Mehrere Labubu-Plüschtiere in einem Schaufenster

Labubu-Trend aus China Der Hype um die kleinen Plüschmonster

Stand: 19.06.2025 08:36 Uhr

Sie sind irgendwie süß und ein wenig hässlich zugleich - weltweit finden die Labubus immer mehr Fans und haben es sogar in den Louvre geschafft. Was steckt hinter dem Hype um die plüschigen Accessoires?

Von Von Aylin Doğan und Agnes Popp, BR

"Labubu" steht für das neue Accessoire aus China, das gerade viral geht. Labubus sind Plüschtiere, die - obwohl relativ unhandlich - an der Handtasche befestigt werden. Optisch erinnern sie an eine Mischung aus Figuren aus dem Kinderbuch "Wo die wilden Kerle wohnen" und Monchhichi-Puppen.

Sie haben ein breites Grinsen, fletschen dabei ein wenig die Zähne und gucken meist etwas boshaft. Sie sind nicht besonders schön - oder wie es eine TikTok-Userin zusammenfasst:

Ihr könnt mir sagen, was ihr wollt, aber dieses besessene Frettchen ist einfach wirklich gottlos und macht jede schöne Tasche ultimativ ugly.

Cuteness als Trost in Krisenzeiten

Kulturwissenschaftlerin Annekathrin Kohout befasst sich mit Phänomen der "Cuteness", also der Niedlichkeit. "Ich würde schon sagen, dass das Labubu eine cute Figur ist, aber auf eine gebrochene Art und Weise", sagt sie. Man könne es als "ugly cute" oder "creepy cute" bezeichnen, also die Kombination aus hässlich oder gruselig und süß. "Ich glaube, dass man generell beobachten kann, dass (...) man sich mit niedlichen Dingen umgibt, weil man vielleicht gerade besonders viel Trost braucht", so Kohout.

Ein braunes Labubu-Püschtier hängt an einer schwarzen Handtasche.

Die Labubus sind zum Statssymbol geworden - auch im XXL-Format an der Handtasche.

Labubus markieren den Status

Die Labubus sind ein neues Statussymbol geworden. Erwachsene tragen sie am liebsten gut sichtbar an Handtaschen, am besten gleich mehrere gleichzeitig. Sie sind so begehrt, dass die Fans teilweise mehrere Stunden anstehen, um sie zu ergattern, oder Hunderte von Euros für sie ausgeben. "Gleichzeitig geht mit diesem Phänomen einher, dass die Figuren limitiert sind, was natürlich eine Exklusivität erzeugt", erklärt Kulturwissenschaftlerin Kohout.

Entstanden ist die Idee zu den Labubus vor etwa zehn Jahren. Der Hongkonger Designer Kasing Lung schuf sie damals noch für seine Kinderbücher "The Monsters", bei denen er von nordischen Mythen inspiriert wurde. Die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Unternehmen Pop Mart machte sie 2019 dann berühmt. Das Konzept von Pop Mart: Spielzeugfiguren für Erwachsene.

Labubus als Souvenir aus dem Louvre

Weltweit bekannt wurden die Labubus spätestens, als sich Lisa, Sängerin der koreanischen Popband Blackpink, im Interview mit der Zeitschrift Vanity Fair als Fan outete. Andere Prominente zogen nach. So habe sich um das Konsumobjekt ein Onlinetrend gebildet, erklärt Kohout.

Laut Forbes-Magazin erreichte eine Serie der Labubus im ersten Halbjahr 2024 einen Umsatz von rund 810 Millionen US-Dollar. Mittlerweile gibt es unzählige Serien der Plüschfiguren. Sogar der Louvre verkauft Labubus in limitierten Fassungen, verkleidet als berühmte Kunstwerke wie die "Mona Lisa" oder "Die Frau mit dem Perlenohrring".

Labubu-Anhänger mit einem breiten Grinsen und spitzen Zähnen im Gesicht.

Der Mix aus süß und etwas unheimlich macht die kleinen Plüschtiere so erfolgreich.

Blind-Boxes als Marketingstrategie

Der besondere Reiz: Labubus werden in sogenannten Blind-Boxes verkauft - vergleichbar mit einem Überraschungsei oder einer Panini-Packung. Jeder Kauf ein potenzieller Dopaminrausch. Wird es eine Limited Edition oder ein Standard-Labubu sein?

Videos solcher "Unboxings" klicken sich auf TikTok millionenfach. Und zeigen: So geht eine ganze Generation mit ihrem "Erwachsenengeld" um, wie es ironisch auf Social Media heißt. Aber so muss es wohl sein, wenn die Generation Ü-Ei groß wird.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk Kultur am 13. Juni 2025 um 14:15 Uhr.