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Nahost-Liveblog ++ Israel: Hälfte der Abschussrampen Irans getroffen ++

Stand: 19.06.2025 23:17 Uhr

Israel hat laut Premierminister Netanjahu etwa die Hälfte der iranischen Raketenabschussrampen getroffen. Das Auswärtige Amt hat Angehörige deutscher Entsandter in Israel und anderen Ländern der Region zur Ausreise aufgerufen.

Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:

19.06.2025 • 23:17 Uhr

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Im Zuge der Debatte über eine mögliche US-Einmischung in den Krieg zwischen Israel und dem Iran haben die USA Satellitenbildern zufolge einen Luftstützpunkt in Katar binnen zwei Wochen fast vollständig geräumt. Von der Basis Al-Udeid wurden zwischen dem 5. und dem 19. Juni fast 40 Militärflugzeuge abgezogen, wie eine Analyse der Nachrichtenagentur AFP von Satellitenbildern von Planet Labs PBC zeigte. Zurück blieben drei Transportflieger.

Zudem sei dem Personal des Luftstützpunktes "als Vorsichtsmaßnahme" zu besonderer Wachsamkeit geraten und der Zugang zum Stützpunkt "vorübergehend eingeschränkt" worden, hieß es in einer Erklärung der US-Botschaft in Katar. Der Al-Udeid Stützpunkt in Katar sei wegen seiner Nähe zum Iran von weniger als 300 Kilometern sehr gefährdet, erklärte der pensionierte US-General und Nahost-Experte des US-Thinktanks Rand Corporation, Mark Schwartz, AFP. Bislang ist unklar, ob die USA in den Krieg zwischen dem Iran und Israel eingreifen werden. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor erklärt, er werde die Entscheidung darüber binnen zwei Wochen treffen. Der Iran hatte die US-Regierung immer wieder vor einem Eingreifen gewarnt.

Der Iran hat nach Aussagen eines Kommandeurs der mächtigen Revolutionsgarden vor dem Angriff durch Israel hochangereichertes Uran in Sicherheit gebracht. "Wir haben vorher alle Materialien weggeschafft", sagte der frühere Kommandeur und Generalmajor Mohsen Resai in einem TV-Interview. "Alle Materialien sind jetzt in unserer Hand", betonte er. "Zweitens: Die Wissenschaftler sind in unserer Hand. Drittens: Die Fabriken, in denen wir nukleares Gerät hergestellt haben – diese Fabriken gibt es immer noch."

Resais Darstellung nach hat die iranische Staatsführung bereits im März mit dem Krieg gerechnet. Der frühere Kommandeur wies zudem Gedanken über einen Waffenstillstand mit dem Erzfeind Israel zurück. Das iranische Militär müsse den Feind so hart und abschreckend bestrafen, dass er nicht mehr auf die Idee kommt, zurückzuschlagen, sagte Resai. "Wenn uns das (ein Waffenstillstand) aufgezwungen wird, dann werden wir ganz sicher großes Bedauern erleben."

Nach Krankenhausangaben sind bei einem israelischen Luftangriff im Norden des Gazastreifens 19 Menschen getötet worden. Der Direktor des Schifa-Krankenhauses, Mohamed Abu Selmijah, sagte der Nachrichtenagentur AP, unter den Toten seien drei Kinder und fünf Frauen. Der Angriff im Lager Schati habe auf Zivilisten in der Gegend gezielt. 70 Menschen seien verletzt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die pro-iranische Hisbollah-Miliz wird nach den Worten ihres Chefs angesichts des Krieges zwischen dem Iran und Israel "so handeln, wie sie es für angemessen hält". Die Hisbollah sei "nicht neutral" in dem Konflikt zwischen den beiden verfeindeten Ländern, erklärte Naim Kassem. 

Der US-Sondergesandte für Syrien, Tom Barrack, hatte die Hisbollah zuvor vor einer Einmischung in den Krieg zwischen ihrem Hauptunterstützer und Israel gewarnt. "Im Namen von Präsident (Donald) Trump kann ich sagen, dass das eine sehr, sehr, sehr schlechte Entscheidung wäre", sagte Barrack, der auch US-Botschafter in der Türkei ist, bei seinem ersten Besuch in der libanesischen Hauptstadt Beirut. 

Eine Ukrainerin ist bei einem iranischen Raketenangriff auf ein Wohngebäude in Bat Jam nahe der israelischen Metropole Tel Aviv getötet worden. Die 31-Jährige sei für die Behandlung ihrer an Leukämie erkrankten achtjährigen Tochter in Israel gewesen und gemeinsam mit dem Kind und seiner Großmutter bei dem Angriff am vergangenen Sonntag ums Leben gekommen, erklärten israelische Behörden.

Die Mutter und ihre Tochter hielten sich seit Dezember 2022 in Israel auf. Der Vater der Achtjährigen kämpft nach Angaben des israelischen Nachrichtenportals Ynet in der Ukraine gegen Russland. Bei dem Angriff auf das Wohngebäude in Bat Jam wurden insgesamt neun Menschen getötet. Nach Angaben des ukrainischen Außenministeriums waren fünf der Opfer ukrainische Staatsbürger, darunter drei Minderjährige. Kiew hatte seine Staatsangehörigen am Dienstag zum Verlassen Israels aufgerufen.

Israel zielt im Krieg mit dem Iran laut dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog nicht auf die Tötung von Irans oberstem Geistlichen Ayatollah Ali Chamenei ab. "Wir haben weder ein Ziel in Bezug auf Chamenei noch ein Ziel in Bezug auf einen Regimewechsel", sagte Herzog der Bild-Zeitung. Der Präsident schloss aber nicht aus, dass "dies eine Nebenwirkung mit großen historischen Konsequenzen sein könnte, die dem iranischen Volk zugutekommen würde."

Kritik am Vorgehen Israels und an Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies Herzog zurück: "Die gesamte israelische Politik steht bei dieser Entscheidung hinter der Regierung. Auch ich unterstütze sie voll und ganz." Israel wisse, "dass der Iran an die Schwelle gelangt ist und sehr nach dran war" an einer Atombombe. Teheran habe Uran auf 60 Prozent angereichert. "Dafür gibt es keinen anderen Grund als die Entwicklung von Waffen."

Laut Herzog beseitigt Israel nun diese Bedrohung im Vorfeld, "bevor sie explodiert". Die Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), wonach Israel mit den Angriffen gegen den Iran "die Drecksarbeit" für den Westen erledige, bekräftigte Herzog. "Er sagt die Wahrheit. Wir verteidigen Europa, wir verteidigen die Vereinigten Staaten." Merz sei "ein großartiger Anführer", erklärte der israelische Präsident.

Israel ist nach Angaben von Premierminister Benjamin Netanjahu in der Lage, alle Atomanlagen des Irans zu erreichen. "Ich habe festgelegt, dass wir alle unsere Ziele erreichen und alle ihre Nuklearanlagen. Wir haben die Fähigkeit, das zu tun", sagte der Regierungschef im Interview des israelischen TV-Senders Kan auf die Frage, ob ein erfolgreicher Angriff auf die wichtige unterirdische Atomanlage Fordo auch ohne Hilfe der USA möglich ist. Weitere Details nannte Netanjahu nicht.

Der Iran hat den UN-Sicherheitsrat zur Verurteilung der israelischen Angriffe auf Atomanlagen in dem Land aufgerufen. "Die internationale Gemeinschaft, vor allem der Sicherheitsrat, darf nicht schweigen, während bei helllichtem Tage Verbrechen der Aggression begangen werden", schrieb der iranische Vertreter bei den Vereinten Nationen, Amir Saeid, in einem Brief an das höchste UN-Gremium.

Der prominente iranische Rapper Toomadsch Salehi ist nach Angaben seiner Unterstützer von den Behörden im Iran festgenommen worden. Der Rapper sei auf der Insel Kisch an der iranischen Südküste festgenommen worden, erklärten die Unterstützer auf Salehis Accounts bei den Onlinediensten X und Instagram. Salehi ist ein scharfer Kritiker der Führung der Islamischen Republik, er war im vergangenen Jahr zum Tode verurteilt worden, bevor das Urteil zwei Monate später wieder aufgehoben wurde. 

Der 34-Jährige hat die israelischen Angriffe auf sein Land ebenso hart kritisiert wie das Scheitern der iranischen Behörden, die eigene Bevölkerung vor den Bombenangriffen zu schützen. Seine Unterstützer erklärten nun, sie hätten "keine Information über die festnehmende Behörde, über seinen Aufenthaltsort oder seinen Gesundheitszustand". Die Regierung sei "direkt verantwortlich für alles, was mit seiner Gesundheit und seinem Leben geschieht", hieß es. "Toomadsch muss sofort freigelassen werden", forderten sie. Menschenrechtsgruppen haben vor einem rigorosen Vorgehen der Behörden im Iran angesichts der massiven israelischen Angriffe gewarnt.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat einen Umsturz im Iran nicht als unmittelbares Ziel Israels im Krieg gegen den Erzfeind Iran ausgerufen. "Der Sturz des Regimes ist zuallererst eine Angelegenheit des iranischen Volkes", sagte der Regierungschef am Abend dem israelischen TV-Sender Kan. Deswegen habe er dies nicht als Kriegsziel ausgerufen. Ein Umsturz im Iran könne aber ein Ergebnis des Krieges sein, so Netanjahu weiter.

Zuletzt gab es Spekulationen, Israel könne mit seinen gezielten Angriffen auf Symbole der iranischen Regierung einen Umsturz im Iran herbeiführen wollen. Verteidigungsminister Israel Katz betonte zuletzt etwa, dass im Laufe des Krieges weitere staatliche Symbole angegriffen würden. "So brechen Diktaturen zusammen", schrieb Katz auf X.

ARD-Korrespondentin: Nicht alle Raketen auf Israel abgefangen

An Tag sieben des Kriegs zwischen Israel und dem Iran gehen die Kämpfe weiter. "Gestern gab es weniger Raketenangriffe, heute dann wieder intensive Angriffe", berichtet ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann aus dem israelischen Tel Aviv. "Nicht alle Raketen konnten abgefangen werden. Laut Heimatschutzbehörde soll eine auch Streumunition enthalten haben."

Gegenseitige israelische und iranische Angriffe

Nadja Armbrust, ARD Tel Aviv, tagesschau, 19.06.2025 20:00 Uhr

Israels Luftwaffe greift wieder in der iranischen Millionenmetropole und Hauptstadt Teheran an. Die Flugverteidigung wurde aktiviert, wie Irans staatliche Medien berichteten. In einem Video der Staatsagentur Teheran ist das dumpfe Grollen der Flugabwehr zu hören. Zu den Zielen gab es zunächst keine Details.

Inzwischen dringen immer weniger Videos und Berichte vom Krieg nach außen, nachdem Irans Behörden das Internet weitgehend gesperrt haben. Anders als in Israel gibt es im Iran zudem weder Warnsysteme für Luftangriffe noch Schutzbunker für die Zivilbevölkerung.

Israel hat nach Angaben von Premierminister Benjamin Netanjahu etwa die Hälfte aller iranischer Raketenabschussrampen getroffen. Es sei nicht so wichtig, über wie viele Raketen der Iran verfüge, sondern wie viele Abschussrampen das Land habe, sagte der Regierungschef am Abend dem israelischen TV-Sender Kan. "Ich glaube, wir haben bereits die Hälfte der Raketenabschussrampen, die sie haben, erreicht", erklärte Netanjahu.

Weiter gab er an, das Militär sei bei seiner Operation im Iran "dem Zeitplan, den wir uns gesetzt haben, voraus". Der Frage, in welchem genauen Stadium des Krieges man sich derzeit befindet, wich Netanjahu aus. "Wir befinden uns im Krieg. Ich werde der Presse unsere Zeitpläne nicht verraten. Und ich werde ihnen (den Iranern) nicht sagen, was wir planen. Wir überfordern sie mit unseren Angriffen und überhäufen sie mit Überraschungen".

Der Iran hat nach dem israelischen Angriff auf einen Schwerwasserreaktor formell bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) protestiert. In seiner Kritik sprach Irans Atomchef Mohammed Eslami von Verstößen gegen internationales Recht, wie aus einer Erklärung des Außenministeriums hervorging. Er warf der IAEA Untätigkeit vor und forderte eine Verurteilung der "völkerrechtswidrigen Maßnahmen".

Zuvor hatte Israel den Reaktor nahe der westiranischen Stadt Arak angegriffen. Im Wiener Atomabkommen von 2015 hatte sich der Iran verpflichtet, die Anlage nicht wie ursprünglich geplant in Betrieb zu nehmen. Der Reaktorkern wurde unbrauchbar gemacht, indem er mit Beton verfüllt wurde. Die IAEA bestätigte, dass die Anlage inaktiv war und kein spaltbares Material enthielt. Nach dem aktuellen israelischen Luftangriff erklärte die IAEA zudem, es sei kein radioaktives Material freigesetzt worden und es bestehe keine Strahlengefahr.

US-Präsident Donald Trump will innerhalb der nächsten zwei Wochen darüber entscheiden, ob die USA an der Seite Israels in den Krieg gegen den Iran eingreifen. Dies geschehe vor dem Hintergrund, dass es eine "beträchtliche Chance" für Verhandlungen gebe, die in naher Zukunft mit dem Iran stattfinden könnten oder auch nicht, zitierte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt den Präsidenten bei einer Pressekonferenz.

Laut der Nachrichtenagentur Reuters haben hochrangige Vertreter des Irans und der USA zuletzt mehrfach direkte Gespräche geführt. Demnach berichteten Diplomaten etwa, dass der US-Sondergesandte Steve Witkoff und der iranische Außenminister Abbas Araghtschi telefoniert hätten. Ziel sei es, eine diplomatische Lösung der Krise zu finden. Dem Bericht zufolge sagte Araghtschi, sein Land werde nicht zu Verhandlungen zurückkehren, solange Israel die Angriffe nicht einstelle.

Beim Versuch, ihr vom Flugverkehr abgeschnittenes Heimatland mit dem Boot zu erreichen, sind 16 Israelis vor der libanesischen Küste havariert. Wie israelische Medien unter Berufung auf das Verkehrsministerium berichteten, erlitt das Schiff, das von Zypern aufgebrochen war, etwa 25 Seemeilen vor Sidon einen Maschinenschaden. Die 16 Passagiere und zwei zypriotische Besatzungsmitglieder wurden mit Hilfe der israelischen Marine gerettet.

Wegen des Krieges mit dem Iran ruht der Flugverkehr nach und von Israel. Laut Regierungsangaben sitzen bis zu 100.000 Israelis im Ausland fest.

Der zweite Sonderflug mit Deutschen und engen Familienmitgliedern, die in Israel festsaßen, ist in Deutschland angekommen. Die Maschine landete am frühen Abend in Berlin. An Bord seien 174 Passagiere gewesen, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Einschließlich des ersten Sonderflugs am Mittwoch nach Frankfurt hätten damit 345 Menschen die Region verlassen können.  Ein weiterer Flug von der jordanischen Hauptstadt Amman ist für Samstag geplant.

Bei Angriffen der israelischen Armee im Gazastreifen sind nach Angaben des von der Terrormiliz Hamas kontrollierten Zivilschutzes 76 Menschen ums Leben gekommen. Viele seien getötet worden, als sie an Verteilzentren auf die Ausgabe von Hilfsgütern warteten, sagte Behördensprecher Mahmud Bassal. Er verwies auf Schüsse am Netzarim-Korridor im Zentrum des Gazastreifens sowie an einem Hilfszentrum in der Nähe von Chan Yunis im Süden des Gazastreifens. Darüber hinaus seien im Norden des Gazastreifens bei neun verschiedenen israelischen Angriffen weitere 51 Menschen getötet worden, sagte Bassal und erhöhte damit die von ihm zuvor genannte Zahl von 25 Todesopfern deutlich.

Die israelische Armee erklärte hingegen, ihre Soldaten hätten am Netzarim-Korridor "Warnschüsse" auf "Verdächtige" abgegeben, die sich ihnen näherten. Über Verletzte habe sie keine Kenntnis.          

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der israelische Premier Benjamin Netanjahu hat die Zerstörung iranischer Raketensysteme angekündigt. "Wir sind dabei, diese Bedrohung zu beseitigen", sagte Netanjahu vor Journalisten in Beerscheba in Südisrael mit Blick auf das ballistische Raketensystem des Iran.

Wegen des Kriegs zwischen Israel und Iran hat das Auswärtige Amt die Familien der Entsandten an deutschen Auslandsvertretungen zur Ausreise aufgerufen. "Mit Blick auf die Sicherheit unserer Auslandsvertretungen hat das Auswärtige Amt weitere notwendige Maßnahmen ergriffen. Dazu zählt u. a. die Ausreise aller Familienangehörigen", teilte das Ministerium in Berlin mit. Details würden aus Sicherheitsgründen nicht mitgeteilt. 

Wie es mit dem deutschen Botschaftspersonal in Israel und anderen Ländern der Region weitergeht, wurde offen gelassen. Außenminister Johann Wadephul (CDU) hatte vergangene Woche gesagt: "Wir werden natürlich Sicherheit walten lassen, aber wir müssen auch konsularische Grundfähigkeiten in den Botschaften aufrechterhalten."

Bundeskanzler Friedrich Merz und der Emir von Katar haben vor einer Ausweitung des Krieges zwischen Israel und dem Iran gewarnt. Beide hätten in einem Telefonat betont, dass es Raum für diplomatische Bemühungen geben müsse, teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius mit. Der Kanzler habe Scheich Tamim bin Hamad bin Khalifa Al Thani über das Freitag geplante Treffen der Außenminister von Deutschland, Frankreich und Großbritannien mit dem iranischen Außenminister in Genf informiert. Merz habe zudem seine große Sorge über das iranische Atomprogramm geäußert, das die Sicherheit und Stabilität der Region bedrohe. Kanzler und Emir hätten auch die Dringlichkeit eines Waffenstillstands im Gazastreifen betont.

Das Auswärtige Amt hat eine zweite Gruppe von Deutschen und engen Familienmitgliedern, die in Israel festsaßen, mit einem Sonderflug aus Jordanien ausgeflogen. Die Maschine soll am frühen Abend in Berlin landen. An Bord seien 174 Passagiere, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Einschließlich des ersten Sonderflugs gestern nach Frankfurt hätten damit 345 Menschen die Region verlassen können.  Ein weiterer Flug von der jordanischen Hauptstadt Amman aus sei für das Wochenende geplant, hieß es weiter. Ins Nachbarland Jordanien müssen Deutsche, die aus Israel ausreisen wollen, selbstständig gelangen.

Ein irakischer Milizenführer hat den USA mit Angriffen auf US-amerikanische Staatsbürger gedroht, sollte Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei attackiert werden. "Wenn ihr dem Hüter der Nation, Imam Chamenei, auch nur ein Haar krümmt, werdet ihr, eure Verbündeten und eure schmutzigen Handlanger Ziel unserer Jagd und unseres Feuers in der gesamten islamischen Region sein", erklärte Akram al-Kaabi, Chef der vom Iran unterstützten schiitischen Miliz Harakat al-Nudschaba, auf der Plattform X. Er drohte weiter, dass kein amerikanischer Soldat oder Diplomat in Sicherheit sei.

Bundesaußenminister Johann Wadephul sucht die Verhandlung mit dem Iran. Wie erfolgsversprechend das ist, hänge von den Iraner ab und der Dringlichkeit mit der sie aus der jetzigen Situation herauskommen möchten, sagt Marie-Theres Sommerfeld vom "German Institute for Defence and Strategic Studies" (GIDS), einer Denkfabrik der Bundeswehr. Selbst wenn die Iraner an den Verhandlungstisch zurückkehren sollten, werde Israel kaum von seinen militärischen Schlägen absehen, sagt die Wissenschaftlerin.

Die USA haben sich 2018 unter Donald Trump aus dem Gemeinsamen Umfassenden Aktionsplan (JCPOA) zurückgezogen. Das JCPOA ist ein internationales Abkommen, das die Begrenzung des iranischen Atomprogramms zum Ziel hat. Deutschland, Frankreich und Großbritannien sind weiterhin Teil des Aktionsplans. Sie könnten nun den wirtschaftlichen Druck erhöhen durch Sanktionen. "Damit haben sie ein bisschen Faustpfand", sagt Sommerfeld. Doch die entsprechende Resolution laufe im Oktober aus.

Marie-Theres Sommerfeld, GIDS, zum Krieg zwischen Israel und dem Iran

tagesschau24, 19.06.2025 15:00 Uhr

Der Iran hat heute Nachmittag nach israelischen Militärangaben erneut Raketen auf Israel abgefeuert. Nach Angaben des Zivilschutzes heulten im Norden des Landes, unter anderem in der Hafenstadt Haifa, die Warnsirenen. Der TV-Sender Kan berichtete von mehr als zehn abgefeuerten Raketen. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, es gebe zunächst keine Informationen zu Verletzten oder Einschlägen.

Laut der Nachrichtenagentur Reuters hat Kanzler Friedrich Merz bei Israels Premierminister Benjamin Netanjahu für ein maßvolles und kontrolliertes Vorgehen im Iran geworben. Demnach telefonierte Merz Regierungskreisen zufolge am Mittwochabend mit Netanjahu und versicherte diesem die prinzipielle deutsche Unterstützung für die israelischen Militärschläge etwa gegen iranische Atomanlagen. Man müsse aber auch den diplomatischen Wegen eine Chance geben, habe der Kanzler betont. Das Gespräch soll etwa 20 Minuten gedauert haben.

In Israel habe es bei neuen Angriffen massive Zerstörungen gegeben, mehrere Menschen seien schwer verletzt worden, berichtet ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann. "Und natürlich sitzt der Schock tief bei den Menschen, dass immer mehr Raketen tatsächlich durch die Luftabwehr kommen."

Sophie von der Tann, ARD Tel Aviv, zur Lage in Israel nach Bombardement durch den Iran

tagesschau, 19.06.2025 14:00 Uhr

Der ehemalige israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant hofft auf militärische Unterstützung aus den USA. Nur die US-Luftwaffe habe die Kapazitäten, die unterirdische iranische Atomanlage Fordo zu zerstören, schrieb er in einem gemeinsamen Editorial mit dem US-Historiker Niall Ferguson in "The Free Press". "Jetzt können die Vereinigten Staaten mit einem einzigen Einsatz ihrer unübertroffenen militärischen Stärke den Krieg verkürzen, eine weitere Eskalation verhindern und die größte Bedrohung für die Stabilität im Nahen Osten beenden."

Die neue Bundesregierung hat vom 7. Mai bis zum 10. Juni Rüstungsgüter im Wert von vier Millionen Euro an Israel geliefert. Das geht aus einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Desiree Becker hervor. Dies betreffe "sonstige Rüstungsgüter", fügte das Ministerium in seinem Schreiben hinzu - in Abgrenzung zum Begriff der Kriegswaffen. Laut der Nachrichtenagentur Reuters ist der Wert im Vergleich zu den Lieferungen der Vorgängerregierung gering. Das Ministerium verwies darauf, dass eine Auskunft aus "Gründen des Staatswohls" auch verweigert werden könne, wenn Schäden für die außenpolitischen Beziehungen Deutschlands drohten.

Bei Angriffen der israelischen Armee im Gazastreifen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes mindestens 25 Menschen getötet worden. 15 von ihnen seien ums Leben gekommen, während sie am Netzarim-Korridor im Zentrum des Gazastreifens auf die Ausgabe von Hilfsgütern warteten, so die Behörde. 60 weitere Menschen seien dabei verletzt worden. Die israelische Armee teilte mit, sie prüfe die Berichte.

19.06.2025 • 14:51 Uhr

China fordert Ende der Angriffe

China hat im Krieg zwischen Iran und Israel zu einem schnellen Ende der Kämpfe aufgerufen. Beide Länder, "insbesondere Israel", sollten das Feuer einstellen, um eine weitere Eskalation zu verhindern, sagte der chinesische Präsident Xi Jinping laut Angaben des Pekinger Außenministeriums in einem Telefonat mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin.

Während sich alle Blicke auf den Krieg zwischen Israel und dem Iran richten, bleibt die humanitäre Lage im Gazastreifen dramatisch. Die Menschen fühlen sich von der Welt im Stich gelassen, wie Jan-Christoph Kitzler berichtet.

Die beiden Friedensnobelpreisträgerinnen Narges Mohammadi und Shirin Ebadi haben ein Ende des Kriegs zwischen Israel und dem Iran gefordert. "Beendet den Krieg und entscheidet euch für Dialog statt Zerstörung", schrieben sie in einer Erklärung. Sie forderten ein sofortiges Ende der Tötung von Zivilisten, einen umgehenden Stopp der Urananreicherung im Iran, sowie ein Ende der Angriffe auf lebenswichtige Infrastrukturen sowohl im Iran als auch in Israel.

In der Erklärung der beiden Friedensaktivistinnen hieß es auch: "Dieser Krieg, von Israel unter Verletzung des internationalen Rechts begonnen, verursacht bereits enormes Leid und droht, einen größeren regionalen und globalen Konflikt zu entfachen."

19.06.2025 • 14:33 Uhr

Verhaftungswelle im Iran

Iranische Sicherheitsbehörden haben eine Verhaftungswelle eingeleitet. Iranische Medien berichteten über Dutzende Festnahmen in den vergangenen Tagen. Dabei handelte es sich nach Darstellung der iranischen Behörden um mutmaßliche Spione und Kollaborateure mit dem Erzfeind Israel.

In der nordöstlichen Millionenmetropole und Pilgerstadt Maschhad seien mindestens 18 "illegale" Ausländer festgenommen worden, die Drohnen hergestellt und operiert haben sollen, berichtete die mit den Revolutionsgarden verbundene Nachrichtenagentur Tasnim. Bei den Verdächtigen dürfte es sich um Afghanen handeln. Sie seien abgeschoben worden. Maschhad liegt nahe der Grenze zu Afghanistan.

Mehr als 110 Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften - darunter Amnesty International und Human Rights Watch - fordern die Aussetzung des EU-Assoziationsabkommens mit Israel. Die Europäische Union müsse angesichts mutmaßlicher schwerer Menschenrechtsverletzungen im Gaza-Krieg und in den besetzten Gebieten ihrer Verantwortung gerecht werden, heißt es in einer Erklärung.

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas will bei einem Treffen der EU-Außenminister am Montag die Ergebnisse einer laufenden Prüfung vorlegen. Dabei geht es um die Frage, ob Israel gegen Artikel 2 des Abkommens verstößt, der die Achtung der Menschenrechte und des Völkerrechts zur Grundlage der Partnerschaft erklärt. Zu dieser Überprüfung war Kallas im Mai von 19 Mitgliedstaaten aufgerufen worden - gegen den Widerstand Deutschlands, Italiens und Ungarns.

Frankreich organisiert die freiwillige Ausreise seiner Staatsbürger aus Israel und aus dem Iran. Franzosen, die den Iran verlassen wollten, werde die Ausreise über Armenien und die Türkei empfohlen, sagte Außenminister Jean-Noël Barrot. Für diejenigen, die dazu nicht in der Lage seien, werde bis zum Wochenende ein Konvoi organisiert. Franzosen, die Israel verlassen wollten, sollten sich zunächst auf dem Landweg nach Jordanien oder Ägypten begeben. Am Wochenende werde es einen Evakuierungsflug aus der jordanischen Hauptstadt Amman geben.

Ein Vertreter der israelischen Armee hat erklärt, ein Militärsprecher habe "einen Fehler" gemacht, als er einen Angriff auf die Atomanlage im iranischen Buschehr mitgeteilt habe. Bestätigen könne er lediglich Angriffe auf die Anlagen in Natans, Isfahan und Arak, so der Vertreter. Auf Nachfrage zu Buschehr sagt er, er könne weder bestätigen noch dementieren, dass Israel den Standort angegriffen habe.

Karte mit Stätten des iranischen Atomprogramms

19.06.2025 • 13:34 Uhr

Russland warnt USA vor Eingreifen

Russland hat die USA vor einem militärischen Eingreifen in den Krieg zwischen Israel und dem Iran gewarnt. Eine solche mögliche Einmischung könne die "Eskalationsspirale" weiterdrehen und den Konflikt insgesamt geografisch ausweiten, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.

Präsident Wladimir Putin führte nach Kremlangaben auch ein Telefonat mit Chinas Partei- und Staatschef Xi Jinping über die Lage im Nahen Osten. Beide verurteilten demnach Israels Angriff auf den Iran. Xi habe sich für eine mögliche Vermittlerrolle Putins zwischen Israel und dem Iran ausgesprochen, was Moskau selbst bereits ins Spiel gebracht hatte.

Russland wird auch die Arbeiten am iranischen Atomkraftwerk Buschehr nicht verlassen, wie Putin in der Nacht bei einem Treffen mit Vertretern großer Nachrichtenagenturen gesagt hatte. Demnach arbeiten dort noch rund 600 Spezialisten aus Russland. "Wir werden nicht gehen", sagte Putin. Moskau unterstützt die friedliche Nutzung der Atomenergie im Iran, lehnt aber Nuklearwaffen dort ab.

Israel hat nach eigenen Angaben rund zwei Drittel der iranischen Raketen-Abschussrampen zerstört. Der Iran verfüge aber immer noch über 100 weitere Abschussanlagen, sagte ein Sprecher des israelischen Militärs.

Reaktoranlage und Krankenhaus sind Ziele der gegenseitigen Angriffe des Iran und Israels

Moritz Batscheider, BR, tagesschau, 19.06.2025 14:00 Uhr

Trotz der sich täglich zuspitzenden Lage im Nahen Osten haben sich im zyprischen Hafen von Limassol Tausende überwiegend israelische Bürger versammelt, um von dort nach Israel zurückzukehren. Wie der zyprische Rundfunk (RIK) und andere Medien berichten, soll das Kreuzfahrtschiff "Crown Iris" am Abend aus Limassol in Richtung des israelischen Hafens Haifa auslaufen. An Bord werden Schätzungen zufolge rund 1.600 Menschen sein. Wenn alles planmäßig verlaufe, werde das Schiff am Freitag in Haifa ankommen, hieß es aus Kreisen der Hafendirektion.

Im zyprischen Hafen hätten sich teils lange Schlangen gebildet, berichteten Reporter. Viele der Reisenden betonten demnach, dass sie trotz der angespannten Sicherheitslage keine Angst hätten. Mit Beginn des israelischen Angriffs auf den Iran wurden alle Flüge von und nach Israel zunächst ausgesetzt. Inzwischen werden einzelne Rückkehrflüge für Israelis organisiert.

Ein zwölfjähriges Mädchen in Jordanien ist Behördenangaben zufolge von einer herabfallenden Drohne verletzt worden. Bei dem Absturz östlich der Hauptstadt Amman seien auch drei Gebäude und zwei Fahrzeuge beschädigt worden, meldete die jordanische Nachrichtenagentur Petra unter Berufung auf die Generaldirektion für öffentliche Sicherheit.

Bei einem weiteren Vorfall weiter nördlich sei "ein auffälliges Objekt" abgestürzt und auf das Dach einer Schule gefallen. Den Angaben zufolge befanden sich zum Zeitpunkt des Vorfalls keine Schüler in dem Gebäude. In dem am vergangenen Freitag ausgebrochenen Krieg zwischen Israel und dem Iran sind bereits mehrfach Flugobjekte in benachbarten Ländern abgestürzt.

Die Lage im Iran werde weiter als sehr schwierig beschrieben, berichtet ARD-Korrespondentin Katharina Willinger. Gestern habe es offenbar auch Luftalarm in der Stadt Rascht im Norden des Irans gegeben, in die nach Kriegsbeginn viele Einwohner Teherans geflüchtet seien. Bei ihnen sei die Sorge nun groß, dass es auch dort beginnen könnte.

Mit Blick auf mögliche zivile Opfer im Iran sagt Willinger, die iranischen Behörden hätten zuletzt von mehr als 200 Toten berichtet. Diese Zahlen ließen sich aber nicht unabhängig überprüfen, da Journalisten in der Berichterstattung stark eingeschränkt würden. Jedoch habe auch eine Menschenrechtsorganisation, die seit Jahren die Menschenrechtslage in dem Land beobachte, von mindestens 240 Toten gesprochen.

Katharina Willinger, ARD Istanbul, zur Lage im Iran nach weiteren israelischen Angriffen

tagesschau24, 19.06.2025 11:00 Uhr
19.06.2025 • 12:27 Uhr

Katz droht Chamenei

Nach den jüngsten iranischen Raketenangriffen unter anderem auf ein Krankenhaus hat der israelische Verteidigungsminister Israel Katz eine kaum verhüllte Todesdrohung gegen den Obersten Iranischen Führer Ajatollah Ali Chamenei ausgesprochen. "Ein Diktator wie Chamenei, der an der Spitze eines Landes wie dem Iran steht und die Zerstörung Israels zu seiner Aufgabe gemacht hat, darf nicht weiter existieren", sagte Katz. Die Streitkräfte seien "angewiesen und wissen, dass dieser Mann absolut nicht weiter existieren darf, damit sie alle ihre Ziele erreichen".

Chamenei sei der "moderne Hitler", so der Minister weiter. Wenn es damals schon die israelische Armee gegeben hätte, dann hätte man während des Zweiten Weltkriegs auch Hitler in seinem Bunker getötet, sagte Katz.

US-Medien hatten zuletzt berichtet, dass Israel Pläne zur Tötung Chameneis habe. US-Präsident Donald Trump habe jedoch sein Veto dagegen eingelegt.

Der Iran hat ein Treffen von Außenminister Abbas Araghtschi mit seinen Kollegen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien in Genf bestätigt. Außer mit Johann Wadephul, Jean-Noël Barrot und David Lammy werde der Chefdiplomat auch mit der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas sprechen, meldete die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna.

Wadephul, Barrot und Lamy hatten am Montag mit Araghtschi telefoniert und dabei ihre Besorgnis über die "anhaltende Eskalation von Spannungen im Nahen Osten" ausgedrückt. Sie kündigten an, sich weiter um eine Verhandlungslösung für das iranische Atomprogramm zu bemühen. 

Bei israelischen Angriffen auf iranische Ziele ist nach Informationen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien der im Bau befindliche Schwerwasser-Forschungsreaktor Chondab (früher Arak) getroffen worden.  Die Anlage sei nicht im Betrieb gewesen und dort liege kein Kernmaterial, teilte die IAEA auf der Plattform X mit. Das israelische Militär hatte zuvor selbst mitgeteilt, einen Schwerwasserreaktor nahe Arak angegriffen zu haben.

Sophie von der Tann, ARD Tel Aviv, zu Israel und der Iran setzen ihre gegenseitigen Angriffe fort

tagesschau, 19.06.2025 11:00 Uhr

In der ägyptischen Bevölkerung ist die Nervosität, dass der Krieg sich ausweiten könnte, nicht sonderlich hoch, berichtet ARD-Korrespondent Ramin Sina. Das Land habe keine besonders starke Beziehung zum Iran. Im Irak, als direktem Nachbarland, bestehe hingegen die Sorge, dass das Land in den Krieg zwischen Israel und dem Iran hineingezogen werde, so Sina.

Ramin Sina, ARD Kairo, zu Auswirkungen des Krieges auf die restliche arabische Welt

tagesschau24, 19.06.2025 10:00 Uhr

Israels Militär hat nach eigenen Angaben einen Kommandeur der Hisbollah im Südlibanon getötet. Er soll in der Panzerabwehreinheit tätig gewesen sein, teilte die Armee mit. Der Angriff erfolgte demnach in der vergangenen Nacht in der Region Nabatija. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, dass das Opfer zum Zeitpunkt des Angriffs auf einem Motorrad unterwegs gewesen sei. Eine weitere Person sei durch Splitter verletzt worden.

Die Hisbollah äußert sich seit längerem nicht mehr zu Opferangaben in den eigenen Reihen.

Die Regierung in Teheran warnt die USA erneut vor einem Eingreifen in den Krieg mit Israel. Sollten die USA intervenieren, werde der Iran "den Aggressoren eine Lektion erteilen und seine nationale Sicherheit und seine nationalen Interessen verteidigen", so Vize-Außenminister Kasem Gharibabadi laut Staatsfernsehen.

19.06.2025 • 09:56 Uhr

Drohne stürzt in Jordanien ab

Eine abgestürzte Drohne hat in Jordanien ein Fahrzeug und eine Bushaltestelle beschädigt. Verletzte habe es bei dem Vorfall nördlich der Hauptstadt Amman nicht gegeben, meldete die jordanische Nachrichtenagentur Petra unter Berufung auf die Generaldirektion für öffentliche Sicherheit.

In dem am vergangenen Freitag ausgebrochenen Krieg zwischen Israel und dem Iran sind bereits mehrfach Flugobjekte in benachbarten Ländern abgestürzt.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Vergeltung für den iranischen Angriff auf ein Krankenhaus im Süden des Landes angekündigt. "Wir werden von den Tyrannen in Teheran den vollen Preis verlangen", sagte Netanjahu. Israels Vize-Außenministerin Sharren Haskel warf dem Iran vor, "vorsätzlich" ein ziviles Ziel angegriffen zu haben.

Der Iran bestreitet das. Nach Angaben der iranischen Revolutionsgarde sollen israelische Militär- und Geheimdienstzentralen in der Nähe des Soroka-Krankenhauses das Ziel der Angriffe gewesen sein.

Blick auf das zerstörte Soroka-Krankenhaus in Israel.

Bei einem iranischen Raketenangriff wurde in Israel das Soroka-Krankenhaus getroffen. Die Einrichtung versorgt rund eine Million Einwohner im Süden Israels.

Nach Angaben des Krankenhauses war von dem Angriff vor allem ein altes Operationsgebäude betroffen. Dieser Bereich war allerdings bereits in den letzten Tagen evakuiert worden. Dem Rettungsdienst Magen David Adom zufolge sind bei dem Angriff mindestens 32 Menschen verletzt worden, zwei von ihnen schwer.

Im Zusammenhang mit den Protesten zum Konflikt im Gazastreifen fordert der Europarat Deutschland dazu auf, das Recht auf freie Meinungsäußerung zu wahren. In einem Brief an Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) zeigte sich Menschenrechtskommissar Michael O'Flaherty besorgt über Einschränkungen bei Demonstrationen sowie über Berichte über "exzessive Polizeigewalt gegen Demonstranten, einschließlich Minderjährige".

O'Flaherty warnte zudem vor dem Missbrauch der Antisemitismus-Definition, "um Meinungsfreiheit und legitime Kritik zu unterdrücken, einschließlich solche am Staat Israel". Einschränkungen politischer Debatten dürften laut Europäischem Gerichtshof für Menschenrechte nur in engen Grenzen erfolgen.

Konkret bezog sich O'Flaherty mit seiner Kritik etwa auf Demonstrationen in Berlin. In einigen Fällen wie bei einer Versammlung am 15. Mai dieses Jahres hätten die Behörden Proteste auf stationäre Versammlungen eingeschränkt. Bei verschiedenen Demonstrationen kam es in der Vergangenheit teils zu gewalttätigen Ausschreitungen, sowohl Teilnehmer als auch Polizisten wurden dabei verletzt.

Die Menschen im Iran sind wegen der Abschaltung des Internets weitestgehend von der globalen Kommunikation abgeschnitten. Der Iran sei nun seit über 12 Stunden offline, berichtete die Organisation Netblocks, die vor allem für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist. Die Maßnahme behindere weiterhin den Zugang der Bürger zu Informationen "in einer kritischen Zeit", so die Nichtregierungsorganisation.

Neben der Atomanlage bei Arak hat Israel nach eigenen Angaben auch erneut die Atomanlage in Natans bombardiert. Die israelische Armee hatte die Anlage bereits zum Beginn ihres Großangriffs auf den Iran angegriffen.

Karte: Iran mit den Orten Ghom, Chorramabad, Hamedan, Kermanschah, Ilam, Tabris, Partschin, Piranschahr, Arak, Natans, Teheran

Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour (Grüne) hat sich besorgt über ein mögliches militärisches Eingreifen der USA im Konflikt zwischen Israel und dem Iran geäußert. Im Iran gebe es große Hoffnung auf Freiheit, sagte er im ARD-Morgenmagazin - darauf, "dass die Leute wieder atmen können, dass sie sich nicht mehr der Repression des Regimes unterwerfen müssen".

Gleichzeitig warnt Nouripour vor falschen Erwartungen: Viele Iraner hätten noch den Irakkrieg vor Augen. "Die Amerikaner sind dorthin, haben gesagt: 'Wir werden euch befreien von Saddam Hussein. Es wird schnell Freiheit kommen'." Sie hätten aber "keinerlei Plan für den Tag danach" gehabt. Auch dieses Mal sehe es nicht so aus, als gäbe es einen Plan für den Tag danach.

Omid Nouripour, B'90/Grüne, über die iranische Bevölkerung im Nahost-Konflikt

Morgenmagazin, 19.06.2025 07:00 Uhr

Nach einer größeren iranischen Angriffswelle habe es in Israel Einschläge in Tel Aviv und in einigen Vororten gegeben, berichtet ARD-Korrespondent Björn Dake. Eine gebe auch einige Verletzte, eine genau Zahl liege aber noch nicht vor.

Björn Dake, ARD Tel Aviv, zu den erneuten Angriffen zwischen Iran und Israel

Morgenmagazin, 19.06.2025 07:00 Uhr

Aus Sicherheitsbedenken beschränkt die US-Botschaft in Katar den Zugang ihres Personals zur Al Udeid Air Base - dem größten amerikanischen Militärstützpunkt im Nahen Osten. Die Botschaft rief Mitarbeiter und US-Staatsangehörige angesichts der anhaltenden Spannungen in der Region zudem zu erhöhter Wachsamkeit auf.

Die Karte zeigt US-Stützpunkte im Nahen Osten

Torben Börgers, ARD Washington, über Taktiken der USA im Nahost-Konflikt

Morgenmagazin, 19.06.2025 05:00 Uhr

Bei einem iranischen Raketenangriff ist israelischen Angaben zufolge das Soroka-Krankenhaus in Beerscheva getroffen worden. Es habe große Schäden und Verletzte gegeben, sagte ein Krankenhaussprecher. Das genaue Ausmaß ist noch unklar.

Israel wurde nach eigenen Angaben erneut mit Raketen aus dem Iran beschossen. Dabei sollen Berichten zufolge mehrere Orte getroffen - unter anderem auch ein Krankenhaus im Süden Israels.

Auch in anderen Orten Israels, auch im Großraum Tel Aviv, gab es demnach Einschläge. Insgesamt seien mindestens 25 Menschen verletzt worden.

Israel hat nach iranischen Angaben ein Gebiet in der Nähe des Schwerwasserreaktors nordwestlich der Stadt Arak angegriffen, der Teil des iranischen Atomprogramms ist. Die Anlage sei vor dem Angriff evakuiert worden und es bestehe kein Strahlungsrisiko, meldete die Nachrichtenagentur Insa unter Berufung auf offizielle Angaben. Israel hatte am frühen Donnerstagmorgen zur Evakuierung des Gebiets aufgerufen.

Die israelische Armee hat in der Nacht an mehreren Orten im Iran angegriffen. Ziele rund um die Hauptstadt Teheran und in weiteren Teilen des Landes seien getroffen worden, erklärten die Streitkräfte am frühen Morgen. Zuvor sei ein von iranischer Seite abgefeuertes "verdächtiges Luftobjekt" abgefangen worden.

Die israelische Armee hat die iranische Bevölkerung in der Nähe des Kernreaktors nordwestlich der Stadt Arak zur Evakuierung aufgerufen. Die Warnung des israelischen Militärs wurde auf X geteilt. In dem Beitrag war ein Satellitenbild des Schwerwasserreaktors zu sehen, der rot eingekreist war. Der Reaktor befindet sich etwa 250 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Teheran.

Die Armee werde "militärische Infrastruktur des iranischen Regimes" in einem gekennzeichneten Gebiet angreifen, erklärten die Streitkräfte auf Arabisch und Farsi zudem im Onlinedienst Telegram. 

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat Israel dringend aufgefordert, keine iranischen Atomanlagen anzugreifen. Berichten zufolge besuchten IAEA-Inspektoren Arak zuletzt am 14. Mai.

Karte: Iran mit den Orten Ghom, Chorramabad, Hamedan, Kermanschah, Ilam, Tabris, Partschin, Piranschahr, Arak, Natans, Teheran

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben erneut Luftangriffe im Iran geflogen. Dabei seien Ziele in der Hauptstadt Teheran und anderen Gebieten des Landes angegriffen worden, teilten die Streitkräfte mit. Zuvor hatte der Iran nach israelischen Militärangaben mehrere Raketen auf Israel abgefeuert. Berichte über Opfer der gegenseitigen Angriffe gibt es noch nicht. 

Seit Beginn des Krieges in der vergangenen Woche wurden im Iran laut dem Menschenrechtsnetzwerk HRANA mit Sitz in den USA insgesamt 639 Menschen getötet, davon mindestens 263 Zivilisten. Die Organisation beruft sich auf offizielle Angaben und lokale Berichte.

In Israel, wo den Menschen unzählige Schutzbunker als Fluchtorte offenstehen, gab es nach israelischen Angaben bislang 24 Tote - in allen Fällen handelt es sich demnach um Zivilisten.

Die neue Bundesregierung von Union und SPD hat in den ersten fünf Wochen ihrer Amtszeit Rüstungsexporte für knapp vier Millionen Euro an Israel genehmigt. Das teilte das Wirtschaftsministerium auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Desiree Becker mit, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. 

Demnach wurden deutschen Herstellern zwischen dem 7. Mai und dem 10. Juni 2025 Rüstungslieferungen für 3,986 Millionen Euro in das Land erlaubt, das wegen seines militärischen Vorgehens im Gazastreifen massiv in der Kritik steht. Kriegswaffen waren den Angaben zufolge aber nicht darunter. 

Der Umfang der Genehmigungen ist im Vergleich zur Vorgängerregierung verhältnismäßig gering. Die Ampel-Koalition und später die rot-grüne Minderheitsregierung hatten nach dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 Rüstungsexporte für fast eine halbe Milliarde Euro genehmigt. Noch im ersten Quartal 2025 waren es 28 Millionen Euro. Israel lag damit auf Platz zehn der wichtigsten Empfängerländer der deutschen Rüstungsindustrie.

Außenminister Wadephul und seine Amtskollegen aus Frankreich und Großbritannien wollen am Freitag den iranischen Außenminister Araghchi treffen. Es sei ein Gespräch in Genf geplant, berichten Medien übereinstimmend unter Berufung auf Diplomatenkreise. Der Vorstoß sei mit den USA abgestimmt, hieß es demnach weiter.

Ziel der Gespräche ist es nach Angaben der deutschen Diplomaten, die iranische Seite zu einer Garantie zu bewegen, dass sie das Atomprogramm wirklich nur für zivile Zwecke nutzt.

Israels Botschafter Ron Prosor hat die von Friedrich Merz geäußerte Unterstützung für Israels Angriff auf die iranischen Atomanlagen begrüßt und den CDU-Vorsitzenden gegen Kritik an seiner Wortwahl in Schutz genommen. "Der Bundeskanzler hat die Realitäten im Nahen Osten mit seiner Wortwahl klar beschrieben", sagte Prosor der Nachrichtenagentur dpa. 

Merz hatte am Rande des G7-Gipfels in Kanada im ZDF gesagt: "Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle." Er wurde dafür von Politikern der Opposition und der SPD scharf kritisiert.

ZDF-Moderatorin Diana Zimmermann hatte das Wort "Drecksarbeit" in ihrer Frage benutzt, und Merz griff es auf - vollständig lautete seine Antwort: "Frau Zimmermann, ich bin Ihnen dankbar für den Begriff Drecksarbeit. Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle. Wir sind von diesem Regime auch betroffen. Dieses Mullah-Regime hat Tod und Zerstörung über die Welt gebracht."

Im Iran sind vergangenes Jahr nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 975 Menschen hingerichtet worden. Das sei die höchste Zahl seit 2015, sagte die stellvertretende UN-Menschenrechtskommissarin Nada Al-Nashif bei der Vorstellung eines Berichts. Etwas mehr als die Hälfte der Todesurteile wurde demnach wegen Drogendelikten vollstreckt, 43 Prozent wegen Mordes, drei Prozent wegen Sicherheitsvergehen und zwei Prozent wegen Sexualstraftaten. Mindestens vier Hinrichtungen fanden laut dem Bericht in der Öffentlichkeit statt.

Erst in der vergangenen Woche war im Iran ein Mann im Zusammenhang mit den Massenprotesten vom Herbst 2022 hingerichtet worden, die unter dem Motto "Frau, Leben, Freiheit" standen. Gemäß der Rechtsprechung in der Islamischen Republik wurde er wegen "Kriegsführung gegen Gott" zum Tode verurteilt.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International lag der Iran im vergangenen Jahr bei der Zahl der Hinrichtungen weltweit an zweiter Stelle hinter China. Die meisten Länder haben die Todesstrafe mittlerweile abgeschafft.

Der russische Präsident Wladimir Putin hält eine diplomatische Lösung im Krieg zwischen Israel und dem Iran für möglich. "Man muss natürlich sehr vorsichtig sein, aber meiner Meinung nach kann eine Lösung gefunden werden", sagte Putin bei einem Gespräch mit Vertretern ausländischer Medien. Zugleich sagte Putin, die israelischen Luftangriffe auf den Iran würden dafür sorgen, dass der Rückhalt der Führung in Teheran in der iranischen Bevölkerung wachse. Es gebe eine "Konsolidierung der Gesellschaft um die politische Führung des Landes".

Russland bietet nach Worten von Präsident Wladimir Putin an, die friedliche Nutzung von Atomkraft des Irans zu sichern. So solle Israel die Furcht vor einer nuklearen Bewaffnung des Irans genommen werden. Europäische Staaten lehnen Putin aber als Vermittler im Nahost-Krieg ab.

Der Iran hat laut israelischer Armee erneut Raketen auf Israel gefeuert. Nach Angaben des israelischen Verteidigungsministers Katz wurde bei Luftangriffen in Teheran das Polizeikommando des Iran zerstört.