
Krieg gegen die Ukraine ++ Putin beruft Rekordzahl an Rekruten ein ++
Russlands Präsident Wladimir Putin hat 160.000 junge Männer zum Wehrdienst einberufen. Die EU-Außenbeauftragte Kallas fordert von der US-Regierung eine stärkere Einflussnahme auf den russischen Präsidenten.
Die wichtigsten Entwicklungen:
- EU-Chefdiplomatin will mehr Druck auf Putin
- Trump droht der Ukraine wegen Rohstoff-Deal
- Klingbeil lehnt Rückkehr zu russischem Gas ab
Ende des Liveblogs
Damit beenden wir den Liveblog für heute. Vielen Dank für das Interesse.
Lettland beschafft Flugabwehrwaffen für 200 Millionen Euro
Lettland rüstet vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiter auf und wird tragbare Flugabwehrraketensysteme vom Typ RBS 70 NG im Wert von 200 Millionen Euro erwerben. Darüber sei ein entsprechender Kaufvertrag mit dem schwedischen Hersteller Saab unterzeichnet worden, teilten das lettische Verteidigungsministerium und das Unternehmen mit.
Das Rüstungsgeschäft umfasse 70 Waffensysteme samt Raketen und dazugehöriger Ausrüstung, die zwischen 2026 und 2030 schrittweise an das baltische EU- und Nato-Land ausgeliefert werden sollen. Lettland besitzt bereits RBS 70 NG, die von der Armee den Angaben zufolge zum Schutz wichtiger Einrichtungen und des Luftraums genutzt werden.
Putin beruft Rekordzahl an Rekruten ein
Vor dem Hintergrund seines Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin 160.000 junge Männer zum Wehrdienst einberufen. Bis Mitte Juli sollen die Russen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren eingezogen werden, heißt es in dem entsprechenden Präsidentendekret. Das ist die höchste Zahl an Wehrpflichtigen, seitdem der Kreml im Zuge der Armeereform seit 2012 verstärkt auf professionelle Vertrags- und Zeitsoldaten setzt.
Zweimal im Jahr - im Frühjahr und Herbst - beruft Russland aber immer noch jeweils mehr als 100.000 Männer für den einjährigen Wehrdienst ein.
Spannungen zwischen Moldau und Russland nehmen zu
Die Spannungen zwischen Russland und der Republik Moldau nehmen an Schärfe zu. Das moldauische Außenministerium teilte mit, drei Mitarbeiter der russischen Botschaft in Chisinau seien zu unerwünschten Personen erklärt worden. Sie müssten das Land verlassen, "basierend auf klaren Beweisen für Aktivitäten, die ihrem diplomatischen Status widersprechen". Das russische Außenministerium kündigte daraufhin Vergeltungungsmaßnahmen an, wie die amtliche Nachrichtenagentur RIA meldete.
Schweden präsentiert bislang größtes Hilfspaket für Ukraine
Schweden greift der Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg mit seinem bislang größten militärischen Hilfspaket unter die Arme. Das 19. Paket habe einen Wert von fast 16 Milliarden schwedischen Kronen (knapp 1,5 Mrd. Euro), gab Verteidigungsminister Pål Jonson auf einer Pressekonferenz in Stockholm bekannt.
Damit unterstütze Schweden die Ukraine in militärischer Hinsicht in diesem Jahr mit rund 29,5 Milliarden Kronen (2,7 Mrd. Euro). Seit 2022 mache die Gesamtsumme umgerechnet fast 7,4 Milliarden Euro aus.
Chinas Außenminister trifft Russlands Lawrow
Der chinesische Außenminister Wang Yi ist für ein Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow nach Moskau gereist. Bei dem Gespräch zwischen den beiden am (morgigen) Dienstag dürfte es unter anderem um den Krieg in der Ukraine und den Vorschlag von US-Präsident Donald Trump für eine begrenzte Waffenruhe gehen.
EU-Chefdiplomatin will mehr Druck von den USA auf Putin
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas fordert von der US-Regierung von Donald Trump eine stärkere Einflussnahme auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Ich denke, dass die Vereinigten Staaten auch die Aufgabe haben, mehr Druck auf Russland auszuüben", sagte die frühere Regierungschefin Estlands bei einem Treffen mit europäischen Außenministern im Madrid. Russland müsse im Krieg in der Ukraine einer Waffenruhe zustimmen und einen Schritt nach vorn machen. Dieser könnte zum Beispiel daraus bestehen, deportierte ukrainische Kinder zurückzugeben oder Kriegsgefangene freizulassen.
Russland: Setzen weiter auf Kooperation mit den USA
Russland setzt nach eigenen Angaben weiter auf eine Kooperation mit den USA für einen Frieden in der Ukraine. Das Präsidialamt erklärte, es werde an einer Reihe von Vorschlägen für eine mögliche Vereinbarung gearbeitet. Welche das sind, blieb unklar. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump gesagt, er sei "stinksauer" (englisch "pissed off") über die Bemerkungen des russischen Staatschefs Wladimir Putin über den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Trump sagte dem Sender NBC in einem Telefon-Interview, er sei sehr wütend geworden, als Putin Selenskyjs Glaubwürdigkeit infrage gestellt habe.
Angesprochen auf Trumps Äußerungen erklärt der russische Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow, Putin sei weiter offen für Kontakte mit Trump. Ein Telefongespräch könne bei Bedarf kurzfristig anberaumt werden, sei derzeit aber nicht geplant. Auch arbeiteten Russland und die USA weiter an dem Aufbau bilateraler Beziehungen.
Russland wirft Ukraine Beschuss von Energieanlagen vor
Russland hat der Ukraine den Beschuss russischer Energieanlagen in der Grenzregion Brjansk vorgeworfen. Die Drohnen- und Artillerieangriffe seien der Beweis dafür, dass sich die Führung in Kiew in keiner Weise an ihre "Verpflichtungen hinsichtlich der Regelungen für eine Beendigung des Konflikts" gebunden fühle, erklärte das russische Verteidigungsministerium. Demnach griff die Ukraine am Sonntagabend zwei russische Energieanlagen an, wobei zwei Hochspannungsleitungen unterbrochen wurden. Dies habe zu Stromausfällen in der Region Brjansk geführt, hieß es weiter. Nach Darstellung Moskaus gilt seit dem 18. März ein 30-tägiges Waffenruheabkommen für Angriffe auf die Energieinfrastruktur. Kiew und Moskau werfen sich jedoch gegenseitig vor, weiterhin Energieanlagen im anderen Land anzugreifen.
Bundesregierung stellt sich hinter Russland-Sanktionen
Die amtierende Bundesregierung hat die im Zuge des Ukraine-Kriegs gegen Russland verhängten EU-Sanktionen verteidigt. Diese seien "gerechtfertigt, sinnvoll und wirksam", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann in Berlin.
Äußerungen des sächsischen Ministerpräsidenten und Vize CDU-Chefs Michael Kretschmer kommentierte sie nicht. Dieser hatte das kategorische Nein Deutschlands zu einer Lockerung der Russland-Sanktionen kritisiert. "Das ist völlig aus der Zeit gefallen und passt ja auch gar nicht zu dem, was die Amerikaner gerade machen", sagte er in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. Wenn man merke, "dass man sich selber mehr schwächt als das Gegenüber, dann muss man darüber nachdenken, ob das alles so richtig ist."
Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts verteidigte die Sanktionen ebenfalls und betonte: "Russland hat es ja selbst in der Hand, diesen Krieg zu beenden, der Anlass gegeben hat, überhaupt Sanktionen zu erheben."
Kiew meldet russische Drohnen- und Raketenangriffe
Russland hat der ukrainischen Luftwaffe zufolge in der Nacht mit 131 Drohnen und zwei Iskander-M-Raketen angegriffen. 57 Drohnen seien zerstört worden. 45 Fluggeräte hätten ihr Ziel nicht erreicht, wahrscheinlich aufgrund von elektronischen Störmaßnahmen, teilte das Militär mit. Was mit den übrigen 29 Drohnen passiert ist, erläuterte es nicht.
Moskau berichtet von 66 abgefangenen Drohnen
Russland hat in der vergangenen Nacht 66 ukrainische Drohnen abgefangen, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. 41 Fluggeräte seien an der Grenze über der Oblast Brjansk, 24 über der Oblast Kaluga und eine über der Oblast Kursk zerstört worden. Schäden habe es aufgrund der Angriffe nicht gegeben, teilten die Gouverneure von Brjansk und Kaluga auf sozialen Netzwerken mit.
Ukraine meldet russische Angriffe auf Charkiw
Russland hat nach Angaben der Ukraine die zweite Nacht in Folge Angriffe auf die Großstadt Charkiw im Nordosten des Landes gestartet. Dabei seien zwei Menschen verletzt worden, teilte Bürgermeister Ihor Terechow auf Telegram mit. Die Angriffe hätten praktisch die ganze Nacht angedauert. Es seien dadurch Brände in einem Kindergarten und in Wohnhäusern ausgebrochen.
Die zweitgrößte Stadt der Ukraine war bereits gestern Ziel russischen Bombardements geworden. Insgesamt starben am Wochenende ukrainischen Behörden zufolge in Charkiw zwei Menschen in Folge der Angriffe, 35 wurden verletzt. Der Gouverneur der Region Charkiw, Oleh Sinehubow, berichtete von einem Raketenangriff auf das bei Charkiw gelegene Kupiansk am gestrigen Abend. Dabei seien drei Personen verletzt sowie mehr als zehn Häuser und ein Friedhof zerstört worden.
Trump droht der Ukraine mit "großen Problemen"
US-Präsident Donald Trump hat dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj mit Konsequenzen gedroht, falls der sich einem Rohstoff-Deal mit den Vereinigten Staaten verweigern sollte. Er habe den Eindruck, dass Selenskyj einen Rückzieher bei der - angeblich bereits getroffenen - Vereinbarung über Seltene Erden machen wolle, sagte Trump während eines Flugs mit der Präsidentenmaschine Air Force One. "Und falls er das tut, bekommt er Probleme - große, große Probleme."
Nachdem der Republikaner den Deal zwischen der Ukraine und den USA offenbar schon kurz vor der Unterzeichnung gesehen hatte, bremste Selenskyj die Erwartungen in der vergangenen Woche. Es sei noch sehr früh, um über ein Abkommen zu sprechen, dessen Fassung sich mehrfach geändert habe, sagte er bei einer Pressekonferenz in Paris.
Klingbeil lehnt Rückkehr zu russischem Gas ab
SPD-Co-Chef Lars Klingbeil hat es abgelehnt, über erneute Gaslieferungen aus Russland zu diskutieren. Man habe sich nach dem russischen Überfall auf die Ukraine von russischen Lieferungen unabhängig gemacht, sagte Klingbeil in der ARD-Sendung Caren Miosga: "Dieser Weg muss konsequent weitergegangen werden." Er sehe einen Weg zurück "überhaupt nicht". Man sei ohnehin weit weg von einer Normalisierung mit Russland. Aber auch nach dem Krieg könne es keinen Weg zurück geben. "Wir dürfen nicht mehr naiv werden", fügte er hinzu.
Hintergrund sind Überlegungen zwischen den USA und Russland, ob man die nie in Betrieb genommene Nord-Stream-2-Gaspipeline durch die Ostsee nutzen sollte. Auch einzelne CDU-Politiker hatten dies gefordert. Die Bundesregierung und die EU-Kommission lehnen dies ab.
Medienbericht: USA und Russland sprechen über Seltene Erden
Moskau und Washington sprechen einem russischen Medienbericht zufolge über Seltene Erden und andere Projekte in Russland. "Seltene Erden sind ein wichtiger Bereich für die Zusammenarbeit, und natürlich haben wir Gespräche über verschiedene Seltene Erden und (andere) Projekte in Russland aufgenommen", sagte Kirill Dmitrijew, russischer Sonderbeauftragte für internationale Wirtschafts- und Investitionskooperation der Zeitung Iswestija.
Einige Unternehmen hätten bereits Interesse an den Projekten gezeigt, erklärte Dmitrijew, der Teil des russischen Verhandlungsteams bei den Gesprächen mit den USA zum Krieg gegen die Ukraine in Saudi-Arabien war. Er nannte laut Medienbericht keine Einzelheiten und keine Namen von Unternehmen.