Wolodymyr Selenskyj
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Krieg gegen die Ukraine ++ Waffenruhe laut Selenskyj jederzeit möglich ++

Stand: 04.05.2025 23:21 Uhr

Der ukrainische Präsident Selenskyj hält eine Waffenruhe mit Russland jederzeit für möglich. Bei einem russischen Drohnenangriff auf Kiew sind nach ukrainischen Angaben mehrere Menschen verletzt worden.

Die wichtigsten Entwicklungen:

04.05.2025 • 23:21 Uhr

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Ungeachtet der Bemühungen um eine Waffenruhe in der Ukraine führt Russland die Angriffe gegen das Nachbarland nach Angaben aus Kiew in hoher Intensität fort. So habe es im Tagesverlauf mehr als 200 Gefechte gegeben, schreibt der Generalstab in Kiew in seinem abendlichen Lagebericht.

Speziell die Situation rund um die Kleinstadt Pokrowsk im Gebiet Donezk hat sich demnach massiv zugespitzt. So hätten die ukrainischen Verteidiger dort bislang 70 Angriffe abgewehrt. Weitere zwölf Angriffe liefen noch, teilte der Generalstab mit. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in Prag für die tschechische Munitionsinitiative bedankt. Er würdigte nach einem Treffen mit seinem tschechischen Kollegen Petr Pavel die "unerschütterliche und grundsätzliche Unterstützung" durch den EU- und NATO-Mitgliedstaat. Im Rahmen der Initiative vermittelt Tschechien Artilleriemunition aus Drittstaaten. "Wir werden diese Lieferungen fortsetzen, solange es nötig ist, also vor allem, bis ein gerechter Frieden für die Ukraine erreicht worden ist", betonte Pavel.

Bis Jahresende könne man 1,8 Millionen Schuss großkalibriger Munition bereitstellen, kündigte der Ex-NATO-General an. Derzeit werde die Initiative finanziell von elf Staaten unterstützt. Man sei zudem bereits in Verhandlungen über Kontingente für nächstes Jahr. Selenskyj wertete das später auf Telegram als "starke Entscheidung". 

Petr Pavel und Wolodymyr Selenskyj

Wolodymyr Selenskyj (r.), Präsident der Ukraine, würdigte nach einem Treffen mit seinem tschechischen Kollegen Petr Pavel die "unerschütterliche und grundsätzliche Unterstützung"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erneut Zweifel an der von Moskau angekündigten dreitägigen Waffenruhe in der kommenden Woche geäußert. "Wir wissen, mit wem wir es zu tun haben, wir glauben ihnen nicht", sagte Selenskyj bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem tschechischen Präsidenten Petr Pavel in Prag.

Russland spreche von einer Art "Teil-Waffenruhe", greife sein Land aber unvermindert an, fügte Selenskyj hinzu. Allein gestern habe die russische Armee mehr als 200 Angriffe ausgeführt. "Es gibt also kein Vertrauen (in Russland)", betonte der ukrainische Präsident.

Eine Waffenruhe mit Russland ist nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj jederzeit möglich. Er sagte das während eines Prag-Besuchs auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem tschechischen Präsidenten Petr Pavel. Dabei äußerte er auch die Hoffnung, von Tschechien weitere Militärhilfe zur Abwehr des russischen Angriffskriegs zu erhalten.

Russland hatte eine dreitägige Feuerpause während der Feierlichkeiten zum Ende des Zweiten Weltkriegs vorgeschlagen, die Ukraine forderte 30 Tage.

04.05.2025 • 12:55 Uhr

Selenskyj zu Besuch in Tschechien

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist mit seiner Frau Olena zu einem zweitägigen Besuch in Prag eingetroffen. Am Flughafen wurden die beiden vom tschechischen Außenminister Jan Lipavsky begrüßt, wie dieser auf der Plattform X mitteilte. 

Auf der Prager Burg sollte Selenskyj mit Präsident Petr Pavel und Regierungschef Petr Fiala zusammenkommen. Ein Hauptthema dürfte dabei die tschechische Granaten-Initiative sein, die eine wichtige Rolle bei der Versorgung der Ukraine mit großkalibriger Munition spielt. 

Von Jahresanfang bis Ende April wurden durch die Initiative tschechischen Angaben zufolge bereits 400.000 Schuss Artilleriemunition aus Drittstaaten an die Ukraine geliefert. Bis Jahresende sollen es insgesamt rund 1,5 Millionen Schuss werden - genauso viel wie 2024. An der Finanzierung beteiligen sich zahlreiche EU- und NATO-Partner.

Das gesamte Burgareal mit dem Präsidentensitz wurde aus Sicherheitsgründen für Touristen gesperrt. Für Selenskyj ist es der zweite Besuch in Tschechien. Sein Gastgeber, der Ex-Nato-General Pavel, hatte erst Ende März das ukrainische Odessa besucht.

04.05.2025 • 12:53 Uhr

Selenskyj wirft Moskau Zynismus vor

Nach schweren russischen Drohnenangriffen in der Nacht hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj der politischen Führung in Moskau Zynismus in der Debatte um eine Waffenruhe vorgeworfen. "Die Russen bitten um eine Waffenruhe zum 9. Mai und schießen selbst jeden Tag auf die Ukraine. Das ist Zynismus im höchsten Ausmaß", schrieb er bei Telegram.

Seinen Angaben zufolge hat das russische Militär sein Land innerhalb einer Woche mit 1.180 Drohnen und 1.360 gelenkten Fliegerbomben attackiert. Allein in der vergangenen Nacht seien 165 Drohnen gegen Kiew, Charkiw, Tscherkassy und Mykolajiw gestartet worden. Seit dem Morgen würden die Gebiete Donezk und Sumy vom Flugzeug aus mit schweren Fliegerbomben angegriffen.

Die Ukraine sei weiterhin zu einer Waffenruhe bereit, aber diese solle nicht nur zu den russischen Festtagen gelten, betonte Selenskyj. Am 9. Mai begeht Russland den Tag des Sieges über Nazi-Deutschland vor 80 Jahren. Kremlchef Wladimir Putin hatte rund um das Datum, das in Moskau mit einer Militärparade gefeiert wird, eine dreitägige Waffenruhe angeordnet. Kiew hingegen fordert, dass die Waffen mindestens 30 Tage schweigen sollen.

Die ukrainische Armee hat nach Angaben örtlicher russischer Behörden eine Elektronikfabrik in der westrussischen Grenzregion Brjansk angegriffen. Dabei seien große Teile der Anlage im Dorf Susemka zerstört worden wie etwa Produktionshallen und das Verwaltungsgebäude, teilt Regionalgouverneur Alexander Bogomas mit. Opfer habe es keine gegeben.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Laut dem Telegram-Kanal Mash, der russischen Sicherheitsdiensten nahesteht, wurden in der Fabrik elektronische Teile wie Transformatoren hergestellt. Das Werk sei mit einem in der früheren Sowjetunion entwickelten Raketensystem vom Typ Grad beschossen worden. Die Ukraine greift immer wieder Industrieanlagen in Russland an, die auch Material für die russischen Invasionstruppen produzieren sollen.

Der russische Präsident Wladimir Putin sieht nach eigenen Worten keinen Grund für den Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine. Es sei bisher keine Notwendigkeit für einen Einsatz dieser Waffen entstanden, und er hoffe, dass dies auch nicht der Fall sein werde, sagt Putin in einem auf dem Kurznachrichtendienst Telegram vorab veröffentlichten Ausschnitt eines Interviews des russischen Staatsfernsehens. Russland verfüge über die Stärke und die Mittel, den Konflikt in der Ukraine zu einem "logischen Abschluss" mit dem von ihm geforderten Ergebnis zu bringen, antwortet Putin auf eine Frage.

04.05.2025 • 09:21 Uhr

Xi Jinping reist nach Moskau

Chinas Staatspräsident Xi Jinping wird vom 7. bis 10. Mai nach Moskau reisen. Das teilten die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xihua und der Kreml mit. Dort werde er an den Feierlichkeiten zum Sieg über Nazi-Deutschland vor 80 Jahren teilnehmen.

Nach Angaben des Kreml wird Xi vom russischen Präsidenten Wladimir Putin empfangen, um über die Entwicklung der bilateralen Beziehungen beider Staaten zu beraten. Auch die Unterzeichnung mehrerer Abkommen ist den Angaben zufolge geplant.

04.05.2025 • 09:02 Uhr

165 Drohnen auf die Ukraine

Russland hat die Ukraine nach Angaben aus Kiew in der Nacht mit 165 Drohnen angegriffen. Davon habe die Luftabwehr 69 Drohnen abgeschossen, teilt die ukrainische Luftwaffe mit. 80 Drohnen seien vom Radar verschwunden, weil sie wohl durch elektronische Störmaßnahmen abgefangen worden seien oder es sich um Drohnen ohne Sprengköpfe gehandelt habe, die Russland zur Ablenkung der Luftabwehr einsetze.

Von russischer Seite hieß es, dass 13 ukrainische Drohnen abgefangen worden seien. Sie seien über den russischen Grenzregionen Rostow, Belgorod und Brjansk zerstört worden, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit.

04.05.2025 • 07:34 Uhr

Drohnenangriff in Tscherkassy

In der zentralukrainischen Region Tscherkassy wurde bei einem Drohnenangriff den örtlichen Behörden zufolge ein Mensch verletzt. Auch dort sei es zu Bränden in Wohngebäuden und ziviler Infrastruktur gekommen.

Bei einem russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind den Behörden zufolge in der Nacht mindestens elf Menschen verletzt worden. Darunter seien auch zwei Kinder, teilt der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Timur Tkatschenko, mit. Mehrere Wohngebäude und Autos seien durch herabfallende Trümmer abgeschossener Drohnen in Brand geraten.

04.05.2025 • 03:52 Uhr

Verletzte nach Angriff auf Kiew

Bei dem Drohnenangriff auf Kiew sind nach Angaben des Chefs der Militärverwaltung zwei Jugendliche im Alter von 14 und 17 Jahren durch herabfallende Trümmerteile verletzt worden. Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete in der Nacht von bislang vier Menschen, die medizinische Hilfe in Anspruch genommen hätten. Sie seien vor Ort behandelt worden.

Ukrainischen Behörden zufolge sind bei einem russischen Drohnenangriff auf Kiew mehrere Wohngebäude beschädigt worden. Herabfallende Trümmer zerstörter Drohnen lösten Brände in Wohngebäuden in den Bezirken Obolonskyi und Swjatoschynskyi aus, schrieb Timur Tkachenko, Leiter der Kiewer Militärverwaltung, in den sozialen Medien.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland vor, keine Waffenruhe im Krieg gegen sein Land anzustreben. "Im Moment sieht niemand eine solche Bereitschaft von Russland", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Im Gegenteil, die interne Rhetorik des Landes werde immer aktiver. "Ohne Druck auf Moskau wird Russland weiterhin Krieg führen", betonte Selenskyj. Deshalb könnten globale Sanktionen gegen russische Energie, gegen russische Banken sicherlich helfen, Frieden zu schaffen.

Selenskyj betonte, die Ukraine sei bereit, sich ab sofort in Richtung einer Waffenruhe zuzubewegen, wenn Russland bereit sei für Gegenleistungen: einer dauerhaften Waffenruhe von mindestens 30 Tagen. "Das ist ein angemessener Zeitrahmen, um die nächsten Schritte vorzubereiten. Russland muss den Krieg beenden - seine Angriffe und seinen Beschuss."

Russland greift nach ukrainischen Angaben Kiew an. Die Luftabwehreinheiten seien damit beschäftigt, den Angriff auf die Hauptstadt abzuwehren, teilten das ukrainische Militär und Regierungsvertreter mit. "Bleiben Sie in den Schutzräumen!", schreibt Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 04. Mai 2025 um 09:58 Uhr.