
DAX fällt leicht zurück Verluste nach der Osterpause
Auch nach den Osterfeiertagen bleiben die Anleger verunsichert. Neue verbale Attacken von Donald Trump gegen den Fed-Präsidenten Powell belasten die Märkte, jetzt hoffen die Investoren auf die US-Bilanzsaison.
Gegen Mittag liegt das DAX-Minus bei 0,2 Prozent auf 21.165 Punkten. Am vergangenen Donnerstag war der deutsche Leitindex 0,5 Prozent schwächer bei 21.205,86 Punkten aus dem Handel gegangen, hatte aber ein deutliches Wochenplus erreicht.
"An den Finanzmärkten herrscht Unsicherheit vor, auch wenn es zuletzt zu einer gewissen Stabilität gekommen ist" schreiben die Marktbeobachter der Helaba. "Das Schlagzeilenrisiko bleibt erhöht und der von Trump ausgelöste Handelskonflikt und die massiven Folgen an den Finanzmärkten stecken den Marktteilnehmern in den Knochen."
Zuletzt sorgte US-Präsident Donald Trump wieder für neue Aufregung. Er bezeichnete den Chef der US-Notenbank Federal Reserve Jerome Powell als "Mr. Zu Spät" sowie einen "großen Loser", weil dieser die Zinsen wegen großer Inflationsrisiken vorerst nicht senken will.
"Mit der Kritik an Jerome Powell entfacht Donald Trump ein zusätzliches Feuer der Unsicherheit", sagt Thomas Altmann von QC Partners. Anleger verließen sich darauf, dass die Fed unabhängig agiere, um im Rahmen ihres Mandats die besten Entscheidungen für Vollbeschäftigung und Preisstabilität zu treffen.
"Der Trump-Trade ist längst zum Sell-America-Trade geworden", stellt Jochen Stanzl fest, Marktexperte bei CMC Markets. "Fallen Aktien, US-Dollar und Staatsanleihen gleichzeitig, stimmt etwas grundlegend nicht." Der DAX halte sich vor diesem Hintergrund auch deshalb stabil, weil hierzulande niemand die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank infrage stelle. "Greift Trump die Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed an, droht ein US-Aktien-Crash von historischem Ausmaß", so Stanzl.
Aktuell sieht es danach aus, als würde der deutsche Aktienmarkt Unterstützung aus den USA erhalten. Nach dem gestrigen Kursrutsch, der Dow Jones hatte 2,5 Prozent verloren, dürften die Wall Street heute auf Erholungskurs gehen. Die Futures deuten auf einen soliden Handelsstart hin.
In den nächsten Tagen dürfte die US-Berichtssaison aufmerksam beobachtet werden. Zu den wichtigsten Bilanzen, die diese Woche auf dem Programm stehen, gehören die Magnificent Seven-Mitglieder Tesla und Alphabet sowie eine Reihe hochkarätiger Industrieunternehmen wie Boeing, Northrop Grumman, Lockheed Martin und 3M. Tesla wird heute nach US-Börsenschluss berichten.
Die Verunsicherung vieler Anleger nach den erneuten Trump-Angriffen auf Fed-Chef Powell treibt den Goldpreis stark in die Höhe. Das Edelmetall, das in Krisenzeiten gern als sicherer Hafen angesteuert wird, verteuert sich um bis zu 2,1 Prozent auf einen neuen Rekordstand von 3495,44 Dollar je Feinunze.
Mercedes will mit mehr Infotainment und neuen Produkten in China wieder stärker Fuß fassen. "Wir werden die effizientesten und intelligentesten Autos vorstellen, die wir je gebaut haben", sagte der Vorstandsvorsitzende von Mercedes-Benz, Ola Källenius, in Shanghai. Er sprach dabei von "Supercomputern auf Rädern". China sei der wichtigste Markt für die Schwaben und wichtig für technische Neuerungen, sagte Källenius. Bei seinem Treffen mit Staats- und Parteichef Xi Jinping habe er betont, dass China und Mercedes eine "tiefe Freundschaft" verbinde.
Als Folge des US-Zollkonflikts liefert der Bonner Logistikkonzern DHL ab sofort keine Pakete mehr an Privatleute in dem nordamerikanischen Staat aus, die einen Wert von mehr als 800 Dollar haben. Diese vorübergehende Maßnahme dauere voraussichtlich nur einige Tage, sagte eine Firmensprecherin. Begründet wurde dies mit den geänderten Zollbestimmungen der USA, durch die der Grenzwert für ein formelles Einfuhrverfahren von 2.500 Dollar auf 800 Dollar gesenkt worden war. Diese Regelung habe einen hohen Mehraufwand zur Verzollung verursacht.
Der Kosmetikkonzern L'Oreal hat im ersten Quartal auch dank des besseren Geschäfts in China besser abgeschnitten als erwartet. Der Umsatz zog um 4,4 Prozent auf 11,73 Milliarden Euro an. Auf vergleichbarer Basis waren es 3,5 Prozent Plus. Gut fielen die Geschäfte mit teurer Kosmetik und Parfüm aus. Vor allem in der Region Nordasien überraschte L'Oreal, dort gab es ein Umsatzplus auf vergleichbarer Basis von fast sieben Prozent.
Der Schweizer Pharmakonzern Roche will in den nächsten fünf Jahren 50 Milliarden Dollar in den USA investieren. Die Investitionen sollen zur Schaffung von mehr als 12.000 neuen Arbeitsplätzen führen, darunter fast 6.500 Jobs im Bau sowie 1.000 Arbeitsplätze bei Roche, wie das Basler Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Konzern beschäftige in acht US-Bundesstaaten bereits 25.000 Mitarbeiter. Sobald alle neuen und erweiterten Produktionskapazitäten in Betrieb genommen sind, wird Roche mehr Medikamente aus den USA exportieren als importieren.