
Infineon in Dresden Brüssel genehmigt Beihilfen für neue Chip-Fabrik
Deutschland darf den Bau einer neuen Chip-Fabrik von Infineon in Dresden mit fast einer Milliarde Euro fördern. Schon im kommenden Jahr sollen erste Halbleiter vom Band rollen.
Der deutsche Staat darf den Bau einer neuen Chip-Fabrik in Dresden mit fast einer Milliarde Euro unterstützen. Die EU-Kommission in Brüssel hat die Beihilfe in Höhe von 920 Millionen Euro für die Errichtung des Werks des Halbleiterkonzerns Infineon genehmigt, teilte die Brüsseler Behörde mit.
Die Beihilfe stimme mit den Zielen des europäischen Chip-Gesetzes überein, hieß es zur Erklärung von der EU-Kommission. Ziel der EU ist es, die europäische Herstellung von Chips zu vervielfachen, um sich unabhängiger von Staaten wie den USA zu machen.
Bauarbeiten laufen schon
In Dresden gibt es bereits ein Infineon-Werk, nun soll ein weiteres dazukommen. Die Bauarbeiten in der sächsischen Hauptstadt sind schon angelaufen. Die Produktion der Halbleiter in den neuen Produktionsstätte soll bereits im nächsten Jahr beginnen. Bis 2031 soll die Anlage ihre volle Kapazität erreichen.
Infineon erklärte in München, die offizielle Förderzusage des Bundeswirtschaftsministeriums stehe noch aus. Sie werde aber "in den nächsten Monaten erwartet". Das Haus von Robert Habeck (Grüne) erklärte, die Förderung werde nun "zuwendungsrechtlich" finalisiert.
EU will lokale Halbleiterproduktion fördern
Die in Dresden gefertigten Halbleiter sind etwa für die Autoindustrie oder den Bereich Erneuerbare Energien bestimmt. Infineon zufolge leistet das neue Werk zudem einen wesentlichen Beitrag zum Ziel der Europäischen Kommission, den Anteil der EU an der globalen Halbleiterfertigung bis 2030 auf 20 Prozent zu steigern.
Infineon produziert bereits seit 1994 in Dresden. Aktuell fertigen Unternehmensangaben zufolge 3.900 Mitarbeiter in den beiden bestehenden Produktionslinien für 200 Millimeter- und 300 Millimeter-Siliziumscheiben mehr als 400 verschiedene Produkte. Durch das neue Werk sollen rund 1.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen.
Andere Hersteller verschieben Werksbau
Zuletzt kriselte es in der Halbleiterindustrie jedoch. Infineon verkündete im Sommer vergangenen Jahres einen Stellenabbau. Geplante Werke anderer Chip-Hersteller stehen sogar auf der Kippe.
So kündigte Intel im Herbst an, den Bau einer neuen Fabrik in Magdeburg um "voraussichtlich zwei Jahre" zu verschieben - trotz in Aussicht gestellter hoher staatlicher Beihilfen. Pläne für eine neue Halbleiterfabrik von Wolfspeed und ZF im Saarland liegen ebenfalls auf Eis.