
Versicherungen, Lebensmittel, Energie Wo die Preise weiter steigen
Die Teuerung ist zu Jahresbeginn etwas zurückgegangen. Doch nicht überall hat sich der Preisauftrieb abgeschwächt. Was wird gerade billiger, was teurer? Ein Überblick.
Vor allem die Preise für Dienstleistungen haben zum Jahresbeginn die Inflationsrate wieder nach noch oben getrieben. Sie waren im Januar deutlich teurer als im Vorjahr. So stiegen die Preise für Dienstleistungen sozialer Einrichtungen um rund zehn Prozent, stationäre Gesundheitsdienstleistungen verteuerten sich um acht Prozent.
Doch nicht nur im Gesundheitsbereich gab es Preissteigerungen: Auch Versicherungen kosteten rund zehn Prozent mehr. Damit setzte sich im Januar der Trend fort, der sich bei den Versicherungspreisen bereits seit Monaten abzeichnet: Der größte deutsche Autoversicherer, die HUK-Coburg, hatte bereits im September ankündigt, die Preise im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zu erhöhen.
Bei diesen Preiserhöhungen für Autoversicherungen spielen auch die teuren Werkstattkosten eine Rolle: Hier fielen die Preisaufschläge im Januar dieses Jahres mit einem Plus von 5,7 Prozent überdurchschnittlich aus. Vor allem Ersatzteile bei der Reparatur und Wartung von Fahrzeugen seien zuletzt teurer geworden.
Gemüse wird billiger, Butter noch teurer
Insgesamt hat sich die Teuerung in Deutschland zuletzt aber abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen im Januar nur noch um 2,3 Prozent nach 2,6 Prozent im Dezember. Dies teilte das Statistische Bundesamt heute mit und bestätigte damit eine frühere Schätzung. Es war der erste Rückgang nach zuvor drei Anstiegen in Folge.
Dafür sorgten vor allem die nur noch schwach steigenden Preise für Nahrungsmittel. Diese verteuerten sich um 0,8 Prozent zum Vorjahresmonat. Im Dezember hatten sie mit 2,0 Prozent noch mehr als doppelt so stark zugelegt.
Allerdings sind vor allem tierische Produkte zum Jahresbeginn erneut teurer geworden: Butter etwa verteuerte sich um 32,6 Prozent, Molkereiprodukte und Eier um 2,7 Prozent. Die Preise für Fleisch und Fleischwaren blieben dagegen stabil, während sich Gemüse um 2,3 Prozent verbilligte.
Leichte Entspannung bei der Energie
Billiger wurden auch Energieprodukte: Energie kostete erneut 1,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im Januar gingen die Preise sowohl für Kraftstoffe (minus 0,1 Prozent) als auch für Haushaltsenergie (minus 2,5 Prozent) zurück. Hier konnten die Verbraucher von günstigeren Preisen für leichtes Heizöl (minus 1,2 Prozent), Strom (minus 3,6 Prozent) und Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe (minus 8,7 Prozent) profitieren.
Teurer wurden dagegen Erdgas mit plus 0,5 Prozent und Fernwärme mit plus 9,8 Prozent. "Gründe für die Preisentwicklung im Januar 2025 dürften auch die Erhöhung der CO2-Bepreisung, die gestiegenen Stromumlagen und die gestiegenen Gasnetzentgelte sein", hieß es dazu von den Statistikern.
Gefühlte Inflation höher
Die Inflationswelle nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 ist zwar gebrochen: Noch 2023 waren die Verbraucherpreise in Deutschland im Mittel um 5,9 Prozent gestiegen. Die Menschen spüren die gestiegenen Preise weiterhin im Alltag, etwa beim Kauf von Lebensmitteln oder bei den Energiekosten.
Hinzu kommt, dass viele Menschen den Anstieg der Verbraucherpreise stark überschätzen, wie eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt. Im Schnitt gaben die Befragten darin an, dass die Inflationsrate 2024 bei 15,3 Prozent lag - tatsächlich betrug sie nur 2,2 Prozent.