
SpaceX Verglühende Raketenteile über Deutschland
In der vergangenen Nacht sind am Himmel über Deutschland ungewöhnliche Lichter aufgetaucht - und viele Bürgerinnen und Bürger riefen die Polizei. Teile einer SpaceX-Rakete lösten das Leuchten aus. Die Bundeswehr gibt Entwarnung.
In der Nacht auf Mittwoch haben viele Menschen am Himmel über Deutschland ungewöhnliche Lichter beobachtet. Das Leuchten wurde ausgelöst von verglühenden Raketenteilen, wie das Weltraumkommando der Bundeswehr mitteilte.
Bundeswehr: Keine Trümmerteile auf Deutschland gefallen
Einem Sprecher des Weltraumkommandos zufolge habe es sich um einen Wiedereintritt des Objekts Falcon 9 R/B in die Atmosphäre gehandelt, also um einen Teil einer Raketenstufe des Raumfahrtunternehmens SpaceX.
Doch er beruhigte: Es gebe keine Erkenntnisse, dass Trümmerteile auf Deutschland gefallen sein könnten. Viele Bürgerinnen und Bürger hatten wegen der ungewöhnlichen Lichter in der Nacht die Polizei gerufen.
Bei hr3 berichtete ein Mann, der Zeuge des Phänomens wurde: "Das sah aus wie ein Science-Fiction-Film." Etwas Vergleichbares habe er noch nie beobachtet. "Da hat sich was zerteilt, es haben Streifen geglüht, in Weiß und Rot und Orange, und dann ist es so langsam am Horizont verschwunden."
Satelliten ins All gebracht
Die Falcon-9-Rakete gehört zum Unternehmen SpaceX von Techmilliardär Elon Musk. Das Raumfahrtunternehmen gab auf seiner Internetseite bekannt, dass eine Falcon 9 um 0.21 Uhr deutscher Zeit 23 Starlink-Satelliten in die erdnahe Umlaufbahn gebracht habe.
Alle paar Tage startet derzeit eine Falcon 9. Dabei wird die erste Raketenstufe wieder gelandet, der sogenannte Booster. Die zweite Raketenstufe verglüht in der Atmosphäre - doch bis dahin können auch Wochen vergehen.
Telefon der UFO-Meldestelle stand nicht still
"Ich habe zuerst an einen hellen Meteor gedacht", sagte Hansjürgen Köhler von der so genannten UFO-Meldestelle CENAP. Sein Telefon stand nicht mehr still, weil Leute ihm das Phänomen schilderten. Bis zum Vormittag hatten sich schon etwa 120 Anruferinnen und Anrufer bei CENAP gemeldet.
Von Hessen bis an die Nordsee gingen Sichtungen beim CENAP ein, dem wissenschaftlich arbeitenden Centralen Erforschungs-Netz außergewöhnlicher Himmels-Phänomene mit Sitz in Südhessen.
Als Anrufer ihm erklärten, sie hätten das Phänomen bis zu zwei Minuten lang beobachtet, verwarf er seine ursprüngliche Annahme allerdings schnell. Sternschnuppen sind nur ein paar Sekunden sichtbar. "Aber beim Wiedereintritt von Weltraumschrott in die Atmosphäre dauert es länger, der bröselt dann auseinander und löst sich in Teile auf. Das sieht klasse aus, keine Frage", so Köhler.
"Sie können erst einmal jahrelang dort oben sein"
Im vergangenen Jahr seien sowohl im Frühjahr als auch im Herbst jeweils ähnliche Beobachtungen gemacht worden. "Weltraumschrott gibt es da oben genug", sagte Köhler.
"Diese Teile kommen immer irgendwann wieder zurück, aber sie können erst einmal jahrelang dort oben sein - irgendwann werden sie von der Schwerkraft angezogen."