
Proteste in vielen US-Städten Landesweite Demonstrationen gegen Trump und Musk
Anders als vor acht Jahren formiert sich in Trumps zweiter Amtszeit nur langsam öffentlicher Widerstand. Nun gingen viele Tausende auf die Straßen - gegen Trumps Zölle, harte Maßnahmen gegen Migranten und Massenentlassungen.
In den USA haben an vielen Orten Menschen zu Tausenden gegen die Politik von Präsident Donald Trump protestiert. Allein in der US-Hauptstadt versammelten sich am Washington Monument nahe dem Weißen Haus laut der New York Times Zehntausende Demonstranten. Auch in Dutzenden anderen Städten gab es große Protestaktionen - etwa in New York, Los Angeles, Atlanta, Boston, Detroit oder Chicago.
Verschiedene Organisationen hatten gemeinsam zu einem landesweiten Aktionstag mit mehr als 1.300 Veranstaltungen in allen US-Bundesstaaten aufgerufen - unter dem Motto "Hände weg". Vorab hatten die Veranstalter landesweit mit Hunderttausenden Teilnehmern gerechnet - 600.000 Menschen sollen sich für die Demos angemeldet haben.
Am Ende erklärten sie, Millionen Menschen hätten sich beteiligt. Gesicherte Zahlen über die Teilnehmerzahl gibt es aber bisher nicht. Die Polizei in der Hauptstadt Washington etwa gab auch auf Nachfrage keine eigene Schätzung bekannt. In sozialen Medien verbreiteten sich aber Fotos und Videos von großen Menschenansammlungen an vielen Orten im Land.
Entlang der berühmten Fifth Avenue in New York streckte sich der Protestzug laut der New York Times entlang von fast 20 Häuserblöcken, Tausende demonstrierten demnach in Chicago. In Atlanta gab es nach Polizeiangaben mehr als 20.000 Teilnehmer. Vermutlich handelt es sich um die mit Abstand größten Demonstrationen in Trumps zweiter Amtszeit. Viele der größeren Demonstrationen fanden in Städten und US-Bundesstaaten statt, die traditionell für die US-Demokraten wählen.

In vielen US-Städten, wie hier in Los Angeles, versammelten sich Tausende Demonstrierende
Trump-Gegner aus der Schockstarre erwacht?
In den ersten Wochen nach seinem Amtsantritt hatte Trump in schwindelerregendem Tempo Entscheidungen getroffen, Dekrete unterzeichnet und die Welt mit einem Aufreger nach dem anderen in Atem gehalten. Viele Bürger und auch Mitglieder der Demokratischen Partei schienen über Wochen wie in einer Schockstarre. Proteste gab es lange nicht.
Erst langsam formiert sich nun öffentlicher Widerstand der Trump-Gegner, auch bei den Demokraten. Vor wenigen Tagen hatte der demokratische Senator Cory Booker mit einer 25-Stunden-Marathon-Rede gegen Trump im Parlament viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Zuletzt meldeten sich auch der frühere demokratische US-Präsident Barack Obama und Trumps Wahlkampfgegnerin Kamala Harris nach längerem Schweigen kritisch zu Wort.
"Hände weg von der Demokratie"
Bei den landesweiten Kundgebungen protestierten die Menschen gegen die Zerschlagung von US-Behörden, darunter das Bildungsministerium, gegen die Beschneidung der Entwicklungshilfe, gegen die Migrationspolitik - gegen eigentlich alles, wofür Trump und seine Regierung stehen.
In Washington forderten Demonstranten auf Plakaten unter anderem, die Verfassung zu verteidigen, Trump des Amtes zu entheben und das Sozialsystem nicht anzutasten. Auf Schildern stand etwa: "Hände weg von der Demokratie" oder "Stoppt den Coup".
Scharfe Kritik auch an Musk
Die Kritik richtete sich nicht nur gegen Trump selbst, sondern auch gegen US-Milliardär Elon Musk, der sich aus Sicht vieler Demonstrierender zu sehr in Regierungsgeschäfte einmischt.
In New York demonstrierten trotz Nieselregens Tausende gegen Trump und Musk, den Chef des E-Auto-Unternehmens Tesla. Im Bryant Park hielten Demonstranten Schilder in die Höhe mit Aufschriften wie "Zieht Elon den Stecker" oder "Ich kann das hier überhaupt nur schreiben, weil es ein Bildungsministerium gab".
Trumps radikaler Kurs
Trump hat seit seinem Amtsantritt mit Hilfe Musks damit begonnen, den Staatsapparat rigoros umzubauen, im großen Stil Bundesbedienstete zu feuern und mehrere Behörden ganz auseinanderzunehmen. Er sorgte mit vielen höchst umstrittenen Entscheidungen und Vorstößen für Empörung, sowohl innenpolitisch als auch außenpolitisch.
Der Republikaner geht beispielsweise mit großer Härte gegen Migranten und Minderheiten vor. Gleich am ersten Tag im Amt drohte er damit, dass sich die USA den Panamakanal "zurückholen werden", notfalls mit Militärgewalt. Seither erhob er auch Anspruch auf Grönland und den Gazastreifen und rief Kanada wiederholt dazu auf, Teil der USA zu werden. Demokraten und Experten werten seinen Kurs als große Gefahr für die Demokratie Amerikas.
Trump bei Golf-Meisterschaft
Die Menschen im Land sorgen sich aber auch um die eigene Wirtschaft, nachdem Trump ein globales Zollpaket verkündet hatte, wonach Einfuhren aus allen Ländern in die USA mit Strafabgaben belegt werden. Das dürfte nicht nur die Weltwirtschaft insgesamt schwer belasten, sondern auch die Preise für Amerikaner steigen lassen.
Kurz nach der Verkündung des neuen umstrittenen Zollpakets hatte sich Trump für ein verlängertes Golf-Wochenende nach Florida verabschiedet, wo er an einer Club-Meisterschaft teilnahm. Er war deshalb nicht im Weißen Haus, als sich die Demonstranten unweit der Regierungszentrale postierten. Doch auch in Florida gab es Protestaktionen gegen ihn.
Demonstrationen auch in Europa
Zudem gab es in europäischen Hauptstädten wie Berlin, Rom und Paris Demonstrationen gegen Trump und Musk. In der britischen Hauptstadt London gingen Hunderte Menschen auf die Straße - darunter etliche US-Amerikaner, die in Großbritannien leben.
In Berlin richtete sich eine Veranstaltung konkret gegen Musk. Hunderte Menschen kamen vor einem Tesla-Ausstellungsraum gegen den US-Milliardär zusammen. Die Polizei sprach von etwa 250 Teilnehmern, die Veranstalter von Hunderten.