
Abkommen mit Großbritannien Wirken Trumps Zölle doch?
US-Präsident Trump hat einen Handelspakt mit Großbritannien geschlossen und verkauft ihn als großen Erfolg. Ist das der Auftakt zu einer Reihe weiterer Deals, auch mit der EU?
Das soll jetzt der Anfang sein, der Anfang von Abkommen mit den 17 größten Handelspartnern der USA - so der Plan des amerikanischen Präsidenten Donald Trump.
Firmenbosse und Investoren machten schon Druck, denn die hohen Zölle, die Trump auf Autos und Stahl und Produkte aus China verhängte, verschlechterten die Erfolgsaussichten mancher Branchen. So langsam musste Trump liefern. "Der Vertrag schließt Milliarden Dollar ein, durch vereinfachten Marktzugang für amerikanische Exporte, für die Produkte unserer großartigen Bauern. Es zeigt sich: Das kann ein großartiger Vertrag für beide Länder werden", sagte Trump auf der Pressekonferenz im Weißen Haus.
Agrarprodukte, Chemikalien, Flugzeuge
Der geplante Vertrag sieht vor, dass die USA in Zukunft vor allem Agrarprodukte und Chemikalien einfacher nach Großbritannien liefern können. Außerdem will Großbritannien in großem Stil Flugzeuge in den USA einkaufen. Und: US-Importeure werden erleichtert sein, dass die Einfuhr-Zölle auf Stahl und Aluminium jetzt doch abgeschafft werden sollen - übrigens: Zölle, die Trump erst im März selbst eingesetzt hatte, nachdem die Vorgängerregierung sogar erlaubt hatte, große Mengen Stahl zollfrei in die USA einzuführen.
Vor allem politische Bedeutung
"Beide Länder sind übereingekommen, dass die wirtschaftliche Sicherheit auch nationale Sicherheit bedeutet und dass wir als Verbündete zusammenarbeiten, um sicherzugehen, dass wir eine starke industrielle Basis haben", so Trump. Dieses Thema nennt der US-Präsident immer wieder als Ziel seiner Zoll-Politik: Mehr Arbeitsplätze zurück in die USA.
Das Abkommen hat somit vor allem politische Bedeutung. Wichtig war die Botschaft für seine Anhängerschaft: Der Präsident tut was! Der Umfang des Vertrages war dabei wahrscheinlich weniger bedeutend.
Großbritannien ist der neuntwichtigste Handelspartner der USA - mit einem Gesamtvolumen von rund 130 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Die Handelsbilanz der beiden Länder für Waren ist in etwa ausgeglichen. Zum Vergleich: Deutschland steht an Nummer vier der US-Handelspartner. "Über so viele Jahre wurde geredet und geredet und geredet über einen Vertrag und er wurde nicht abgeschlossen. Jetzt haben wir es hingekriegt und ich bin so stolz ein Teil davon zu sein", sagte Trump im Weißen Haus.
Jahrelange Verhandlungen über Freihandel
Seit fünf Jahren verhandelten die beiden Ländern schon über ein Freihandelsabkommen, begonnen noch in der ersten Amtszeit Trumps. Das war nötig geworden. Denn nach dem Brexit, nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU, mussten die Handelsbeziehungen auf eine neue Grundlage gestellt werden.
Dass US-Präsident Trump als erstes einen Vertrag mit Großbritannien verkündete, lag sicher auch an dem gemeinsamen wirtschaftlichen Interesse. Vielleicht aber auch an der guten persönlichen Beziehung der beiden Regierungschefs oder: an der Einladung von König Charles in den Buckingham Palace, die ihm der britische Premierminister Keir Stamer bei seinem letzten Besuch überbracht hatte.