
Übergangspräsident in Paris Syrien bestätigt "indirekte Verhandlungen" mit Israel
Nach dem Sturz Assads verlegte Israel zusätzliche Truppen in die Golanhöhen und flog zuletzt wieder Angriffe in Syrien. Nun zeigt sich Damaskus offen, "die Lage zu beruhigen." Laut dem Übergangspräsidenten laufen Verhandlungen - über Vermittler.
Laut Angaben des syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa haben Israel und Syrien indirekte Gespräche aufgenommen. Bei einer Pressekonferenz mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Paris sagte al-Scharaa: "Es finden indirekte Verhandlungen mit Israel über Vermittler statt, um die Lage zu beruhigen und einen Kontrollverlust zu verhindern." Ein möglicher Friedensprozess orientiere sich informierten Kreisen in Damaskus zufolge an bestimmte Bedingungen.
Zu den Bedingungen zähle unter anderem die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates und die Rückgabe der von Israel seit 1967 besetzten Gebiete. Ähnliche Voraussetzung hatte schon das einflussreiche Königreich Saudi-Arabien zur Bedingung für eine Normalisierung mit Israel gemacht.
Den Quellen zufolge habe Israel bisher nicht konstruktiv auf die Signale aus Damaskus reagiert. Das Land versuche stattdessen, durch Gewalt neue Bedingungen zu diktieren.
Fortschritte werden angezweifelt
Die von Israel 1967 besetzten und 1981 annektierten Golanhöhen bleiben ein zentraler Streitpunkt zwischen Israel und Syrien, die sich seit 1948 offiziell im Kriegszustand befinden. Die Annexion wird international nicht anerkannt. Trotz jüngster Signale aus Damaskus gelten Fortschritte als unwahrscheinlich.
Israel verlegte nach dem syrischen Umbruch zusätzliche Truppen in das Gebiet und fliegt weiterhin Luftangriffe in Syrien - zuletzt begründet mit Angriffen auf die Minderheit der Drusen durch regierungstreue Gruppen.