Ein syrischer Mediziner überwacht eine MRT-Untersuchung in einem Krankenhaus in Damaskus, Syrien.

Hilfe für Gesundheitssystem Auftakt für deutsche Klinikpartnerschaften mit Syrien

Stand: 12.02.2025 11:22 Uhr

Das Gesundheitswesen in Syrien liegt am Boden, Hilfe beim Wiederaufbau soll aus Deutschland kommen. Nun nimmt das Entwicklungsministerium konkrete Klinikpartnerschaften in Angriff. Dafür stellt die Bundesregierung 15 Millionen Euro bereit.

Mitte Januar hatte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze deutsche Hilfe beim Wiederaufbau des syrischen Gesundheitssystems angekündigt. Nun kommen in Berlin mehr als 300 deutsche und syrische Ärztinnen und Ärzte sowie Vertreter von Krankenhäusern und Hilfsorganisationen zusammen, um über die konkreten Schritte zu beraten. Ziel der Konferenz ist laut dem Entwicklungsministerium der Aufbau von mehr als 20 deutsch-syrischen Klinikpartnerschaften in den nächsten Monaten.

Die Partnerschaften sollen es Ärztinnen und Ärzten aus Deutschland - darunter auch Medizinern mit syrischen Wurzeln - ermöglichen, nach Syrien zu reisen, um dort medizinische Trainings durchzuführen oder mit syrischen Kolleginnen und Kollegen den Einsatz von Geräten zu trainieren.

Das Entwicklungsministerium stellt dafür Kontakte, Mittel und logistische Unterstützung bereit. Der Haushaltsausschuss des Bundestages habe 15 Millionen Euro für deutsch-syrische Klinikpartnerschaften freigegeben, teilte das Ministerium mit.

Schulze beeindruckt vom Tempo des Projekts

Nach fast 14 Jahren Bürgerkrieg seien mehr als ein Drittel der Krankenhäuser im Land nicht mehr funktionstüchtig, über die Hälfte des medizinischen Personals sei geflohen, so Entwicklungsministerin Schulze. Viele der rund 6.000 in Deutschland lebenden syrischen Ärztinnen und Ärzte sowie weitere Engagierte und Organisationen hätten sich gemeldet, weil sie helfen wollten.

Schulze betont: "Noch nie zuvor haben sich in so kurzer Zeit so viele Menschen bei uns gemeldet mit Hilfsangeboten." Selten sei es von der guten Idee zur praktischen Umsetzung so schnell gegangen.

Engagement syrischer Ärzte "Spagat für Deutschland"

Zu Beginn der Veranstaltung in Berlin bezeichnete die Ministerin das Engagement syrischer Ärztinnen und Ärzte in ihrem Heimatland aber auch als "Spagat für Deutschland". Einerseits wolle man die vielen gut ausgebildeten Fachkräfte halten, andererseits die Beteiligung syrischer Mediziner am Wiederaufbau in ihrer Heimat ermöglichen.

Erst wenn die Gesundheitsversorgung in Syrien wiederhergestellt sei, die Wirtschaft wieder Fahrt aufnehme und Menschen Essen, Strom und Einkommen hätten, werde das Land eine sichere Heimat für alle Syrerinnen und Syrer werden können, erklärte Schulze. Dazu könnten auch die Syrerinnen und Syrer in Deutschland einen wichtigen Beitrag leisten.

Deutsche Klinikpartnerschaften mit 52 Ländern

Wie das Ministerium weiter mitteilte, unterstützt das Programm derzeit Partnerschaften in 52 Ländern. Dabei setzen deutsche Universitätskliniken, Krankenhäuser, Nichtregierungsorganisationen und Vereine Schulungen und Wissensaustausch mit Krankenhäusern weltweit um.

"Davon profitieren nicht nur die internationalen Partner, sondern auch die deutschen Ärzte und Krankenhäuser. Sie erlangen durch die Kooperationen beispielsweise Fachexpertise in speziellen Krankheiten, die auch nach Deutschland kommen können."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 12. Februar 2025 um 11:00 Uhr.