Ein Kampfpanzer "Leopard 2A6" der Bundeswehr nimmt an der litauisch-deutschen Militärübung "Griffin Storm 2023" auf einem Truppenübungsplatz in Pabrade teil.

SIPRI-Bericht Rasanter Anstieg der Rüstungsausgaben

Stand: 28.04.2025 00:05 Uhr

Die Ausgaben für das Militär sind 2024 weltweit stark gestiegen. Laut dem Friedensforschungsinstitut SIPRI investierten die Staaten mehr als 2,7 Billionen US-Dollar und damit 9,4 Prozent mehr als im Vorjahr - Tendenz steigend.

Der Zustand der Welt: Unsicher, gefährlich, angespannt. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges gab es nicht mehr so viele Konflikte, viele Länder rüsten auf.

Das zeigen auch die neusten SIPRI-Zahlen: Die Stockholmer Friedensforschenden haben die Verteidigungsausgaben weltweit zusammengerechnet und dabei kam ein neuer Rekordwert heraus. 2,718 Billionen US-Dollar (etwa 2,4 Billionen Euro) haben Staaten im vergangenen Jahr ausgegeben, sagt Diego Lopes da Silva von SIPRI.

Friedensforschungsinstitut SIPRI meldet starken Anstieg weltweiter Militärausgaben

Sofie Donges, ARD Stockholm, tagesschau24, 28.04.2025 09:00 Uhr

Höchster Anstieg seit dem Kalten Krieg

Das sei der höchste Anstieg seit Ende des Kalten Krieges, so Lopes da Silva. "Seit Jahren steigen die Militärausgaben, vor allem seit dem Krieg in der Ukraine. Doch der jetzige Sprung ist bei weitem der größte und spiegelt die verschlechterte Sicherheitslage weltweit wider."

Deutsches Sondervermögen zeigt Wirkung

Deutschland rückt im Ranking der Länder weltweit von Platz 7 auf Platz 4 vor. Nur die USA, China und Russland haben höhere Ausgaben, schätzt SIPRI. Grund dafür ist das Sondervermögen für die Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro.

Dieses Geld diene dazu, Deutschland militärisch auf den neusten Stand zu bringen, erklärt Lopes da Silva. "Nach Ende des Kalten Krieges wurden Verteidigungsausgaben heruntergefahren. Doch nun denkt man, dass die militärischen Fähigkeiten nicht mehr ausreichen mit Blick auf mögliche Drohungen beispielsweise aus Russland."

Fast alle europäischen Länder rüsten auf

In West- und Zentraleuropa liegt Deutschland inzwischen an der Spitze in Bezug auf Militärausgaben. Doch auch viele anderen europäische Staaten rüsten verstärkt auf, berichtet SIRPI. Nach Beginn des Krieges in der Ukraine hätten das vor allem die Länder mit geografischer Nähe zu Russland gemacht. Inzwischen zeige sich dieser Trend in allen europäischen Ländern - nur Malta sei eine Ausnahme.

"Interessant ist, dass Russland seine Militärausgaben im Jahr 2024 erneut erhöht hat - um über 30 Prozent. Die Ukraine wiederum konnte ihre Ausgaben nur um zwei Prozent steigern", sagt der Friedensforscher. "Das ist ein erheblicher Unterschied."

Auswirkungen auch auf andere Sektoren

Weltweit haben rund 100 Staaten im vergangenen Jahr ihre Verteidigungsausgaben gesteigert. Dieses Geld fehlt letztendlich in anderen Bereichen. Der SIPRI-Friedensforscher sagt, die gestiegenen Militärausgaben werden Auswirkungen haben: "Großbritannien beispielsweise kürzt in der Entwicklungshilfe zugunsten der Verteidigung. Andere Länder drucken mehr Geld, was die Inflation beeinflussen kann. Die Konsequenzen werden vielfältig sein und über den militärischen Bereich hinausgehen."

Eine Trendumkehr sei nicht absehbar, heißt es im SIPRI-Bericht. Viele Staaten hätten bereits weitere Erhöhungen ihrer Militärausgaben angekündigt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 28. April 2025 um 09:00 Uhr.