Ein Absperrband der Polizei ist vor einem Wohnhaus in Potsdam angebracht.

Mögliche Anschlagspläne in Berlin Durchsuchungen, eine Sprengvorrichtung, offene Fragen

Stand: 22.02.2025 18:52 Uhr

Haben die Behörden einen Anschlag auf Israels Botschaft verhindert? Am Freitag wurde ein 18-Jähriger am Flughafen BER gefasst, heute nahm die Polizei fünf Personen in Gewahrsam. Zudem fanden die Ermittler nach ARD-Informationen eine Sprengvorrichtung.

Im Zusammenhang mit einer mutmaßlichen Anschlagsplanung eines 18-Jährigen hat die Polizei in Potsdam mehrere Durchsuchungen durchgeführt und fünf Personen in Gewahrsam genommen. Es seien mehrere Objekte durchsucht worden, auch Fahrzeuge in Potsdam. "Im Zuge der Maßnahmen wurden fünf Personen in Gewahrsam genommen", so die Sprecherin. Nähere Angaben dazu und wie die Personen mit dem verdächtigen 18-Jährigen möglicherweise in Verbindung standen, machte sie mit Verweis auf die Ermittlungen jedoch nicht.

Michael Götschenberg, ARD Berlin, zum Hintergrund des Messerangriffs und des möglichen Anschlagsplans auf israelische Botschaft in Berlin

tagesthemen, 22.02.2025 23:15 Uhr

Verdächtige Syrer zwischen 16 und 26 Jahren

Nach Informationen des ARD-Terrorismusexperten Michael Götschenberg werden zwei der Personen als Beschuldigte geführt. Alle fünf seien Syrer im Alter zwischen 16 und 26 Jahren.

Es geht um den Verdacht, ein 18-Jähriger habe einen politisch motivierten Anschlag geplant. Ziel des Anschlags könnte Götschenberg zufolge die israelische Botschaft in Berlin gewesen sein. Der Hinweis darauf sei, wie in der Vergangenheit auch schon häufig, von einem ausländischen Nachrichtendienst gekommen, der die deutschen Sicherheitsbehörden gewarnt habe.

Der 18-jährige Tschetschene mit russischer Staatsangehörigkeit war am Hauptstadtflughafen BER festgenommen und an der Ausreise gehindert worden. Er kam in Untersuchungshaft. Nach Informationen der dpa besteht der Verdacht, dass er sich der Terrormiliz Islamischer Staat anschließen wollte.

Wohnung wegen Sprengstoffverdachts durchsucht

Bekannt wurde am Samstagmorgen dann, dass die Polizei im Zusammenhang mit der mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlagsplanung eine Wohnung in Potsdam wegen Sprengstoffverdachts durchsuchte.

Die Einsatzkräfte entdeckten am Vormittag einen Gegenstand, der später abtransportiert wurde. Nach Informationen des ARD-Experten Götschenberg ergab die Untersuchung, dass es sich dabei um eine unkonventionelle Sprengvorrichtung gehandelt habe.

Die Polizei äußerte sich noch nicht konkret dazu. Sie evakuierte das Wohnhaus im Süden Potsdams und angrenzende Gebäude.

Im Rahmen der Ermittlungen müsse jetzt festgestellt werden, wie konkret die mutmaßlichen Anschlagspläne des verdächtigen 18-Jährigen waren, so der ARD-Terrorismusexperte. Außerdem stelle sich jetzt die Frage, ob seine ebenfalls festgenommenen Kontaktpersonen diejenigen sind, die einen Anschlag verüben wollten.

Dass der 18-Jährige am Flughafen festgenommen wurde, habe zunächst darauf hingedeutet, dass er den mutmaßlichen Anschlagsplan aufgegeben haben könnte. "Jetzt gäbe es die Möglichkeit, dass andere Personen diesen Anschlagsplan realisieren wollten", so Götschenberg.

Jürgen Buch, RBB, zzt. ARD Moskau, tagesschau, 22.02.2025 12:47 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 22. Februar 2025 um 18:00 Uhr.