Symbolbild:Eine Person steht neben einer gezündeten Silvesterrakete.(Quelle:imago images/Eibner)

Berlin Anklage gegen Influencer nach Raketenschuss in Wohnung an Silvester

Stand: 29.01.2025 12:42 Uhr

Der Influencer, der an Silvester in Berlin-Neukölln eine Rakete durch ein Fenster in eine Wohnung geschossen hatte, wird deshalb nun angeklagt. Der Mann befindet sich bereits seit Anfang Januar in Untersuchungshaft.

Ein Mann lässt sich dabei filmen, wie er eine Silvesterrakete anzündet und auf ein Wohnhaus richtet. Diese fliegt durch ein Fenster und explodiert im Inneren. Dieses Vorgehen aus der Silvesternacht in Berlin-Neukölln hat nun ein juristisches Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft Berlin teilte mit, dass ein 23-jähriger Influencer angeklagt worden sei. Ihm wird versuchte schwere Brandstiftung, versuchte gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung vorgeworfen.
 
Am 4. Januar war der Mann aus dem Westjordanland bereits am Flughafen BER festgenommen worden, als er versucht hatte, Deutschland zu verlassen. Seitdem sitzt er in U-Haft.

Symbolbild:Eine Person zündet in der Silvesternacht eine Feuerwerksrakete in Berlin.(Quelle:picture alliance/dpa/F.Schuh)
Influencer sitzt nach Raketen-Abschuss in Untersuchungshaft
Gegen den Webvideo-Produzenten, der an Silvester eine Rakete in eine Berliner Wohnung geschossen hat, ist Haftbefehl erlassen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem versuchte schwere Brandstiftung vor.mehr

Anklage geht von "rücksichtslosem" Handeln aus

Bei seinem Raketenschuss in der Silvesternacht in Berlin-Neukölln hatte sich der Influencer (damals nach Angaben der Staatsanwaltschaft über 300.000 Follower auf Instagram) für seine Social-Media-Accounts filmen lassen. Er startete die Rakete gut gelaunt aus der Hand und richtete sie gezielt auf das Mehrfamilienhaus. Auf der Aufnahme ist auch zu sehen, wie die Rakete durch das Fenster fliegt und im Inneren explodiert. Das Video postete der Influencer anschließend in seinen Social-Media-Kanälen. Erst später löschte er es und entschuldigte sich.
 
Laut Staatsanwaltschaft wurde das Video in der Zeit mehr als sechs Millionen Mal aufgerufen. Dem Influencer sei es vor allem um möglichst großes mediales Interesse gegangen, lautet der Vorwurf. Die Anklage geht davon aus, dass er "rücksichtslos und aus Eigennutz" handelte und seine Interessen über das Eigentum und die Gesundheit anderer Menschen stellte.
 
Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand. Der Bewohner der Wohnung habe schnell reagieren und die brennenden Überreste der Rakete aus dem Fenster werfen können. Lediglich das Bett und die Tapete seien beschädigt worden.

Auch Freiheiststrafe möglich

Der Angeklagte schweigt bislang zu den Vorwürfen gegen ihn. In seiner Entschuldigung nach Löschen des Posts hatte er geschrieben, er habe niemanden absichtlich verletzen wollen und er nicht wisse, wie eine Rakete funktioniere. In Deutschland sei er als Tourist gewesen.
 
Wie die Staatsanwaltschaft zu einem früheren Zeitpunkt mitteilte, stünden auf schwere Brandstiftung und versuchte gefährliche Körperverletzung jeweils Freiheitsstrafen von bis zu einem Jahr und mindestens sechs Monaten. Sachbeschädigung könnte mit einer Geldstrafe geahndet werden.