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Berlin Berlin: Bildungssenatorin Günther-Wünsch will Betreuungsschlüssel in Kitas ab 2026 verbessern
Seit langem schon klagen Erzieherinnen und Erzieher in Berliner Kitas über schlechte Arbeitsbedingungen. Nun hat die Bildungssenatorin einen besseren Betreuungsschlüssel und Schließtage für Weiterbildung angekündigt.
Die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) will den Kita-Betreuungsschlüssel im kommenden Jahr in zwei Schritten verbessern. Damit solle eine Vollzeiterzieherin für ein Kleinkind weniger zuständig sein.
Eine Vollzeiterzieherin solle damit ab August 2026 rechnerisch vier statt wie bisher für fünf Kleinkinder betreuen, sagte Günther-Wünsch anlässlich einer Sitzung des Runden Tisches Kita. Berlin nähere sich dadurch dem Durchschnitt anderer Bundesländer an. Genügend Erzieherinnen sind laut der Bildungssenatorin für die Verbesserung vorhanden.
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Günther-Wünsch: Fachkräfte langfristig im System halten
Weil in den Kitas die Kinderzahlen sinken, wären rechnerisch 2.400 Vollzeiterzieherinnen weniger nötig. Günther-Wünsch will sie aber weiter in den Kitas beschäftigen. Die Kitas können ihr zufolge so zugleich besser kompensieren, wenn Beschäftigte etwa wegen Krankheit ausfallen.
Zusätzlich sind zwei feste Schließtage pro Jahr für Weiterbildung geplant. Die Kita-Beschäftigten sollen sich so gezielt fort- und weiterbilden können, ohne dass dies zulasten der täglichen Betreuung geht, so Günther-Wünsch.
"Diese Maßnahmen tragen dazu bei, Fachkräfte langfristig im System zu halten", meinte sie. "Gerade angesichts des Fachkräftemangels ist es entscheidend, dass wir die Fachkräfte unterstützen und ihnen bessere Arbeitsbedingungen bieten." Die geplanten Änderungen seien mit erheblichen finanziellen Mitteln verbunden, erklärte die Senatorin und sprach von einer "Investition in die Zukunft".
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Gewerkschaft Verdi fordert mehr
Die Forderung der Gewerkschaft Verdi geht allerdings darüber hinaus. Sie will einen Personalschlüssel von 1:3. Laut einer Verdi-Umfrage von November liegt der Betreuungsschlüssel de facto bei 1:6.
Gewerkschaften hatten zuletzt vehement bessere Arbeitsbedingungen für Berliner Kita-Erzieherinnen und -Erzieher gefordert, die mit ihren Kräften vielfach am Ende seien. Einen geplanten unbefristeten Streik hatten Gerichte im Herbst 2024 jedoch untersagt.
Der Runde Tisch Kita war anschließend ins Leben gerufen worden, um alle Beteiligten regelmäßig zusammenzubringen und nach Lösungen zu suchen. In Berlin werden nach letzten Angaben um die 170.000 Kinder in rund 2.900 Kitas betreut.
Sendung: rbb24 Abendschau, 18.02.2025, 19:30 Uhr Uhr