rchivbild: Polizisten stehen an einer Unfallstelle in der Leipziger Straße. Bei dem schweren Unfall in Berlin-Mitte sind vier Menschen, darunter eine Mutter und ihr Kind, schwer verletzt worden. (Quelle: dpa/Gateau)

Berlin Berlin-Mitte: Anklage wegen tödlichen Verkehrsunfalls in Leipziger Straße erhoben

Stand: 17.02.2025 14:50 Uhr

Knapp ein Jahr nach einem Verkehrsunfall mit zwei Toten in Berlin-Mitte hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen Autofahrer erhoben. Dem 83 Jahre alten Mann werden Gefährdung des Straßenverkehrs, fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen, wie die Behörde am Montag mitteilte.

Einsatzkräfte stehen am 09.03.2024 nach einem schweren Unfall in der Leipziger Straße in Berlin-Mitte. (Quelle: rbb/Höppner)
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Aufprall mit 89 Kilometern pro Stunde

Der Unfall ereignete sich am 9. März 2024 auf der Leipziger Straße. Nach bisherigem Emittlungsstand fuhr der Beschuldigte mit seinem Pkw mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit zunächst auf der Busspur und dann auf der Fahrradspur weiter. Statt der erlaubten 30 Kilometer pro Stunde soll er mindestens 70, möglicherweise sogar bis zu 90 Kilometer pro Stunde gefahren sein.
 
Er erfasste mit seinem Auto frontal eine 41 Jahre alte Fußgängerin und ihren vier Jahre alten Sohn, die gerade die Leipziger Straße überqueren wollten. Mit 89 Kilometern pro Stunde soll er die Mutter und ihren Sohn frontal erfasst haben. Mutter und Kind starben aufgrund ihrer schweren Verletzung kurz nach dem Unfall. Fünf weitere Menschen wurden verletzt. Außerdem beschädigte der Fahrer mit seinem Wagen mehrere andere Pkw.

Laut Anklage soll der Mann bewusst so schnell und rechts vorbeigefahren sein. Bei korrekter Geschwindigkeit wäre der Unfall zu vermeiden gewesen.
 
Bei dem Unfall dabei waren der Freund der Frau und ihre Schwester. Sie kamen damals mit einem Schock ins Krankenhaus. Alle vier kamen aus Belgien und waren als Touristen in Berlin.
 
Nach dem Unfall hatte eine freiwillige Alkoholmessung null Promille ergeben. Der Führerschein des Mannes wurde eingezogen, das Unfallfahrzeug sichergestellt. Nach einem Bericht der "Berliner Zeitung" sind der Lebensgefährte und die Schwester der getöteten Frau Nebenkläger im Prozess. Ob sie nach Berlin ins Gericht kämen, stehe bisher nicht fest, wird ihr Anwalt zitiert.