
Berlin Busse und Bahnen in Berlin werden erneut für 48 Stunden lahmgelegt
Am Mittwoch und Donnerstag stehen in Berlin wieder Trams, U-Bahnen - und fast alle Busse still. Es ist bereits der fünfte Warnstreik im laufenden BVG-Tarifkonflikt. Dabei sind sich Gewerkschaft und Unternehmen zuletzt nähergekommen.
- Mittwoch und Donnerstag wieder Streik bei der BVG
- Zudem startet Urabstimmung zu möglichem unbefristeten Streik
- Verdi und BVG loten weiter Möglichkeit der Schlichtung aus
Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) hat am Mittwoch erneut ein zweitägiger Warnstreik begonnen. Es ist bereits der fünfte Arbeitskampf in der laufenden Tarifrunde.
Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten aufgerufen, von Mittwochfrüh, 3 Uhr, bis Freitagfrüh, 3 Uhr, die Arbeit niederzulegen. Es fallen alle U- und Straßenbahnen sowie die meisten Busse aus. Eine Übersicht aller fahrenden Busse hat die BVG auf ihrer Internetseite bereitgestellt [bvg.de].

Staus im Berufsverkehr, S-Bahn verstärkt Angebot
Viele Menschen werden gezwungenermaßen auf das Auto oder andere Verkehrsmittel wechseln müssen. "Der Berufsverkehr-Stau hat Berlin nun im Griff", teilte die VerkehrsInformationszentrale (VIZ) am Morgen mit. "Eines ist klar: Spaß macht es heute nicht, sich in Berlin bewegen zu müssen: Warnstreik bei der BVG, Stau im Stadtgebiet." Hinzu kommt, dass es wegen der Sperrung der Ringbahnbrücke im Berliner Westen aktuell täglich Verkehrsprobleme gibt - vor allem auf der A100.
Die S-Bahn und der Regionalverkehr sind von den Warnstreiks bei der BVG nicht betroffen, da sie von der Deutschen Bahn betrieben werden. Wie bei den letzten Ausständen verstärkt die Bahn ihr Angebot während der Streiktage. Zwischen 9 und 14 Uhr werden zusätzliche Fahrten der S1 zwischen Zehlendorf und Potsdamer Platz sowie der S5 zwischen Mahlsdorf und Lichtenberg angeboten.

Urabstimmung über unbefristete Streiks startet
Zudem hat Verdi eine Urabstimmung über unbefristete Streiks angekündigt. Diese soll ebenfalls am Mittwoch starten und bis Freitag der kommenden Woche gehen. Damit auf unbegrenzte Zeit gestreikt werden darf, müssen 75 Prozent der teilnehmenden Mitglieder für einen solchen "Erzwingungsstreik" stimmen.
Es ist wahrscheinlich, dass das Quorum erreicht wird. Allerdings heißt das nicht, dass Verdi automatisch unbefristet streikt. Mit einer erfolgreichen Urabstimmung hat die Gewerkschaft vor allem mehr rechtlichen Spielraum bei den Arbeitskämpfen. Möglich wären etwa auch längere befristete Streiks.
Warnstreik trotz Aussicht auf Schlichtung
Zuletzt hatten sich Gewerkschaft und BVG angenähert, Verdi hielt trotz einer möglichen Schlichtung aber an den Warnstreiks fest. Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt sagte im rbb24 Inforadio am Mittwochmorgen, die Arbeitgeber hätten sich bislang nicht bewegt. Streik und Urabstimmung seien die Folge davon. So lange es keine Schlichtungsvereinbarung gebe, werde man so weiter machen. Die BVG spricht von einer "realitätsfremden und nicht finanzierbaren Forderung".
Hintergrund ist der aktuelle Tarifstreit. Verdi hatte die seit Mitte Januar laufenden Tarifgespräche für die rund 16.600 Beschäftigten der BVG am vorigen Freitag für gescheitert erklärt. Knackpunkt in den Verhandlungen ist vor allem die Forderung nach 750 Euro mehr im Monat seitens Verdi.
Seitdem hat die Gewerkschaft den Berliner Nahverkehr viermal weitgehend lahmgelegt - zuletzt in der vergangenen Woche.

Keine Freigabe von Busspuren für allgemeinen Autoverkehr
Während des BVG-Warnstreiks werden die Busspuren derweil nicht für den allgemeinen Verkehr freigegeben. Das teilte die Senatsverwaltung für Mobilität am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur mit und lehnte damit einen entsprechenden Vorschlag der CDU-Fraktion ab. Schon aus praktischen Gründen sei dies nicht möglich, sagte eine Sprecherin. So hätten Busspuren zum Teil separate Ampelschaltungen, die so kurzfristig nicht umprogrammiert werden könnten.
Aus Sicht der Senatsverwaltung sprechen aber auch Gründe der Verkehrssicherheit gegen eine Freigabe der Busspur. Dort seien Radfahrer unterwegs, und gerade an Streiktagen stiegen viele Menschen aufs Zweirad um. Außerdem verwies die Sprecherin darauf, dass Krankenwagen, Polizei und Taxen Busspuren nutzen - und im Falle einer Freigabe dieser Spuren auch für normale Autos womöglich ausgebremst würden.
Sendung: rbb24 Inforadio, 26.03.2025, 6 Uhr