Pergamonmuseum – Presserundgang, 11.02.2025; © Tomas Fitzel

Berlin Fortschritte bei Sanierung: Pergamonmuseum gibt Details der Teilöffnung in zwei Jahren bekannt

Stand: 12.02.2025 09:40 Uhr

Seit Oktober 2023 ist das Pergamonmuseum komplett geschlossen. Erst 2037 soll das gesamte Museum wiedereröffnet werden. Doch bereits 2027 soll ein Teil wieder für die Besucher zugänglich sein, darunter die Hauptattraktion: der Pergamonaltar. Von Tomas Fitzel

Dass der Pergamonaltar ab Frühjahr, Sommer 2027 wieder zugänglich sein wird, war die wichtigste Nachricht, die Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie Andreas Scholl, der Direktor der Antikensammlung, am Dienstag verkünden konnten. Im Altarsaal wurden dafür schon die meisten Restaurierungsarbeiten ausgeführt, wozu eine gründliche Reinigung der weltberühmten Friese gehörte.
 
Zudem mussten bei den rekonstruierten Architekturteilen mehrere Schichten Farbe abgetragen werden. Ganz neu wird sein, dass dieser historische Tageslichtsaal nun erstmals durch Kunstlicht unterstützt wird. Denn bislang konnte es an trüben Wintertagen recht düster im Altarsaal sein. So strahlt der Altar künftig gleichmäßig in hellem, gewissermaßen griechischen Licht. Dadurch werden die Konturen der Figurenfriese deutlich erkennbar sein.
 
Und es werden alle Räume klimatisiert sein. Damit der Pergamonaltar überhaupt besucht werden kann, während noch die Arbeiten in den anderen Flügeln andauern, muss ein neuer Zugang geschaffen werden. Dieser wird die Besucher von der Spreeseite her durch die Kolonnaden an der Alten Nationalgalerie vorbei und unter dem Pergamonaltar hindurch in den Mittelflügel führen.

Pergamonmuseum – Presserundgang, 11.02.2025; © Tomas Fitzel
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Gesamter Nordflügel 2027 zugänglich

Vom Saal des Pergamonaltars führt der Parcours dann in den hellenistischen Saal mit seinen Säulen und Kapitellen, die die unterschiedlichen griechischen Stile demonstrieren. Gleichzeitig steht man auf einem griechischen Platz, der nun von der Athenastatue vor einem Säulenportikus dominiert wird. Zugänglich wird ab 2027 auch der gesamte Nordflügel sein, in den gerade das Museum für islamische Kunst umzieht. Dort wird es über eine doppelt so große Ausstellungsfläche verfügen.
 
Bislang war die Mschatta-Fassade eines Kalifenpalastes im heutigen Jordanien aus dem 8. Jahrhundert separat von den anderen Architekturbeispielen im zweiten Stock des Südflügels gezeigt worden. Diese Fassade mit ihren filigranen Ornamenten ist ein Meisterwerk frühislamischer Steinmetzkunst. Im letzten Jahr hatte man alle 450 Fassadenblöcke, die zwischen 200 und 250 Kilogramm wiegen, abgenommen und gereinigt. Dabei hatte man auch einige Entdeckungen gemacht: Ritzzeichnungen auf den Unterseiten, wie etwa eines Esels, die wohl aus Langeweile eines Arbeiters entstand.

Ein gemeinsamer Kulturraum

Aktuell wird die Mschatta-Fassade in einem neuen Raum im Nordflügel neu aufgebaut. Ein höchst kompliziertes Verfahren, das am Ende viel Augenmaß braucht. Die Hoffnung aber, dass man ohne Fugen auskommen könnte und wie im Originalzustand die Blöcke Stoß auf Stoß aufstellen könnte, hatte sich nicht erfüllt. Dazu haben die Steine zu sehr im Zweiten Weltkrieg gelitten, als eine Brandbombe in den alten Saal einschlug. Aber die Mschatta-Fassade kann in dem nun viel größeren Raum sogar um zwölf weitere Meter verlängert werden.
 
Das Entscheidende ist aber, wie Stefan Weber, der Direktor des Museums für islamische Kunst betonte, dass wenn man nun aus dem hellenistischen Saal kommt und die Mschatta-Fassade als nächstes entdeckt, dadurch die Gesamtheit eines zusammenhängenden Kulturraums sehr anschaulich und sinnlich erfährt. Denn was das wirklich Einzigartige des Pergamonmuseums ausmacht und wodurch es sich von allen anderen Museen weltweit unterscheidet, das ist sein architektonischer Geschichtsparcours. Der Besucher durchläuft angefangen bei den Ägyptern und vorderasiatischen Kulturen, der Prozessionsstraße von Babylon, dem Markttor von Milet und am Pergamonaltar vorbei mehrerer Epochen der Geschichte. Und nun künftig auch chronologisch in der richtigen Reihenfolge.

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