Grabstein vor geschlossenen Watergate-Club errichtet. (Quelle: rbb)

Berlin Kreuzberg: Kollektiv stellt Grabstein vor dem "Watergate" auf

Stand: 26.01.2025 17:10 Uhr

Vor dem ehemaligen Watergate wurde ein Grabstein errichtet. Der Berliner Club hat seit dem Jahreswechsel für immer geschlossen. Auch Blumen und Glitzerfarbe befinden sich inzwischen darauf. Hinter der Grabstein-Aufstellung steckt das Kollektiv "Steinzeit.Alter".

Archivbild: Die Spree-Seite des Watergate-Club an der Oberbaumbrücke. (Quelle: dpa/Stache)
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Auf Instagram kursiert ein Video, in dem eine Person der Gruppe den Stein aufstellt. Nach eigener Aussage will das Kollektiv so auf das Clubsterben aufmerksam machen und Menschen zum Nachdenken anregen. Es sei davon auszugehen, dass weitere Grabsteine folgen werden. Das Projekt schreibt dazu: "In den nächsten Monaten geht es weiter, die Auftragsbücher sind voll!"
 
Nach Aussagen des Kollektivs stammt der Watergate-Stein von einem abgelaufenen Grab, der für die Entsorgung vorgesehen war und dann überarbeitet wurde.

Betreiber hat wegen zu hoher Pacht Vertrag nicht verlängert

Die Betreiber des Watergates hatten im September ihren Entschluss angekündigt, den Pachtvertrag nicht zu verlängern. In einem Statement auf ihrer Internetseite nennen sie die steigenden Kosten und die sich wandelnde Clubkultur als Gründe. "Die Zeiten, in denen Berlin von clubbegeisterten Besuchern überschwemmt wurde, sind vorbei - zumindest vorerst", heißt es dort.

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Clubkommission fordert von Politik Hilfe

Nach Ansicht der Clubkommission hat das Watergate nicht nur die Szene der Stadt mitgeprägt, sondern Berlin auch international als Clubhauptstadt mit etabliert. Nun falle ein weiterer Club in der Innenstadt weg - und mit ihm Auftrittsmöglichkeiten und Jobs, sagte Emiko Gejic, Sprecherin und Vorstandsmitglied des Branchennetzwerks. "Den Clubs geht es nicht gut." Zahlreiche Betriebe könnten sich ohne Förderung kaum aufrechterhalten.
 
Die Clubkommission fordert, dass die Politik den Betreibern hilft: "Die Gewerbemieten sind nicht gedeckelt", sagte Gejic. "Das wäre auch ein großer Faktor, den man ändern könnte oder der nötig wäre, um Kulturbetriebe zu unterstützen und zu retten."
 
Manche haben auch mit nicht verlängerten Mietverträgen zu kämpfen, wie der Club "Wilde Renate" in Berlin-Friedrichshain, der wohl Ende 2025 schließen muss.
 
In den vergangenen Jahren mussten bereits mehrere Clubs in Berlin schließen, beispielsweise Ende 2023 das "Mensch Meier" an der Storkower Straße, 2021 das "Rummels Bucht" in Lichtenberg, außerdem das "Rosi's", die "Griessmühle", das "Magnet" und das "Musik & Frieden".