Ein Polizist steht an einem Absperrband vor dem Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals. Bild: dpa, Markus Schreiber/AP

Berlin Tourist aus Spanien niedergestochen - Verdächtiger gefasst

Stand: 22.02.2025 10:53 Uhr

Im Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals hat ein Mann einen Touristen aus Spanien niedergestochen. Die Feuerwehr betreute mehrere Personen, die die Tat gesehen haben. Der Täter flüchtete zunächst, später fasste die Polizei einen Verdächtigen.

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Am Freitagabend ist ein Mann im Holocaust-Mahnmal in Berlin-Mitte von einem Unbekannten schwer verletzt worden. Der Täter war zunächst flüchtig, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte. Anschließend konnten Einsatzkräfte im Bereich des Tatorts demnach einen Verdächtigen fassen.
 
Wie die Polizei mitteilte, wurde das Opfer gegen 18 Uhr im nördlichen Bereich des Denkmals für die ermordeten Juden Europas niedergestochen. Der Verletzte sei in ein Krankenhaus gekommen. Laut Polizei handelt es sich bei ihm um einen 30 Jahre alten Touristen aus Spanien. Er sei schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt worden, so Sprecher Florian Nath.
 
Wie Polizeisprecher Florian Nath dem rbb am Abend bestätigte, war den Beamten auf der Ebertstraße in der Nähe des Tatorts hinterher ein Mann aufgefallen, der Blut an seinen Händen gehabt habe. "Aus dem Grund wurde der Mann sofort zu Boden gebracht und gefesselt", so Nath.

Einsatzfahrzeuge stehen beim Holocaust-Mahnmal, in dem ein Mann niedergestochen wurde. (Quelle: dpa/Marion von der Kraats)

Mit Hilfe eines Leiterwagens der Feuerwehr wird das Holocaust-Mahnmal ausgeleuchtet

Tatwaffe noch unbekannt

Der Verdächtige wurde in ein Polizeigewahrsam gebracht und von den Ermittlern weiter vernommen. Unklar ist bislang, ob es sich bei der Tatwaffe um ein Messer oder einen anderen spitzen Gegenstand gehandelt hat. Eine mögliche Tatwaffe wurde zunächst nicht gefunden.
 
Der Mann hatte nach Polizeiangaben keine Papiere bei sich und war leicht bekleidet. Das Landeskriminalamt 8 sei vorsorglich eingebunden worden, zuständig für islamistischen Terror. Anhaltspunkte dafür gab es den Angaben nach aber nicht. Zum Motiv konnte die Polizei noch nichts sagen. Auch die Nationalität des Verdächtigen sei unbekannt.
 
"Wir haben mehrere Beweismittel gefunden", sagte Sprecher Nath. Die würden jetzt untersucht. Auch nach der Festnahme ging die Suche am späten Abend weiter. "Wir suchen jetzt hier weiter nach Beweismitteln", so Nath. "Das ist ein relativ großes Areal. Deshalb haben wir auch den Polizeihubschrauber hinzugezogen, um alles auszuleuchten." Auch Hunde suchten nach Spuren.
 
Ausschau gehalten wird Nath zufolge insbesondere nach Kleidungsstücken. Es sei auch nach möglichen Personen gesucht worden, die vielleicht von dem Tatverdächtigen angegriffen worden sein könnten. Gefunden habe man bisher aber niemanden, hieß es am späten Abend.

Hintergrund der Tat noch unklar

Laut Zeugenaussagen sollen die beiden Männer in dem Stelenfeld aufeinander zugegangen sein, dann habe einer den anderen niedergestochen. Ob es einen Zusammenhang mit dem Mahnmal oder zur benachbarten US-Botschaft gibt, ist unklar.
 
Drei Feuerwehrwagen sowie ein Dutzend Polizeifahrzeuge waren im Einsatz. Eine Feuerwehrleiter wurde ausgefahren, um von oben das Mahnmal auszuleuchten. Sechs Zeugen, die das Geschehen mit angesehen haben, wurden durch die Feuerwehr betreut, weil sie einen Schock erlitten hatten.
 
Das Holocaust-Denkmal des Architekten Peter Eisenman war im Mai 2005 der Öffentlichkeit übergeben worden. Auf rund 19.000 Quadratmetern stehen auf einer unebenen Fläche 2.710 verschieden große Betonstelen. Mit dem Denkmal nahe dem Brandenburger Tor wird an die rund sechs Millionen ermordeter Juden unter der Herrschaft des Nationalsozialismus erinnert.

Sendung: rbb24 Abendschau, 21.02.2025, 19:30 Uhr