Archivbild: Im Innenhof eines Behördenzentrums wird die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette zu einem Hubschrauber geführt. (Quelle: dpa/Deck)

Berlin Prozess gegen frühere RAF-Terroristin Klette beginnt im März

Stand: 04.02.2025 11:28 Uhr

Als Mitglied der "Rote Armee Fraktion" soll Daniela Klette an 13 Raubüberfällen beteiligt gewesen sein. Nach ihrer Festnahme in Berlin im vergangenen Jahr muss sie sich nun vor Gericht verantworten.

Die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette steht bald wegen 13 Raubüberfällen vor dem Landgericht Verden. Die Verhandlung beginnt am 25. März im Staatsschutzsaal des Oberlandesgerichts Celle, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Ermittler werfen der 66-jährigen Klette versuchten Mord, unerlaubten Waffenbesitz sowie versuchten und vollendeten schweren Raub vor.
 
Klette war Ende Februar 2024 in ihrer Wohnung in Berlin-Kreuzberg festgenommen worden, wo sie unter falschem Namen lebte. Seitdem sitzt sie in Untersuchungshaft. In ihrer Berliner Wohnung wurden unter anderem eine Kalaschnikow und eine Panzerfaustgranate gefunden. Klette sitzt seit ihrer Festnahme im Frauengefängnis in Vechta. Die Untersuchungshaft wurde bereits einmal verlängert.

Ein Fahndungsplakat mit einem Foto von Burkhard Garweg hängt im Eingangsbereich vom Landeskriminalamt Niedersachsen. (Quelle: dpa/Julian Stratenschulte)
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Waffen in Klettes Berliner Wohnung gefunden

Klette soll vor rund zehn Jahren in Bremen mehrfach eine Wohnung genutzt haben, um Überfälle auf Geldtransporter zu planen. Die Ermittler werfen ihr zudem Verstöße gegen das Waffengesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz vor.
 
Umstritten ist die Anklage wegen versuchten Mordes im Zusammenhang mit einem Überfall in Stuhr südlich von Bremen. Klette und ihre mutmaßlichen Mittäter Burkhard Garweg (56) und Ernst-Volker Staub (70) sollen im Juni 2015 mehrfach auf einen Geldtransporter geschossen haben. Zwei Schüsse drangen dabei in die Fahrerkabine ein, die Geldboten blieben unverletzt. Die Staatsanwaltschaft wertet die Schüsse als Mordversuch, das Oberlandesgericht Celle sieht keinen dringenden Tatverdacht wegen versuchten Mordes. Die Verteidigung betonte wiederholt, dass nicht gezielt auf den Fahrer des Geldtransporters geschossen worden sei.

Zwei mutmaßliche RAF-Terroristen auf der Flucht

Das Trio soll die Wohnung in Bremen angemietet haben, um mutmaßlich von dort aus spätere Tatorte und Anfahrtswege auszukundschaften, wie Martin Schanz, Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden, der Deutschen Presse-Agentur Ende Januar sagte. Nach seinen Angaben wurde noch eine weitere Wohnung in Bremen angemietet.
 
Zuerst hatte der "Spiegel" über zwei Wohnungen in Bremen berichtet, in denen Klette, Garweg und Staub Raubüberfälle auf Einkaufsmärkte und Geldtransporter vorbereitet haben sollen. Garweg und Staub sind auf der Flucht. Das Trio gehörte zur linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF), die 1998 ihre Auflösung bekanntgab. Die drei mutmaßlichen Räuber lebten jahrzehntelang im Untergrund.
 
Im September 2024 hatten die Ermittler einen Aufruf gestartet und Zeugen gesucht, die zur Anmietung von Wohnungen Auskunft geben konnten. Demnach soll sich Klette im Zusammenhang mit der Tat in Stuhr bei Bremen 2015 als Sarah und 2016 in Hildesheim als Lucia ausgegeben und möglicherweise auch gefälschte Ausweisdokumente vorgelegt haben.

Sendung: rbb24 Inforadio, 04.02.2025, 11:00 Uhr