Archivbild: Narva-Hochhaus, Oberbaum City, Naglerstraße, Friedrichshain, Friedrichshain-Kreuzberg, Berlin. (Quelle: dpa/Schoening)

Berlin House of Games in Berlin zieht nach Friedrichshain

Stand: 10.06.2025 20:17 Uhr

Unter großer Geheimhaltung wurde der Standort für das neue House of Games monatelang vorbereitet. Am Dienstag wurde er offiziell bekanntgegeben. Es handelt sich um ein bekanntes Gebäude in Berlin-Friedrichshain. Von Sebastian Schöbel

  • House of Games soll Anlaufpunkt für gesamte Games-Branche in Berlin werden
  • mit französischem Spielehersteller Ubisoft und Verbänden Medianet und Game stehen erste Mieter bereits fest
  • Wirtschaftssenatorin Giffey spricht von Projekt mit bundesweiter Relevanz

Der Standort für das neue "House of Games" in Berlin ist am Dienstagmittag offiziell bekanntgegeben worden. Ab 2026 soll es im "Quartier Lux" nahe der Warschauer Straße eröffnet werden. Mit dem "House of Games" soll Berlin der zentrale Anlaufort der Berliner und deutschen Gaming-Szene werden. Die Verkündung des neuen Standorts wurde zuvor unter strenger Geheimhaltung vorbereitet, der rbb hatte den Standort vorab exklusiv erfahren.
 
Auf 15.000 Quadratmetern sollen ab dem Frühjahr 2026 zahlreiche Unternehmen und Start-Ups aus der Branche in das historische Gebäude neben dem Lux-Tower einziehen. Der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) betonte bei der Vorstellung der Pläne, dass das Projekt deutschlandweit einzigartig sei. Berlin werde so zur Hauptstadt der deutschen Games-Branche.

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Giffey: Einrichtung mit bundesweiter Relevanz

Ähnliche Projekte gibt es bereits in anderen Städten, unter anderen in München und Düsseldorf, jedoch nicht in dieser Größenordnung. "Wir sehen, dass wir Konkurrenz haben", sagte die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) am Dienstag im rbb24 Inforadio, "aber Berlin muss und wird vorne sein."
 
Das Land Berlin hat 4,6 Millionen Euro für das Projekt bereitgestellt. Für die Games-Branche werde das House of Games "ein One-Stop-Shop, der bundesweite Relevanz hat", so Giffey.

Spieleentwickler Ubisoft steht als Ankermieter bereits fest

Das als "Lux House" vermarktete Gebäude wurde Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet und viele Jahre für die Produktion von Leuchtmitteln genutzt. Hier war einst ein Werk von Osram ansässig, bevor es zu DDR-Zeiten in "VEB Narva Kombinat Berliner Glühlampenwerk" umbenannt wurde.
 
Bereits bekannt ist, dass der französische Spieleentwickler Ubisoft – bekannt unter anderem für die Serien "Far Cry" und "Assassin’s Creed" – Ankermieter wird. Hinzu sollen weitere mittelgroße und kleine Spielefirmen aus Berlin kommen, darunter auch viele sogenannte Indies, also unabhängige, kleinere Spieleentwickler.
 
Giffey bestätigte rbb-Informationen, wonach es neben Ankermieter Ubisoft bereits rund 20 weitere interessierte Firmen gibt, die Mietverträge sollen nun ausverhandelt werden. Zunächst muss das Lux-Gebäude umgebaut werden, was bis Ende des Jahres abgeschlossen sein soll. "Das Entscheidende ist, dass hier wirklich die ganze Games- und kreative Tech-Branche zusammenkommt", so Giffey.

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Verbände Medianet und Game werden Mieter im House of Games

Im House of Games sollen außerdem Spieleentwickler und Games-Start-ups flexibel kleine und große Büroräume anmieten können, um ihre Produkte bis zur Marktreife zu bringen. Den Unternehmen stehen dabei neben klassischen Konferenz- und Arbeitsräumen auch Flächen für Produktpräsentationen, Podcast-Studios und eine Cafeteria zur Verfügung.
 
Ebenfalls einziehen werden die Verbände Medianet und Game, die in einem Steuerungskreis maßgeblich an der Entwicklung mitgewirkt haben und vor allem Förder- und Vernetzungsstrukturen für Start-ups im House of Games anbieten wollen. Das Management des House of Games übernimmt die landeseigene Wista, die auch für den Campus Adlershof verantwortlich ist. Im Interview erklärt Wista-Chef Roland Sillmann, warum das House of Games so wichtig für Berlin ist.

Computerspielemuseum soll mittelfristig ebenfalls umziehen

Auch das Computerspielemuseum, das bislang an der Karl-Marx-Allee zu Hause ist, soll mittelfristig in das House of Games ziehen. Allerdings muss dafür noch die Finanzierung gesichert werden. Auch die weltweit größte Computerspielesammlung, die in Berlin eingelagert ist, soll im House of Games erlebbar gemacht werden.
 
Laut Medianet zählt die Games-Branche in Berlin und Brandenburg mehr als 300 Unternehmen, die zuletzt einen gemeinsamen Jahresumsatz von rund einer halben Milliarde Euro verzeichnen konnten.

Sendung: rbb24 Abendschau, 10.06.2025, 19:30 Uhr