Demonstration der Beschäftigten der Berliner Verkehsbetriebe (BVG) und Charite in Berlin. (Quelle: Picture Alliance/Rainer Keunenhof)

Berlin Schlichtung im BVG-Tarifkonflikt zeichnet sich ab - Warnstreik soll trotzdem stattfinden

Stand: 25.03.2025 14:35 Uhr

Die Tarifverhandlungen bei der BVG waren vorerst gescheitert. Zwar zeigen sich beide Seiten mittlerweile für eine Schlichtung bereit. Der geplante Warnstreik am Mittwoch und Donnerstag soll laut Verdi aber weiter stattfinden.

Im Tarifkonflikt bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) zeichnet sich eine Schlichtung ab. Nach einem Gespräch mit der Gewerkschaft Verdi am Dienstag teilte die BVG mit, die Sondierung für eine Schlichtung sei positiv verlaufen.
 
Einzelne Detailfragen zur Schlichtung seien noch offen. "Beide Seiten gehen davon aus, diese Fragen in den nächsten Tagen gemeinsam zu klären", hieß es in einer Erklärung.

Mit Rauchtöpfen demonstrieren Beschäftigte der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)vor dem Roten Rathaus in Berlin am 20.03.2025. (Quelle: picture alliance/dpa/Michel Winde)
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Sprecher: Verdi will an geplanten Warnstreik festhalten

Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt bestätigte dem rbb die Darstellung der BVG. An dem für Mittwoch und Donnerstag angekündigten Warnstreik wolle die Gewerkschaft aber festhalten. "Die Warnstreiks finden wie geplant statt", sagte Arndt dem rbb. Fahrgäste müssen sich also in den nächsten beiden Tagen erneut auf erhebliche Einschränkungen im Berliner Nahverkehr einstellen.
 
Auch die ab Mittwoch geplante Urabstimmung, die gegebenenfalls später unbefristete Streiks ermöglichen würde, soll wie geplant stattfinden, sagte Arndt.

Wegner appelliert an Verdi

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat daraufhin an Verdi appelliert, auf den Warnstreik bei der BVG am Mittwoch und Donnerstag zu verzichten. Wegner sagte am Dienstag, er begrüße es sehr, dass beide Seiten in dem Tarifkonflikt aufeinander zugehen und eine Schlichtung anstreben. Jetzt gelte es, dass auch beide ihrer Verantwortung für die Menschen in der Stadt gerecht werden, die auf Mobilität angewiesen sind.
 
Er verstehe, dass die Gewerkschaft ihren Interessen Nachdruck verleihen möchte, so Wegner. Man sei nun aber auf dem Weg zu einer möglichen Einigung - und da gehe ein möglicher Streik lediglich zulasten der Berlinerinnen und Berliner, betonte der Regierende Bürgermeister.

Archivbild: Ein Schild „Streik. U-Bahnen, Busse und Trams fahren nicht“ ist während des Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) am vergitterten Zugang zum U-Bahnhof Frankfurter Allee angebracht. (Quelle: dpa/Stache)
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Gewerkschaftssprecher nennt Appell "frech"

Gewerkschatssprecher Kalle Kunkel sagte dem rbb am Dienstag, er finde solche Appelle "frech". Die Politik sei maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Situation zurzeit so festgefahren sei. Sie müsse die BVG mit ausreichend finanziellen Mittel ausstatten, statt den Tarifparteien Tipps zu geben, so Kunkel.

Verdi hatte die seit Mitte Januar laufenden Tarifgespräche für die rund 16.600 Beschäftigten der BVG am vorigen Freitag für gescheitert erklärt. Knackpunkt in den Verhandlungen ist vor allem die Höhe des Grundgehalts. Bei einer Schlichtung werden externe Vermittler hinzugezogen, um in den Tarifverhandlungen eine Lösung zu finden.

Sendung: rbb 88.8, 25.03.2025, 12:00 Uhr