Eine Einbürgerungsurkunde der Bundesrepublik Deutschland und ein deutscher Reisepass liegen auf einem Tisch. (zu dpa: «Neues Staatsangehörigkeitsrecht verändert Arbeit in Behörden») +++ dpa-Bildfunk +++

Brandenburg Höchststand seit 20 Jahren: Brandenburg bürgert 2024 deutlich mehr Menschen ein

Stand: 11.02.2025 08:00 Uhr

Sie kommen aus Syrien, der Ukraine, Polen oder Iran: Brandenburg hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Menschen eingebürgert als in den Jahren zuvor. Im Vergleich zu 2022 hat sich die Zahl mehr als verdreifacht.

In Brandenburg haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Menschen die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. 2024 wurden nach vorläufigen Angaben 3.764 Personen eingebürgert, wie das Innenministerium in Potsdam mitteilte. Dies ist laut Statistik-Behörde der höchste Stand seit mehr als 20 Jahren.

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Die meisten Eingebürgerten kommen aus Syrien

Deutlich ist der Sprung innerhalb von zwei Jahren: 2022 hatte es 1.195 Einbürgerungen in Brandenburg gegeben, 2023 waren es 2.490. In den 20 Jahren zuvor waren es meist weniger als 1.000 Menschen jährlich, die den deutschen Pass bekamen.
 
Die weitaus größte Gruppe der Eingebürgerten kommt aus Syrien. Auch Ukrainer, Polen und Iraner haben einen deutschen Pass bekommen.
 
Die Zahl der Einbürgerungen nahm beispielsweise in der kreisfreien Stadt Brandenburg an der Havel von 43 im Jahr 2022 auf 139 im vergangenen Jahr zu. Doch dort wächst auch die Zahl der unerledigten Anträge, wie die Behörde mitteilte. Die Entscheidung dauere länger - rund 20 Monate ab Antragstellung.

Mehr Menschen mit Interesse an Einbürgerung

Seit Juni vergangenen Jahres gilt bundesweit ein neues Staatsangehörigkeitsrecht, das Einbürgerungen erleichtern soll. Die Erleichterungen hätten bei vielen Menschen sicherlich das Interesse einer Einbürgerung bestärkt, teilte der Städte- und Gemeindebund Brandenburg auf Anfrage mit. Die Zahl der Anträge bei den Behörden der Landkreise und kreisfreien Städte sei gestiegen. "Wir gehen davon aus, dass dies anhält", hieß es von dort.
 
Auch in Berlin gibt es deutlich mehr Einbürgerungen. In der Hauptstadt haben im Jahr 2024 mehr als doppelt so viele Ausländer die deutsche Staatsangehörigkeit erlangt wie im Vorjahr. Das Landesamt für Einwanderung (LEA) bürgerte seit Januar 2024 mehr als 21.000 Menschen ein, sagte die Leiterin der Einbürgerungsabteilung des Landesamtes, Wiebke Gramm, dem rbb im Dezember.

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Neues Staatsangehörigkeitsrecht in Kraft

Das neue Staatsangehörigkeitsrecht sieht vor, dass ein Anspruch auf Einbürgerung nach fünf statt bisher acht Jahren besteht - vorausgesetzt der Antragsteller erfüllt alle Bedingungen. Bei besonderen Integrationsleistungen sollen Ausländerinnen und Ausländer bereits nach drei Jahren Deutsche werden können. Voraussetzungen für die schnellere Einbürgerung sind gute Leistungen in Schule oder Job, hervorragende Sprachkenntnisse oder ehrenamtliches Engagement. Mehrstaatigkeit wird generell zugelassen.
 
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Die Union hält die Reform für falsch und würde das Gesetz im Falle eines Wahlsiegs in der nächsten Legislaturperiode ändern, wie sie im vergangenen Sommer angekündigt hatte.

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