Symbolbild: Mitarbeter auf einem Flur der Sana-Klinikum am 07.06.2023. (Quelle: picture alliance/dpa/Christoph Soeder)

Brandenburg Klinik in Lauchhammer bietet anonyme Hilfe für Vergewaltigungsopfer

Stand: 18.05.2025 11:34 Uhr

Mit den Sana-Kliniken Niederlausitz am Standort in Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) tritt ein weiteres Krankenhaus in Brandenburg dem Angebot "SOS nach Vergewaltigung" bei, das eine anonyme und gerichtsfeste Sicherung von Spuren nach einer Gewalttat ermöglicht.
 
Wie das Brandenburger Gesundheitsministerium am Sonntag mitteilte, gibt es dort fortan die Möglichkeit, Spuren von speziell geschulten Ärztinnen und Ärzten sichern und anonymisiert aufbewahren zu lassen, um sie später für ein eventuelles Strafverfahren nutzen zu können.

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Häusliche Gewalt 2024 angestiegen

Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos) erklärte, dass Frauen, die sexualisierte Gewalt erfahren haben, sich aus Scham oder Angst, zu einer Strafanzeige gedrängt zu werden, oft nicht medizinisch versorgen ließen. Das Angebot solle Frauen gesundheitliche Beratung und Betreuung ohne Druck ermöglichen. Die gesicherten Spuren werden den Angaben zufolge bis zu zehn Jahren aufbewahrt.
 
Im vergangenen Jahr sind in Brandenburg deutlich mehr Fälle von häuslicher Gewalt registriert worden. Insgesamt gab es laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PIK) rund 6.800 Fälle - ein Plus von 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr [mik.brandenburg.de]. Bei zwei Dritteln der Fälle handelte es sich laut PIK um Körperverletzungen. Die Zahl der erfassten Vergewaltigungen nahm demnach leicht ab auf 189 Fälle (2023: 211).

Jetzt 13 Kliniken in Brandenburg mit diesem Angebot

Das Angebot "SOS nach Vergewaltigung" wird den Angaben zufolge seit 2019 vom Landesinstitut für Rechtsmedizin koordiniert [sos-nach-vergewaltigung.de]. Lauchhammer ist der inzwischen 13. Standort für Frauen, die Opfer einer sexualisierten Gewalttat geworden sind.
 
Verfügbar ist das Angebot außerdem in Perleberg, Neuruppin, Schwedt, Eberswalde, Oranienburg, Brandenburg an der Havel, Rüdersdorf, Bad Saarow, Frankfurt (Oder), Cottbus sowie im Klinikum Ernst von Bergmann und Alexianer St. Josefs-Krankenhaus in Potsdam. Daneben gibt es fünf spezialisierte Beratungsstellen für Opfer sexualisierter Gewalt im Land.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.05.2025, 12 Uhr