
Brandenburg Lausitz-Klinik: Aus für Geburtshilfe an Klinik in Forst löst Protest aus
Seit vergangenem Sommer ist der Kreißsaal der Lausitzer Klinik in Forst an den Wochenenden geschlossen. Jetzt droht das Aus - Proteste werden laut. Aber es gibt auch eine neue Idee.
Die geplante Schließung der Geburtshilfe-Station am Krankenhaus in Forst löst Protest aus. Am 15. Februar ist eine Demonstration in der Stadt in der Lausitz angekündigt. Auch der Landrat im Spree-Neiße-Kreis will dabei sein und sich für den Erhalt der Entbindungsstation einsetzen.
Krankenhaus-Manager scheinen zugleich eine neue Idee zu entwickeln: An der Klinik könnte nach ersten Vorstellungen ein Geburtshaus entstehen, also ein ausschließlich von Hebammen geleiteter Kreißsaal.
Geschäftsführer: Keine Perspektive mehr für Geburtsstation
Die Geburtshilfe-Station an dem Krankenhaus soll nach Darstellung der Geschäftsführung voraussichtlich gegen Mitte des Jahres schließen. Als Gründe nennt die Leitung den Geburten-Rückgang, fehlende Hebammen und die gesetzlichen Vorgaben. Er sehe keine Perspektive mehr für eine stationäre Geburtshilfe, sagte Geschäftsführer Hans-Ulrich Schmidt. Bereits seit Sommer 2024 ist der Kreißsaal am Wochenenden geschlossen.
Die Zahl der Entbindungen an der Lausitz Klinik Forst hat sich Schmidt zufolge von rund 500 im Jahr 2026 auf etwa 230 im vergangenen Jahr verringert. Zudem gebe es Probleme, die Hebammen-Versorgung sicherzustellen. Nach Angaben Schmidts arbeiten dort vier Vollzeitkräfte und zwei Beleghebammen, also selbstständige Hebammen.
Mit der Krankenhausreform könne das Haus zudem die neuen Kriterien nicht mehr erfüllen, sagte der Geschäftsführer. Es müssten demnach 3,5 Facharzt-Stellen für die Gynäkologie und Geburtshilfe eingestellt werden. Derzeit habe Forst in dem Bereich 2,3 Stellen. "Wir kriegen die Gynäkologen nicht eingestellt", so der Geschäftsführer.
Demonstration am 15. Februar geplant
Schmidt zufolge wird aber als Alternative über ein Geburtshaus nachgedacht, das in der Klinik von Hebammen geführt werden könnte. Er bezeichnete das als eine "gute Idee" und verwies auf eine mögliche Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Lausitz - Carl Thiem (MUL - CT) im benachbarten Cottbus. Diese teilte auf Anfrage mit, sie könne es sich grundsätzlich vorstellen, "sofern gewünscht, bei der Konzeptionierung einer alternativen geburtshilflichen Versorgung mitzuwirken".
In der Bevölkerung regt sich Protest gegen das Aus für die Geburtstation: Bürger rufen zu einer Demonstration am 15. Februar auf. In einem offenen Brief mit dem Titel "Geburten brauchen Nähe - Retten wir die Forster Geburtsstation!" heißt es: "Die geplante Schließung der Geburtsstation in Forst trifft uns ins Herz, denn sie gefährdet nicht nur die Versorgung junger Familien, sondern auch die Zukunft und Attraktivität unserer gesamten Region."
Landrat: Kreisstadt braucht Geburtsstation
Landrat Harald Altekrüger (CDU) sagte der dpa, er sei der Meinung, "dass in eine Kreisstadt eine Geburtsstation gehört". Er habe sich auch von den sehr guten Bedingungen auf der Forster Entbindungstation überzeugt. "Davon zeugen auch die Bestnoten von Patientinnen auf diversen Portalen", meinte Altekrüger und kündigte seine Teilnahme an der Demonstration an.
An der Lausitz Klinik Forst werden nach Angaben des Krankenhauses knapp 7000 Patienten pro Jahr stationär behandelt, mehr als 4000 ambulant. Die Klinik gehört zur Krankenhaus-Gruppe Ernst von Bergmann, die ein Millionen-Defizit ausweist. Viele Krankenhäuser in Brandenburg kämpfen mit Finanzproblemen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 09.02.2025, 14:00 Uhr