
Brandenburg Nicht heimische Stechmücke erstmals in Brandenburg entdeckt
Eine in Deutschland bislang unbekannte Stechmückenart ist im Oderbruch nachgewiesen worden. Sie gilt als möglicher Krankheitsüberträger. Forscher sehen den Fund als Hinweis auf die Folgen des Klimawandels.
Insektenforscher haben im Oderbruch eine Stechmückenart entdeckt, die bisher in Deutschland nicht heimisch war. Im Rahmen des deutschlandweiten Stechmücken-Monitorings wurde sie an zwei Stellen festgestellt, wie Doreen Werner, Mückenforscherin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg (Märkisch-Oderland), dem rbb sagte.
Dabei handelt es sich um die Art Anopheles hyrcanus, eine wärmeliebende Mückenart, die im Mittelmeerraum verbreitet ist und im Spätsommer auftritt. "Wir sind sehr überrascht, weil das der nördlichste Fundpunkt dieser Art ist", sagte Werner. "Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass man auf einen fortschreitenden Klimawandel verweisen kann und sich die Mücke aufgrund der sich verändernden Temperaturen weiter nach Norden ausbreitet."
Bisher unklar, ob sie Malaria übertragen kann
Weibliche Stechmücken benötigen neben Pflanzensäften mindestens eine menschliche oder tierische Blutmahlzeit, um ihre Eier entwickeln zu können. Das ist bei Anopheles hyrcanus nicht anders: "Wir konnten Blutmahlzeiten nachweisen am Menschen, am Wolf und am Schaf. Das Blutaufnahmespektrum scheint auf Wirbeltiere begrenzt zu sein, ist aber doch sehr unspezifisch", sagte Mückenexpertin Werner.
Die in Brandenburg neu auftretende Mückenart steht laut mehreren Studien im Verdacht, Krankheitserreger wie die der Malaria übertragen zu können. Das wurde bei rund 40 anderen Arten der Anopheles-Gattung bisher bestätigt. Doch die Kenntnisse darüber sind laut Werner sehr begrenzt, weil man die Anopheles hyrcanus bisher nicht im Labor züchten konnte. "Dazu können wir im Moment noch gar nicht viel sagen."
In einer Studie über das Auftreten der Mücke in Südpolen wird vor der weiteren Ausbreitung dieser Mückenart in Europa gewarnt [biomedcentral.com]. Wegen steigender Temperaturen werde die Mücke in Ländern wie Tschechien oder Österreich heimisch. Ein sorgfältiges Monitoring sei daher notwendig, empfehlen die Autoren der Studie.
Sendung: Antenne Brandenburg, 30.05.2025, 12:30 Uhr
