
Brandenburg Sanierungsstau: Brandenburg an der Havel will eigenen Brückeningenieur anstellen
Die Stadt Brandenburg an der Havel will einen eigenen Brückeningenieur einstellen und so die dringend notwendigen Baumaßnahmen im Ort zumindest etwas beschleunigen und besser koordinieren. Eine entsprechende Stellenausschreibung hat die Stadt auf ihrer Webseite [stadt-brandenburg.de] geschaltet.
"Es gibt einfach Brücken, die müssen jetzt angegangen werden", erklärte der für die Bauvorhaben zuständige Bürgermeister Michael Müller (parteilos) dem rbb auf Nachfrage. Daher soll die Stelle auch schnellstmöglich besetzt werden. Die Bewerbungfrist endet am 11. März.

Viele Überführungen sind marode und baufällig
Der Ingenieur soll laut Ausschreibung für die Instandsetzung der Brücken sowie die Planung und Überwachung der Bauvorhaben verantwortlich sein. Darüber hinaus soll er die Prüfung der vorhandenen Brücken übernehmen und die Mängelbeseitigung koordinieren. Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Ingenieurstudium. "Das ist eine wahnsinnig spannende Aufgabe", so Müller weiter: "Wenn Klein-Venedig weiter gepflegt werden muss, dann braucht man auch einen Brückeningenieur."
Mehr als 80 Brücken stehen in Brandenburg an der Havel - und damit mehr als in jeder anderen brandenburgischen Stadt. Der Ort wird daher auch als Klein-Venedig bezeichnet. Die meisten Brücken wurden allerdings zu DDR-Zeiten gebaut und nie wirklich saniert. Das führt zu Problemen, denn mittlerweile sind viele Überführungen marode.
An sechs wichtigen Brücken wird in Brandenburg an der Havel derzeit oder demnächst gebaut - drei von ihnen (Planebrücke, Quenzbrücke und Schleusenbrücke) sind bereits jetzt für schwere Fahrzeuge gesperrt. Das hat vor allem für Unternehmen, die im Stadtgebiet unterwegs sind, Konsequenzen; mitunter müssen sie lange Umleitungen in Kauf nehmen.
Probleme ist die langwierige Planung
Kurzfristig wird sich die Situation in der Stadt nicht ändern: Die Brücke am Altstadt-Bahnhof war baufällig und wurde bereits abgerissen. Erst im Herbst 2025 ist Baubeginn für den Neubau. Anfang 2028 soll er auf zwei Fahrstreifen befahren werden können und im Jahr 2029 fertiggestellt sein. Die Sanierung der Planebrücke stockte jahrelang. In diesem Jahr soll sie nun durch ein Provisorium ersetzt werden. Der eigentliche Neubau beginnt dann erst 2028. Der Ersatzneubau der Kanalbrücke startet immerhin Ende 2026.
Das Probleme sei die langwierige Planung, erklärte Oberbürgermeister Steffen Scheller (CDU) dem rbb im Dezember auf Nachfrage: Sie koste viel Zeit, viele menschliche Ressourcen seien nötig. "Da werden Fachkräfte gebraucht, Brückeningenieure und natürlich auch Fachplaner. Und die haben alle im Moment extrem viel zu tun und sind gar nicht in dem Maße da, wie sie gebraucht werden", berichtete Scheller damals. Auch deshalb reagiert die Stadt nun und such einen eigenen Brückeningenieur.
Sendung: Antenne Brandenburg, 18.2.2025, 10 Uhr