Brandenburg Sorbischer Brauch im Spreewald: Essen, trinken, austreiben - Sorben feiern wendische Fastnacht
In vielen Gemeinden des Spreewaldes ist am Wochenende die wendische Fastnacht gefeiert worden. "Wir machen das, um den Winter zu vertreiben", sagte Madeline Koalick, Vorsitzende vom Traditionsverein Werben im Spreewald. Mit dem sogenannten Zapust wird im Spreewald und der Niederlausitz auch ein Teil der winterlichen Arbeiten beendet.
Lärm und Tanz zum Vertreiben des Winters
Der sorbische Brauch wird in verschiedenen Gemeinden an unterschiedlichen Tagen gefeiert. In Werben wird die Fastnacht seit 185 Jahren begangen, wie Koalick erklärte. Dabei zieht ein großer Umzug durch die Gemeinde. Die unverheirateten Frauen, "die der Jugend angehören", gehen in Tracht und mit einer Haube, die Männer tragen einen Anzug. So erklärt es Koalick.
Traditionell bewegt sich der Zug zuerst zum Pfarrer, dann zum Bürgermeister, anschließend zum Sportverein und zum Schluss zur Feuerwehr. Es wird getanzt, getrunken und gegessen. Gleich zwei Kapellen begleiten den Umzug. Dabei wird auch laut gesungen. "Mit Lärm vertreibt man den Winter und die bunten Trachten symbolisieren den nahenden Frühling", beschrieb Koalick.
Vögel bedanken sich für Futtergaben
Und noch ein Winterfest feiern die Sorben Ende Januar: Die Vogelhochzeit wird von den Sorben alljährlich am 25. Januar gefeiert. Traditionell verkleiden sich dabei Kinder als Vögel oder tragen sorbische Hochzeitstrachten. Zudem sammeln sie Süßigkeiten, mit denen sich die Vögel der Sage nach für die Fütterung im Winter bedanken.
In Cottbus (Spree-Neiße) laufen im Begegnungsort Rosa die Vorbereitungen für eine Vogelhochzeit der besonderen Art. Am 25. Januar bringt das Kollektiv Wakuum dort erstmals eine queere Neuinterpretation des traditionellen sorbischen Brauchs auf die Bühne.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 25.01.2025, 19:30 Uhr
