Archivbild: Wassermangel in der Spree, dieser Teil des Stauseens bei Bagenz ist in den letzten Jahren verlandet, gut zu erkennen die verockerte Spree. (Quelle: imago images/Weisflog)

Brandenburg Wasserentnahme in mehreren Brandenburger Landkreisen verboten

Stand: 20.06.2025 10:59 Uhr

Wegen anhaltender Trockenheit haben Landkreise in Südbrandenburg ein Wasserentnahmeverbot ausgesprochen. Vielerorts darf tagsüber kein Wasser aus Flüssen und Seen gepumpt werden, mancherorts auch nachts.

Die Brandenburger Landkreise Spree-Neiße, Dahme-Spreewald, Oberspreewald-Lausitz und Elbe-Elster haben jeweils ein Wasserentnahmeverbot ausgesprochen. Seit Donnerstag darf in Spree-Neiße und Dahme-Spreewald kein Wasser mehr aus Oberflächengewässern gepumpt werden. In den Kreisen Oberspreewald-Lausitz und Elbe-Elster gilt ein entsprechendes Verbot seit Freitag.

Ein Landwirt drillt Saatgut in den trockenen Ackerboden in Brandenburg.
TU-Studie schlägt Grundwasseranreicherung gegen extreme Trockenheit vor
Das Forschungsprojekt "SpreeWasser:N" untersucht, wie extremen Wetterereignissen in Berlin und Brandenburg begegnet werden kann. Ein Teil des Projekts hat sich jetzt mit dem Wassermangel in Südbrandenburg beschäftigt - und Lösungen gefunden.mehr

Verbote in vier Landkreisen

In Spree-Neiße gilt das Verbot zwischen 8 und 20 Uhr für das Einzugsgebiet der Spree und betrifft die Städte Spremberg und Drebkau sowie die Gemeinden Kolkwitz, Neuhausen/Spree, Wiesengrund, Felixsee sowie alle Gemeinden der Ämter Peitz und Burg (Spreewald). Die Allgemeinverfügung wurde von der Unteren Wasserbehörde [lkspn.de] des Landkreises erlassen.
 
Der Dahme-Spreewald-Kreis hat sein Verbot, ebenfalls von 8 bis 20 Uhr, für die Gemeinden Märkische Heide und Heideblick, die Städte Lübben und Luckau sowie die Ämter Unterspreewald und Lieberose/Oberspreewald ausgesprochen. Das Entnahmeverbot [dahme-spreewald.de] betrifft dabei die Spree und den Oberlauf der Dahme.
 
Im Oberspreewald-Lausitz-Kreis ist die Entnahme im Bereich der Mittleren Spree [daten-verwaltungsportal.de] ebenfalls von 8 bis 20 Uhr verboten. Ohne zeitliche Begrenzung hingegen gilt das Verbot für das Teileinzugsgebiet der Schwarzen Elster [daten.verwaltungsportal.de].
 
Nicht nur in Oberspreewald-Lausitz, auch im Landkreis Elbe-Elster gilt für diesen Fluss ein uneingeschränktes Entnahmeverbot [lkee.de]. Die Schwarze Elster litt bereits in den letzten Jahren unter enormen Trockenstress, war immer wieder abschnittsweise trocken gefallen und musste mit Wasser aus umliegenden Seen gestützt werden.
 
In Oberspreewald-Lausitz könne aus dem Fluss aber weiterhin sparsam Wasser mit der Gießkanne entnommen werden - in Elbe-Elster ist ein Antrag nötig, um unter gewissen Umständen noch Wasser entnehmen zu können.

Gelbe U-Bahn über die doppelstöckige Oberbaumbrücke über die Spree. (Quelle: dpa)
Spree führt nur halb so viel Wasser wie im langjährigen Mittel
mehr

Stadt Cottbus plant Verfügung

Alle Landkreise begründeten die Maßnahmen damit, dass die umliegenden Flüsse aktuell zu wenig Wasser führten. Die Spree etwa werde aktuell durch Zuleitungen aus sächsischen Talsperren gestützt. Vom Dahme-Spreewald-Kreis hieß es, dass der Regen des Winters nicht ausgereicht hätte, um den Wasserhaushalt für den Sommer zu stabilisieren. Der Elbe-Elster-Kreis spricht in Bezug auf die Schwarze Elster von "historisch niedrigen Abflüssen", also einem historisch niedrigen Wasserdurchlauf im Fluss.
 
Spree-Neiße und Dahme-Spreewald waren die ersten Landkreise in Brandenburg, die in diesem Jahr per Allgemeinverfügung ein Wasserentnahmeverbot ausgesprochen hatten. Die Kreise Oberspreewald-Lausitz und Elbe-Elster folgten kurz darauf.
 
Die Stadt Cottbus wird voraussichtlich in der kommenden Woche ein entsprechendes Verbot erlassen. Das teilte die Verwaltung der Stadt am Donnerstag mit. Die untere Wasserbehörde der Stadt ruft derweil bereits zu einem sparsamen Umgang mit der Ressource Wasser auf.

Ein Landwirt drillt Saatgut in den trockenen Ackerboden in Brandenburg.
TU-Studie schlägt Grundwasseranreicherung gegen extreme Trockenheit vor
Das Forschungsprojekt "SpreeWasser:N" untersucht, wie extremen Wetterereignissen in Berlin und Brandenburg begegnet werden kann. Ein Teil des Projekts hat sich jetzt mit dem Wassermangel in Südbrandenburg beschäftigt - und Lösungen gefunden.mehr

Hydrologe: "Können nicht sehr viel tun"

Ingolf Arnold, Hydrologe vom Wassercluster Lausitz e.V., verwundert die aktuelle Lage nicht. "Wir schleppen seit 2018 ein gesamtes Jahresdefizit an Niederschlag mit uns mit", sagte er dem rbb. Auch in diesem Jahr habe es bislang wieder zu wenig geregnet.
 
Statt der Hälfte des Jahresniederschlags seien bis Juni erst ein Viertel der üblichen Niederschlagsmenge gefallen. Wasserentnahmeverbote würden sich darum auch in Zukunft nicht verhindern lassen und eher zu einer neuen Normalität werden.
 
"Wir können nicht sehr viel tun", so der Hydrologe. Brandenburg stehe in Bezug auf den Wasserverbrauch im bundesweiten Vergleich bereits sehr gut da. Potentiale sieht Arnold vor allem darin, Regenwasser besser in der Landschaft zu halten und etwa Schwammstadt-Konzepte stärker auszubauen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.06.2025, 10:30 Uhr