
Brandenburg Sturmschäden: Beschädigte Solaranlage auf dem Cottbuser Ostsee muss geborgen werden
Die schwimmenden Solarmodule auf dem Cottbuser Ostsee sollen bald 8.000 Haushalte mit Strom versorgen. Doch noch vor der Inbetriebnahme kommt es zu ersten Sturmschäden. Wie geht es jetzt weiter?
Etliche Solar-Module sind verrutscht, schwimmen auf dem Cottbuser Ostsee oder sind auf den Grund gesunken. Drohnenaufnahmen zeigen die Schäden an den schwimmenden Solarmodulen, die erst im Oktober letzten Jahres fertig montiert wurden. Nun treten die ersten Probleme an der Photovoltaik-Anlage auf, die der Energiekonzern Leag auf dem Tagebaufolgesee errichtet hat.
Reparaturen als "Wettlauf mit der Zeit"
Schnell handeln - das sei jetzt die Devise, sagt Sebastian Fritze, der Präsident des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie. Denn Schuld an den Schäden sind Sturm und Wellen - die immer wieder auftreten werden, so der Präsident. Seine Aufsichtsbehörde fordert, dass die Stadt Cottbus reagiert. Sie habe das Projekt genehmigt.
"Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, weil der nächste Wind kommt bestimmt", so Fritze. Im Wirtschaftsausschuss der Stadt Cottbus standen die Schäden zwar auf der Agenda, auch Entscheider der Leag wurden dazu geladen. Die Verantwortung für die Reparaturen weist die Stadt aber von sich. Beauftragte Statiker hätten das Bauwerk bereits abgenommen. Schriftlich heißt es dazu:
"Technische Fragen sind nicht mehr Gegenstand des Baugenehmigungsverfahrens. Diese obliegen dem Entwurfsverfasser bzw. dem Tragwerksplaner [...]." Gemeint ist damit auch die Leag selbst. In Bezug auf die Schäden betont das Unternehmen in erster Linie die Neuartigkeit des Projektes.
"Wir haben die größte Solaranlage Deutschlands auf einem See gebaut, da gibt es Naturgewalten", so Dominique Guillou, der CEO von Leag Renewables, der Erneuerbaren-Sparte des Konzerns. Die Auswirkungen dieser Gewalten seien bei technischen Anlagen nie vollständig abschätzbar. Vor allem bei einem Projekt dieser Größe, argumentiert der Leag-Mitarbeitende.

6 Prozent der Anlage beschädigt
Tatsächlich ist die Anlage auf dem Cottbuser Ostsee eine Seltenheit in Deutschland, vor allem die Größe hat Pilotcharakter. Gut 16 Hektar der Seefläche füllen die mehr als 50.000 Solarmodule.
Für die Schäden sei vor allem ein bestimmtes Sturmereignis verantwortlich, sagt Dominique Guillou, knapp 6 Prozent der Anlage seien betroffen. So schnell wie möglich sollen die nun wieder in Stand gesetzt werden.
Die Unterkonstruktion der Anlage sei dafür bereits verstärkt worden. "Der zweite Schritt ist die Bergung der defekten Teile, das ist gerade in Vorbereitung", so Guillou, "und der dritte Schritt wird dann sein, einen Wellenbrecher zu installieren."
Skeptisch ist da nach wie vor Harald Groba. Der Bürgermeister der Ostsee-Anrainer-Gemeinde Teichland war von Anfang an gegen die schwimmende Solaranlage. Er glaubt nicht daran, dass die Anlage langfristig Stürmen und Frost standhalten wird.
"Ich denke, jetzt ist es im Unternehmen angekommen, dass es so nicht geht", sagt er über die Schäden. Er würde sich über den Rückbau der Anlage freuen, so könne der See auch besser für Tourismusangebote genutzt werden.
Für die Leag steht trotz des Rückschlags aber fest: Die schwimmende Solaranlage auf dem Cottbuser Ostsee bleibt. Schließlich soll sie bald rund 8.000 Haushalte in der Region mit Strom versorgen.
Sendung: Brandenburg Aktuell, 12.02.2025, 19:30 Uhr