
Brandenburg So viele Christopher Street Days wie noch nie in Brandenburg geplant
Den gesamten Sommer über bis in den Herbst hinein wird in Brandenburg in verschiedenen Städten der Christopher Street Day (CSD) gefeiert. Es sind so viele, wie noch nie in Brandenburg. Wo wann gefeiert wird, hat rbb|24 zusammengetragen.
In Brandenburg sollen in diesem Jahr so viele CSD-Demonstrationen stattfinden wie bisher noch nie in der Geschichte des Landes. Insgesamt sind 17 Veranstaltungen geplant, im vergangenen Jahr gab es 15. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" berichtet.
Den Auftakt machen Angermünde (Uckermark) und Potsdam an diesem Samstag (17. Mai), dem Internationalen Tag gegen Queerfeindlichkeit. An diesem Tag beschloss die Weltgesundheitsorganisation 1990, Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel für Krankheiten zu streichen. Weiter geht es mit dem Christopher Street Day (CSD) in Brandenburg an der Havel am 24. Mai und in Rheinsberg (Ostprignitz-Ruppin) am 31. Mai.

Acht Mal CSD im Juni und Juli
Am 21. Juni wird der CSD in Eberswalde (Barnim) gefeiert. Am selben Tag findet in Potsdam eine Fahrrad-Pride statt.
Am 5. Juli wird in Falkensee (Havelland) und in Wittenberge (Prignitz) der CSD begangen und am 12. Juli gleich in vier Städten. Dann feiern Bernau (Barnim), Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark), Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) und Luckenwalde (Teltow-Fläming) die queere Community.
In Ludwigsfelde (Teltow-Fläming) wird der CSD am 9. August gefeiert, in Rathenow (Havelland) am 30. August, in Frankfurt (Oder) am 13. September, in Oranienburg (Oberhavel) am 27. September. Der letzte Brandenburger CSD des Jahres soll am 25. Oktober in Cottbus stattfinden.
CSDs klagen über Finanzierungsprobleme
Der Projektleiter der Servicestelle Queeres Brandenburg, Jirka Witschak, sagte rbb|24, in diesem Jahr hätten viele Brandenburger CSDs mit Finanzierungsproblemen zu kämpfen, da es noch keinen Landeshaushalt gebe. Das führe dazu, dass bisher keine Projektförderungen bewilligt worden seien, auf die viele CSDs aber angewiesen seien, um zum Beispiel Straßenfeste oder Workshops durchführen zu können.
In Berlin hat der CSD ebenfalls Finanzierungsprobleme und könnte darum in diesem Jahr kleiner ausfallen als bisher. Der Grund ist dort allerdings ein anderer: Sponsoren fallen weg. Alle Unternehmen aus den USA, aber auch einige aus Deutschland hätten ihre Unterstützung zurückgezogen. Dadurch fehlten rund 200.000 Euro.
Demos gegen Diskriminierung und Ausgrenzung
Auf Christopher Street Days demonstrieren queere Menschen wie Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans oder intergeschlechtliche Menschen für ihre Rechte, gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Der Name geht auf die Christopher Street in New York zurück. Dort widersetzten sich am Morgen des 28. Juni 1969 vor allem Homosexuelle und trans Personen wiederholten und willkürlichen Polizeikontrollen in der Bar "Stonewall Inn". Dies weitete sich zu tagelangen Protesten aus, teils auch mit Straßenschlachten.
Der erste CSD in Berlin fand zehn Jahre später statt: Ende Juni 1979 zogen etwa 400 Menschen durch den Westteil der Stadt. Damals gab es statt einem Motto - wie mittlerweile üblich - noch zwei: "Mach dein Schwulsein öffentlich", hieß die Aufforderung an Männer, die an Frauen lautete: "Lesben erhebt euch und die Welt erlebt euch!" In Potsdam gab es erst 1994 den ersten CSD.