
Brandenburg Zweite CSD-Demo in Eberswalde verläuft ohne Zwischenfälle
Nach dem Angriff auf ein Vielfaltsfest in Bad Freienwalde gab es Befüchtungen, dass auch der CSD in Eberswalde attackiert werden könnte. Doch die Teilnehmer konnten unbehelligt durch die Stadt ziehen - allerdings unter verstärkter Polizeipräsenz.
Hunderte Teilnehmer haben beim zweiten Christopher Street Day in Eberswalde (Barnim) für Vielfalt und die Rechte queerer Menschen demonstriert.
Der Demonstrationszug führte am Samstagnachmittag vom Bahnhofsvorplatz über Eisenbahnstraße und Marktplatz zum Park am Weidedamm, wo eine Abschlusskundgebung geplant war.

Aufeinandertreffen von CSD-Zug und AfD-Fest ohne Zwischenfälle
Zeitgleich veranstaltete die AfD auf dem Marktplatz ein sogenanntes Sommerfest. Der CSD-Zug führte an der AfD-Veranstaltung vorbei, es blieb aber weitgehend friedlich – auch weil die Polizei beide Gruppen getrennt hielt. Laut Polizei gab es keine Situation, wo Beamte hätten einschreiten müssen.
Nach Einschätzung von rbb-Reportern sollen zum CSD rund 2.000 Teilnehmer gekommen sein, bei der AfD-Veranstaltung sind es demnach weniger als 100 Menschen. In einem ersten Zwischenfazit erklärte ein Sprecher der Brandenburger Polizei: "Der Zug ist laut, aber er ist friedlich." Dies sei allerdings noch nicht die Abschlussbewertung, weil die Veranstaltung noch laufe.
Polizeipräsenz verstärkt - Polizeipräsident vor Ort
Nach dem Angriff auf ein Vielfalts-Fest in Bad Freienwalde am vergangenen Wochenende hatte die Polizei ihre Präsenz in Eberswalde nach eigenen Angaben verstärkt. Etwa zehn bis 15 Vermummte hatten kurz vor Beginn des Festes Teilnehmer attackiert und mindestens zwei Menschen verletzt.
Brandenburgs Polizeipräsident Oliver Stepien war in Eberswalde nun selbst vor Ort. "Wichtig war mir, einen persönlichen Überblick zu bekommen", sagte Stepien der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Veranstaltung. "Ein Ziel ist zu zeigen, dass wir die Sorgen der Menschen ernst nehmen." Zudem wolle er seinen Kollegen im Dienst seine Wertschätzung zeigen. Der Kampf gegen Rechtsextremismus bleibe eine wichtige Aufgabe der Polizei in Brandenburg, aber auch der Gesellschaft insgesamt, sagte Stepien.
Die von der Polizei erfassten Straftaten, die sich gegen queere Menschen richten, sind in Brandenburg deutlich gestiegen: Waren es 2023 noch 68, stieg die Zahl 2024 auf 118 - etwa 74 Prozent mehr.
Sendung: rbb24 Inforadio, 21.06.2025, 16:30 Uhr