Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen an einer Straße

Saarland Bundesweite Finanz-Razzia: Drahtzieher aus dem Saarland festgenommen

Stand: 16.05.2025 13:33 Uhr

Am Donnerstag sind in sieben Bundesländern und Österreich Razzien wegen eines mutmaßlichen Finanzbetruges durchgeführt worden. Der Kopf der Bande, ein Geschäftsmann aus Saarbrücken, und vier weitere Beschuldigte wurden festgenommen. Bei den Durchsuchungen wurden große Mengen Edelmetall und Luxusautos beschlagnahmt.

Thomas Gerber

Vor gut einem Jahr hatte die Finanzaufsicht Bafin bereits vor dem 58-Jährigen Saarländer Gerd K. und seinem Unternehmen mit Sitz im bulgarischen Warna gewarnt.

Nun wurde der Geschäftsmann im Zuge einer bundesweiten Razzia festgenommen. Knapp 200 Beamte durchsuchten in sieben Bundesländern 25 Objekte – davon zwölf im Saarland. Der Einsatz wurde hauptverantwortlich von der saarländischen Polizei in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Saarbrücken geführt.

Das Ermittlungsverfahren richtet sich nun wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs, illegaler Bankgeschäfte, des Verstoßes gegen das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz sowie der Geldwäsche gegen insgesamt 19 Beschuldigte.

Hohe Renditen versprochen

Der Drahtzieher der Bande, Gerd K., hatte seinen Kunden hohe Renditen versprochen – eine wundersame Geldvermehrung bis zum Tausendfachen. In Wahrheit aber, so die Staatsanwaltschaft, handelte es sich dabei um ein Schneeballsystem – hierarchisch und arbeitsteilig organisiert.

Die Anleger zahlten Monatsbeiträge, mussten neue Kunden werben, wurden dafür teilweise entlohnt. Geldanlagen, versprochen waren unter anderem steuerbegünstigte Kunstobjekte, sollen aber nicht stattgefunden haben. Ein Großteil der Gelder soll vielmehr abgezweigt worden sein, unter anderem für Luxusreisen der Beschuldigten.

Der Schaden beträgt mindestens sechs Millionen Euro.

Bargeld, Edelmetall und Luxusautos beschlagnahmt

Bei den Durchsuchungen wurden laut Staatsanwaltschaft Luxusgüter sowie mehr als 100.000 Euro Bargeld beschlagnahmt. Zudem fanden die Ermittler viel Edelmetall. Gegenüber dem SR berichtet die Behörde von rund einem Zentner Gold und Silber in Form von Ein-Kilo-Barren. Darüberhinaus Goldmünzen und Edelsteine.

Auch vier Luxuslimousinen wurden zur Vermögensabschöpfung sichergestellt, unter anderem ein 7er BMW und ein Maserati. Insgesamt beziffert die Staatsanwaltschaft den Wert der Sicherstellungen auf einen hohen sechsstelligen Betrag, was allerdings bei weitem nicht ausreichen würde, den angerichteten Schaden auszugleichen

Fünf Hauptbeschuldigte in Haft

Insgesamt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen 19 Beschuldigte. Ihnen werden banden- und gewerbsmäßiger Betrug, sowie das Betreiben unerlaubter Bankgeschäfte, Verstöße gegen das Zahlungsdienstleistungsgesetz sowie Geldwäsche vorgeworfen.

Bei den fünf Hauptbeschuldigten, drei Männern und zwei Frauen, klickten im Rahmen der Razzia die Handschellen. Sie sitzen jetzt in U-Haft. Drei der Festgenommenen, die zwischen 42 und 76 Jahre alt sind, stammen aus dem Saarland – dem Regionalverband Saarbrücken und dem Saarpfalz-Kreis. Die beiden anderen aus Hessen beziehungsweise Baden-Württemberg. 

Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio am 15.05.2025.

Mehr zu möglichen Betrugsfällen im Saarland