Jemand wirft wirft in einem Wahllokal einen Stimmzettel für die Bundestagswahl in eine Wahlurne

Saarland Das waren die wahlentscheidenden Themen

Stand: 23.02.2025 17:45 Uhr

Schlechte Stimmung, mannigfaltige Ängste, unbeliebte Kandidaten: Die Bundestagswahl 2025 war eine Krisenwahl. Das zeigt die Wählerbefragung, die Infratest Dimap im Auftrag der ARD vor dem Urnengang durchgeführt hat.

Die Bundestagswahl 2025 fand unter negativen Vorzeichen statt: Ein Großteil der Wählerinnen und Wähler in Deutschland ist der Meinung, dass die Verhältnisse im Land Anlass zur Beunruhigung geben (83 Prozent). Nur eine kleine Minderheit äußerte sich zuversichtlich (12 Prozent).

Erstmals seit fünfzehn Jahren beurteilt auch eine Mehrheit in der Vorwahlbefragung von Infratest Dimap im Auftrag der ARD die wirtschaftliche Lage in Deutschland als weniger gut oder schlecht. Mit 83 Prozent fällt der Negativanteil zudem sehr deutlich aus.

Vielzahl wahlentscheidender Themen

Den Wahlkampf dominierten zwei Themen: Migration und Wirtschaft. Gefragt, was für ihre Wahlentscheidung die größte Rolle spielte, nannten die Wählerinnen und Wähler allerdings eine Vielzahl von Punkten, ohne dass einer besonders heraussticht.

Innere und soziale Sicherheit erhielten mit jeweils 18 Prozent die häufigste Nennung. Dicht dahinter folgen Zuwanderung und Wirtschaftswachstum (jeweils 15 Prozent), sowie Umwelt/Klima und Friedenssicherung (jeweils 13 Prozent). Etwas abgeschlagen rangiert das Thema der gestiegenen Preise, das nur für fünf Prozent der Befragten wahlentscheidend war.

Weitverbreitete Sorgen

Die fortgesetzten Streitigkeiten der Ampel-Regierung, ihr vorzeitiges Auseinanderbrechen und das Erstarken kleinerer und neuerer Parteien haben Spuren hinterlassen: So machen sich mehr als ein Drittel der Befragten Sorgen, dass es nach der Wahl keine stabile Regierung in Deutschland gibt (68 Prozent, ein Plus von 18 Prozentpunkten im Vergleich zur vorangegangenen Wahl). Ähnlich hoch ist der Anteil derer, die die Demokratie und den Rechtsstaat in Gefahr sehen (65 Prozent).

Auch die außenpolitischen Verhältnisse tragen zur Beunruhigung bei: So fürchten 65 Prozent der Befragten, dass Deutschland Trump und Putin schutzlos ausgeliefert ist. 64 Prozent haben die Sorge, dass Russlands Einfluss in Europa weiter zunimmt.

Auch der Klimawandel, Sorgenthema Nummer Eins bei der vergangenen Bundestagswahl, beunruhigt die Wählerinnen und Wähler. Mit 60 Prozent erhielt das Thema allerdings 8 Prozentpunkte weniger Nennungen als bei der Bundestagswahl 2021. Stark gestiegen ist hingegen der Anteil derer, die fürchten, dass zu viele Fremde nach Deutschland kommen (55 Prozent, ein Plus von 13 Prozentpunkten).

Geringe Sympathiewerte

Es gibt also viele Problem, die die neue Regierung lösen muss. Wird ihr das auch zugetraut? Das Spitzenpersonal jedenfalls konnte die Wählerinnen und Wähler nicht sonderlich überzeugen.

So ist eine deutliche Mehrzahl der Befragten der Meinung, dass SPD-Kandidat Olaf Scholz dem Amt des Bundeskanzlers nicht gewachsen ist: 65 Prozent beurteilen das so. Nur 30 Prozent halten ihn für geeignet.

Bei seinem Herausforderer, dem CDU-Kandidaten Friedrich Merz, sind die Meinungen geteilt: 43 Prozent halten ihn für geeignet für das Amt, genauso viele nicht.

Besonders sympathisch ist den Wählerinnen und Wählern keiner der beiden Kandidaten: Scholz hat dabei noch leichte Vorteile gegenüber Merz (41 zu 24 Prozent).

Insgesamt sind das laut Infratest Dimap historisch schwache Ergebnisse für die Spitzenkandidaten.

Wie die Zahlen erhoben wurden

Infratest Dimap hat für die Erhebung der Zahlen vom 17. bis 19. Februar 2025 bundesweit insgesamt 1519 wahlberechtigte Personen befragt. Die Umfrage wurde über Telefon und online durchgeführt, die Auswahl der Zielpersonen basiert auf Zufallsstichproben.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 23.02.2025 berichtet.

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