Einsatzkräfte von THW und Feuerwehr stehen bei Starkregen an einer Pumpe.

Saarland Drei Landkreise schließen sich für Unwetter-Frühwarnsystem zusammen

Stand: 20.03.2025 21:37 Uhr

Ein Frühwarnsystem mit KI-Unterstützung, das planen derzeit die Landkreise Neunkirchen, St. Wendel und der Saarpfalz-Kreis zusammen. Das Land unterstützt das Vorhaben mit rund 17.500 Euro pro Landkreis. Das Pilotprojekt soll als Blaupause für das ganze Land dienen.

Pasquale D'Angiolillo / Onlinefassung: Rebecca Wehrmann

Die Bilder des Pfingsthochwassers sind bei vielen Saarländerinnen und Saarländern noch sehr präsent. Auch wenn dabei glücklicherweise keine Menschen umkamen, waren die Schäden an Gebäuden, der Infrastruktur und der Natur enorm.

Drei Landkreise – St. Wendel, Neunkirchen und der Saarpfalz-Kreis – wollen nun ein Frühwarnsystem einführen, das bei Hochwasser- und Starkregen-Ereignissen Bevölkerung und Rettungsdienste früher alarmiert.

Unterstützung durch die HTW-Saar

Am Donnerstag wurde der Grundstein dafür gelegt – im Katastrophenschutzzentrum des Landkreises St. Wendel. Mit dabei Umweltministerin Petra Berg (SPD). Das sogenannte „Klimagefahrenabwehrsystem Blies“ (kurz KLIGAS) besteht aus drei Stufen. In der ersten Phase, so das Umweltministerium, bauen die Pilot-Landkreise eigenständige Frühwarnsysteme auf. Wissenschaftlich unterstützt sie dabei ein Team um Professor Dr. Alpaslan Yörük von der HTW Saar, das zu Wasserbau und Wasserwirtschaft forscht.

„Unser Katastrophenschutzzentrum ist das erste seiner Art im Saarland und fachlich und technisch optimal aufgestellt. Das unterstreicht die Bedeutung des Katastrophenschutzes in unserem Landkreis und in der Großregion. Das Pilotprojekt wird ein wichtiger Meilenstein sein, um die Sicherheitsarchitektur des Landkreises weiterzuentwickeln“, erklärt Landrat Udo Recktenwald.

Im Rahmen des Projektes würden neuartige Verfahren entwickelt und getestet, die bei solchen Systemen bislang noch nicht zum Einsatz kämen. Damit übernehme das Vorhaben deutschlandweit eine Vorreiterrolle. „Wir sind stolz darauf, dass wir mit dem Know-how unseres Katastrophenschutzzentrums einen Beitrag dabei leisten, das Frühwarnsystem zu entwickeln“, so Recktenwald weiter.

KI mit breiter Datenbasis

In der zweiten Phase sollen die drei Frühwarnsysteme zu einem neuen gemeinsamen zusammengefasst werden. Dabei soll auch künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen. Wie das Ministerium erklärt, sollen als Basis für die KI nicht nur Messwerte aus der Vergangenheit dienen, sondern auch simulierte Zahlen, die auch die Änderungen durch den Klimawandel berücksichtigen können. So werde eine große Datenbasis für die KI geschaffen, die im Ernstfall schnell realitätsnahe Prognose erstellen könne, die dann wiederum die Rettungskräfte unterstützten.

Gemeinsame Einrichtung bringt Vorteile

Einer der Vorzüge des Systems liegt in der gemeinsamen Einrichtung, so der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU): „Dieses System ist ja in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Zum einen, weil es interkommunal ist, also über Landkreis-Grenzen hinweg. Denn Hochwasser und Katastrophen machen auch keine Grenzen vor Kreisen. Deswegen ist es gut, dass die Kreise zusammenarbeiten. Zumal es ein Gewässer ist, das durch alle Kreise durchfließt.“ Zum anderen sei es gut, dass das Ministerium mit dem Land im Boot sei, ebenso wie die HTW. So könne man dieses Model auch saarlandweit ausrollen.

„Wir haben ja erlebt, was passieren kann, wenn so große Schadensereignisse auf uns einprasseln. Dank dieser Technologie werden wir früher alarmiert sein und wir werden Messpunkte im Landkreis Neunkirchen haben. Das Ganze wird mit KI vernetzt, sodass wir schneller reagieren können“, ergänzt Sören Meng (SPD), Landrat von Neunkirchen. Um die KI zu unterstützen, sollen Daten engmaschiger als bisher gesammelt werden, um Wetter-Prognosen genauer zu machen und so die Menschen besser schützen zu können.

System als Blaupause für landesweites Warnsystem

Umweltministerin Berg zeigt sich erfreut über die Pionierrolle des Saarlandes: „Bundesweit haben wir hier eine Vorreiterrolle für ein Frühwarnsystem. Und wir haben im letzten Jahr erlebt, dass Helferinnen und Helfer mit einem unglaublich großen Engagement Schlimmeres verhindert haben. Aber wir wollen nicht, dass bei weiteren Ereignissen unsere Helferinnen und Helfer nochmal in eine solche Lage kommen, sondern dass auch sie besser geschützt werden.“

Das gemeinsame System soll im Anschluss als Blaupause dienen, um ein landesweites Frühwarnsystem zu entwickeln. Das Umweltministerium fördert die drei Landkreise in der ersten Projektphase mit jeweils 17.655 Euro. Die Zuwendungsbescheide hat Ministerin Petra Berg beim Termin im Katastrophenschutzzentrum überreicht.

Über dieses Thema hat auch das SR Fernsehen im aktuellen bericht am 20.03.2025 berichtet.

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