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Saarland Jäger im Saarland beklagen starken Rückgang bei Niederwild
Das Niederwild ist im Saarland – also etwa Hasen, Fasane oder Rebhühner – ist nach Einschätzung der saarländischen Jäger fast komplett verschwunden. Das teilte die Jägervereinigung bei einer Tagung am Samstag mit. Schuld sei die Krähe. Aber auch die Zerschneidung der Landschaft durch Autobahnen und der Wolf bereiten den Jägern Kopfzerbrechen.
Mit Informationen von Max Zettler
In Bubach-Calmesweiler sind am Samstag rund 100 Jägerinnen und Jäger zu einer Kreisjägermeister- und Hegering-Leitertagung zusammengekommen. Zweck dieser Tagungen ist, die Verantwortungsträger in der saarländischen Jagd auf den neuesten Stand zu bringen und die Marschrichtung festzulegen.
Was ist ein Hegering?
Ein Hegering ist eine Untergliederung der Jägerschaften auf lokaler Ebene, parallel zur Verwaltungsaufteilung im Saarland. Einzelne Jagdreviere werden zu Hegeringen zusammengefasst – quasi eine Gemeinde. Einzelne Hegeringe unterstehen dann wieder Kreisjagdmeistern.
Allein in Hamburg mehr Niederwild als im Saarland
Bei der Tagung in Bubach-Calmesweiler ging es vor allem um den Rückgang von Niederwild im Saarland, also Hasen, Fasane und Rebühner. Die Jäger geben die Zahlen an geschossenem Wild an. Daraus wird dann auf die Gesamtpopulation geschlossen.
Laut der Jägervereinigung des Saarlandes ist das Niederwild bei uns fast verschwunden. Landesjägermeister Joseph Schneider sagte, allein im flächen- und jägertechnisch wesentlich kleineren Hamburg sei letztes Jahr doppelt so viel Niederwild erlegt worden wie im Saarland.
Thul: Nur halb so viele Krähen geschossen wie erlaubt
Das habe einen einzigen Grund, so Schneider: Das Saarland sei „das einzige Bundesland, in dem die Krähe sich in einem unerhörten Maß vermehrt hat, weil sie seit 1987 nicht mehr bejagt werden darf und auch keine natürlichen Feinde hat.“
Es gibt allerdings eine Ausnahmegenehmigung, auf die auch Umweltstaatssekretär Sebastian Thul verwiesen hat. Nach seinen Zahlen haben die Jäger im Saarland 2024 nur halb so viele Krähen geschossen wie erlaubt.
Autobahnen verhindern Gen-Austausch
Ein weiteres Thema war die Zerschneidung der Landschaft durch Autobahnen. Die Jäger kritisieren, dass es im Saarland nur eine einzige Grünbrücke gibt, über die A8 bei Perl. Das führe zu wenig Durchmischung, zum Beispiel bei Rehherden. Dadurch gebe es mehr Inzest und mehr Kitze mit Behinderung.
Gleich zwei Vorträge gab es bei der Tagung am Samstag zum Wolf. Laut der Jägervereinigung ist das Saarland ein „Wolfserwartungsland“. In jüngster Zeit gab es mehrere bestätigte Sichtungen, etwa in Weiskirchen und Eiweiler.
Jäger sehen Gefahr durch Wolf im Saarland
Der Wolf wird im Saarland mit Sorge erwartet. Das Land sei zu dicht besiedelt für den Wolf, sagte Landesjägermeister Schneider. Dadurch sei die Gefahr von Rissen bei Schafen, Kühen und Pferden groß.
Deshalb fordert die Vereinigung, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. Das ist bisher nicht möglich, weil der Wolf als „stark geschützt“ klassifiziert ist. Die EU plant aber, diesen Status auf „geschützt“ zu verringern. Dann wäre auch die Aufnahme ins Jagdrecht möglich.
Diese Entscheidung wolle auch die Landesregierung abwarten, sagte Staatssekretär Thul. „Es bringt nichts, den Wolf jetzt aufzunehmen, ihn aber nicht bejagen zu dürfen.“
Über dieses Thema hat auch die SR 3 Region am Mittag vom 01.02.2025 berichtet.
Der Wolf in der Region
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