Eine leere Garderobe in einer Kita.

Saarland Kitas müssen wegen Personalausfall Betreuung einschränken

Stand: 21.02.2025 15:45 Uhr

Aufgrund einer Krankheitswelle hat die St. Bonifatius Kita in Dudweiler die Betreuung stark eingeschränkt: Zeitweise wurden nur 25 statt 75 Kinder angenommen. Die Kita ist aber kein Einzelfall, saarlandweit kommt es derzeit zu verkürzten Öffnungszeiten und Gruppenschließungen.

Lea Kiehlneker / Onlinefassung: Rebecca Wehrmann

Schon am frühen Morgen eine lange Schlange vor der St. Bonifatius-Kita in Dudweiler. Nach dem Prinzip "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" werden die Kinder eingelassen. Vergangene Woche war nach dem 25. Kind Schluss. Üblicherweise werden in der Einrichtung 75 Kinder betreut.

Eltern am Limit

Aufgrund des hohen Krankenstandes beim Personal war die Betreuung von mehr Kindern nicht möglich, so der Träger, die katholische Kita gGmbH. In dieser Woche waren es dann immerhin 40 Kinder, die in St. Bonifatius angenommen wurden.

Für die Eltern eine schwierige Situation: "Es ist schon schlimm, wenn man morgens eigentlich schon unter Zeitdruck zur Arbeit und dann auch noch hier warten muss. Und dass man schon sehr früh ankommen muss, damit man noch einen Platz ergattern kann. Also es ist momentan an der Grenze, und es ist jetzt schon die zweite Woche am Stück so", sagt einer der betroffenen Väter.

Springer einzusetzen so gut wie unmöglich

Im Hinblick auf die derzeitige Lage weist die katholische Kita gGmbh darauf hin, dass alle Kitas des Trägers von der Krankheitswelle betroffen seien. Demnach sei es schwierig bis unmöglich, Personal zwischen den Kitas zu verschieben oder Springer einzusetzen. In einzelnen Fällen lasse es sich daher nicht vermeiden, Öffnungszeiten einzuschränken oder Kinder sogar abzuweisen.

Neben dem hohen Krankenstand, den die katholische Kita gGmbH meldet, verweist der Träger zudem auf den schon länger anhaltenden Fachkräftemangel, der das Problem weiter verschärfe.

Viele Kitas im Land betroffen

Die Dudweiler Bonifatius-Kita ist aber kein Einzelfall: Auch in anderen Betreuungseinrichtungen im Saarland kommt es aufgrund der zahlreichen Krankheitsausfälle derzeit zu verkürzten Öffnungszeiten. Laut Bildungsministerium haben Kitas seit Jahresbeginn 367 mal eingeschränkte Öffnungszeiten gemeldet.

Das bestätigt auch Diemuth Hock-Forth, Geschäftsführerin des Verbands evangelischer Kitas im Saarland – die Situation "sei extrem". Der Verband ist Träger von 31 Einrichtungen. Im Januar hätte die Hälfte davon Fälle von verkürzten Öffnungszeiten oder Gruppenschließungen gemeldet. Insgesamt habe es 98 Meldungen gegeben, im Dezember seien es noch 60 gewesen.

Grundlegendes Problem laut GEW

Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) verweist auf ein grundlegendes Problem: "Eigentlich hätte man schon vor Jahren reagieren und auch die Ausbildungskapazitäten erhöhen müssen. Außerdem muss man auch schauen, dass der Beruf attraktiv genug ist", sagt Liliane Rosar-Ickler.

Genau das sei aber nicht ausreichend gemacht worden und so ließen sich gerade diese akuten Notsituationen schwierig lösen. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es aber für Eltern und Kinder. Am Donnerstag sagte der Ärztliche Direktor des Saarbrücker Winterberg Klinikums, dass zumindest dort die Grippewelle langsam abebbe.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 21.02.2025 berichtet.

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