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Saarland Oliver Luksic: Der Alteingesessene
FDP-Mann Oliver Luksic ist der erfahrenste unter den saarländischen Spitzenkandidaten im Saarland. Erfahren hat er allerdings auch, wie es ist, aus dem Bundestag rauszufliegen. Damit ihm das nicht wieder passiert, muss er kämpfen.
Christian Leistenschneider
„Alles lässt sich ändern“: So lautet der zentrale Werbeslogan der FDP für den Bundestagswahlkampf. Was sich offenbar nicht ändern lässt: Die Saar-Liberalen schicken Oliver Luksic als Spitzenkandidat ins Rennen. Zum fünften Mal in Folge führt der 45-Jährige, der auch als Direktkandidat in St. Wendel antritt, die Landesliste der Partei an.
Zweimal mit der FDP in der Regierung
Zweimal war seine Partei dabei an der Regierung beteiligt. In Luksics erster Legislaturperiode, in der er verkehrspolitischer Sprecher seiner Partei war, koalierten die Freien Demokraten mit der CDU unter Angela Merkel, nachdem sie bei der Wahl 2009 ein Rekordergebnis erzielt hatten. Vier Jahre später flog die FDP nach 64 Jahren erstmals aus dem Bundestag.
Weitere vier Jahre später gelang der Partei und mit ihr Oliver Luksic der Wiedereinzug in den Bundestag. Dort machte der Saarländer durch seine Arbeit im Untersuchungsausschuss zur gescheiterten Pkw-Maut als Verkehrsexperte von sich reden.
Staatssekretär in der Ampel
In der darauffolgenden Legislaturperiode dann traten die Freien Demokraten in die erste Ampelkoalition mit SPD und Grüne auf Bundesebene ein. Luksic, von manchen sogar als Kandidat für das Amt des Verkehrsministers gehandelt, wurde Parlamentarischer Staatsekretär und war damit unter den saarländischen Abgeordneten am dichtesten dran an der Regierung.
Als einen Erfolg seiner Arbeit reklamiert Luksic die Inbetriebnahme einer zusätzlichen direkten ICE-Linie zwischen Saarbrücken und Berlin. Nicht berücksichtigt wurde die saarländische Hauptstadt hingegen als Station einer neuen ICE-/TGV-Direktverbindung zwischen Paris und Berlin.
In seiner Amtszeit kamen auch Vorwürfe auf, Luksic habe eine Rolle bei einer fragwürdige Lobbykampagne eines Münchener Vereins zur Förderung des synthetischen Kraftstoffes „HVO100“ gespielt. Luksic wies die Vorwürfe, die sich um bezahlte Terminvermittlungen im Verkehrsministerium drehten, zurück.
Spitzenkandidaten im Porträt
Auf SRinfo.de werden zu allen saarländischen Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2025 Porträt-Artikel veröffentlicht: Esra Limbacher, Roland Theis, Jeanne Dillschneider, Oliver Luksic, Carsten Becker, Michael Arndt und Désirée Kany.
Einsatz für Koalition und Rücktritt
In seiner Rolle als Verkehrsexperte war Luksic auch an der Aushandlung des Koalitionsvertrages der Ampelregierung beteiligt. Das Ergebnis bezeichnete er seinerzeit als „sehr gut“, die Zusammenarbeit auch mit den Grünen werde „gut klappen“, sagte er im SR-Interview.
Es sollte bekanntermaßen anders kommen. Vor allem in der zweiten Hälfte ihrer Regierungszeit verstrickten sich die Parteien in einen Dauerstreit. Dennoch verteidigte Luksic das Bündnis, trat anlässlich einer Mitgliederbefragung Ende 2023 für eine Fortführung der Koalition ein. Als diese rund ein Jahr später zerbrochen war und im Streit auseinander ging, fand er das „bedauerlich“. Während Verkehrsminister Wissing im Amt blieb, trat Luksic von seinem Posten als Staatssekretär zurück.
Lange Jahre Landesvorsitzender
Weiter im Amt ist Luksic, der in Frankreich und England Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre studiert hat und Berufserfahrung als Unternehmensberater hat, als Vorsitzender der Saar-Liberalen. Inne hat er es seit 2011. Seine Wahl fiel in eine Zeit, als die Freien Demokraten im Saarland im Chaos versanken.
Kurze Zeit später zerbrach die Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP, die im Saarland von 2009 bis zu ihrem vorzeitigen Ende 2012 regierte. Bei der nachfolgenden Wahl flog die Partei aus dem saarländischen Landtag, ein Wiedereinzug gelang ihr unter Luksics Führung bislang nicht.
Früher Wahlkampf
Auch auf Bundesebene könnte es für die Partei mit dem Wiedereinzug ins Parlament erneut knapp werden. Manche Umfrage deutet ein mögliches Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde an. Um dem entgegenzuwirken, hatte Luksic im Saarland als einer der Ersten Wahlplakate von sich aufstellen lassen. Schon am Tag nach dem Auseinanderbrechen der Ampel habe er diese in Druck gegeben, sagte Luksic im SR-Interview. Auch auf der Plattform X ist er sehr aktiv.
Sollte er zum vierten Mal ein Mandat in Berlin erringen, will Luksic sich für „Aufbruch, Innovation und eine Wirtschafts- und Migrationswende“ einsetzen. An der Schuldenbremse soll nicht gerüttelt werden, stattdessen sollen Unternehmenssteuern gesenkt werden. Die exportorientierte saarländische Wirtschaft brauche „so viele Freihandelsabkommen wie möglich“, und Technologieoffenheit statt Verbote.
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