Roland Theis (CDU)

Saarland Roland Theis: Der Grenzgänger

Stand: 05.02.2025 19:23 Uhr

Roland Theis ist Deutsch-Franzose, grenzüberschreitend tätiger Rechts- und Politikwissenschaftler und vielleicht der talentierteste saarländische CDUler seiner Generation. Nach einer ämterreichen Parteikarriere in der Saar-CDU zieht es Theis nach Berlin.

Christian Leistenschneider

Er gilt als einer der besten Redner im Saar-Landtag. Dass Roland Theis’ Ambitionen jedoch nicht an den Grenzen des saarländischen Parlaments enden, hat er schon zweimal durch eine Kandidatur bei der Europawahl dokumentiert.

Ein Umzug seiner Wirkungsstätte nach Brüssel scheiterte 2019 und 2024 vor allem daran, dass ein Unionskandidat aus dem Saarland wegen der geringen Größe des Landesverbandes kaum eine Chance hat. Ganz anders sieht es bei der Bundestagswahl aus: Der Platz in Berlin dürfte Theis als Spitzenkandidat auf der Landesliste der CDU sicher sein.

Deutsch-Franzose mit internationaler Erfahrung

Der Drang über die Landesgrenze hinaus begleitet Theis schon seine ganze Karriere. Neben der deutschen besitzt der Sohn einer Elsässerin auch die französische Staatsbürgerschaft. Er hat an der Saar-Uni und in Aix-en-Provence Jura und Politikwissenschaft studiert, hält unter anderem Lehrveranstaltungen an der renommierten französischen Hochschule SciencesPo.

Von 2017 bis 2022 war er Bevollmächtigter des Saarlandes für die Angelegenheiten der Europäischen Union, daneben auch Staatssekretär im saarländischen Justizministerium. In diese Zeit fielen die Grenzschließungen im Zuge der Corona-Pandemie, die Theis als „Schock“ bezeichnete.

Bei den Beratungen zum CDU-Grundsatzprogramm im vergangenen Jahr setzte sich Theis für offene Binnengrenzen in Europa ein. Er stritt mit einem Antrag dafür, dass der Satz „Durch einen funktionierenden Außengrenzschutz wollen wir Grenzkontrollen an den Binnengrenzen überflüssig machen“ darin aufgenommen wurde. Dennoch unterstützt er im Bundeswahlkampf die Forderung von Friedrich Merz nach dauerhaften Grenzkontrollen in Deutschland.

Spitzenkandidaten im Porträt

Auf SRinfo.de werden zu allen saarländischen Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2025 Porträt-Artikel veröffentlicht: Esra Limbacher, Roland Theis, Jeanne Dillschneider, Oliver Luksic, Carsten Becker, Michael Arndt und Désirée Kany.

Verzicht auf Parteivorsitz

Viele CDU-Anhänger im Saarland dürften Theis’ Entscheidung, in die Bundespolitik zu wechseln, zwiespältig sehen. In seiner Unionskarriere hat der 44-Jährige, der ehrenamtlich auch Landesvorsitzender der Opferschutzorganisation „Weißer Ring“ ist, schon früh herausgehobene Positionen eingenommen. Von 2005 bis 2010 war er Landesvorsitzender der Jungen Union Saar, bereits im Alter von 30 Jahren wurde er Generalsekretär der Saar-CDU.

Als die Saar-CDU nach der krachend verlorenen Landtagswahl 2022 eine Neuaufstellung anstrebte, zuckte Theis vor dem Schritt an die Landesspitze jedoch zurück, ließ sich nur auf einen Stellvertreterposten wählen. Den Verzicht auf die Kandidatur zum Landesvorsitz begründete er damit, dass er seiner Familie und seinen zwei kleinen Kindern die Belastungen rund um ein mögliches Ministerpräsidentenamt nicht zumuten wolle.

Direktmandat für St. Wendel

Seine Familie würde Theis, der in Illingen wohnt und auch als Direktkandidat in St. Wendel antritt, im Falle eines Bundestagsmandat weniger sehen. Vielleicht bliebe ihm dann auch weniger Zeit für seine Hobbys Angeln, Jagen und Wandern. Von seinen Streifzügen durch das Saarland postet er Bilder auf seinem Instagram-Account.

In Berlin will sich Theis, der auch als Direktkandidat in St. Wendel antritt, für seine saarländische „Heimat“ einsetzen: Für weniger Bürokratie, mehr Sicherheit und Wohlstand.

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