Jemand hält einen Autoschlüssel im Zündschloss

Saarland Saar-Polizei deckt Millionenbetrug beim privaten Autokauf auf

Stand: 31.03.2025 16:45 Uhr

Dutzende Fahrzeuge mit manipuliertem Tacho, hochwertige Autos, die im Hauruckverfahren knapp hinter der Grenze verscherbelt wurden: Zahlreiche Autokäufer im Saarland und der Region sind in den vergangenen Monaten Betrügern aufgesessen. Knapp 100 Fälle konnte eine spezielle Ermittlungsgruppe beim LKA nun aufklären.

Es geht um über 500 Verdachtsfälle: Über Monate erstreckten sich die Ermittlungen der speziell eingerichteten Gruppe "Bus" beim Landeskriminalamt. Es ging um Tachomanipulation im großen Stil. 70 Fälle konnten die Beamten schließlich aufklären, wie das Landespolizeipräsidium am Montag mitteilte.

Die Bande soll an Fahrzeugen die Laufleistung manipuliert und dadurch Gewinne erwirtschaftet haben - letztlich geht es um mehrere Hunderttausend Euro Schaden. Insgesamt konnte die Polizei acht Bandenmitglieder ermitteln, gegen die Haftbefehle vorliegen. Vier Haftbefehle konnten bereits vollstreckt werden - die anderen mutmaßlichen Täter sind noch auf der Flucht.

Hochwertige Autos angemietet - und dann weiterverkauft

In einem weiteren Verfahrenskomplex gegen eine weitere Bande ging es um hochwertige Autos, die quasi im Hauruck-Verfahren - meist an Orten knapp hinter der Grenze in Frankreich - verkauft wurden. Aber: Den Verkäufern gehörten die Autos gar nicht.

Sie waren laut Polizei zum Beispiel vorher bei einer Autovermietung angemietet und dann mit gefälschten Kennzeichen und neuen Blankodokumenten versehen worden. Oder sie waren erst kurz zuvor selbst gekauft - aber nie bezahlt worden.

Mehr als eine Millionen Euro Schaden

Von über 50 Verdachtsfällen konnte die Polizei nach eigenen Angaben ca. 25 aufklären. Der Schaden liegt hier bei mehr als einer Million Euro. Die fünf mutmaßlichen Bandenmitglieder, für die alle EU-Haftbefehle vorliegen, sind noch auf der Flucht. Die mutmaßlichen Täter in beiden Fällen sind zwischen 17 und 48 Jahren alt.

Wann man beim privaten Autokauf misstrauisch werden sollte

Vor dem Hintergrund der aktuellen Fälle gibt die Polizei Tipps, was man beim privaten Autokauf unbedingt beachten sollte. So sollte man zum Beispiel misstrauisch werden, wenn der Verkäufer nur den Fahrzeugschlüssel überreicht. Ebenso sollte man überprüfen, ob Kennzeichen und die in den Papieren stehenden Namen und Adressen plausibel sind.

Misstrauisch sollte man auch bei neutralen Übergabeorten werden - oder wenn zeitlicher Druck bei der Fahrzeugübergabe erzeugt wird. Wenn begründete Zweifel entstehen, sollte man umgehend die Polizei informieren.

Über dieses Thema berichten die SR info-Nachrichten im Radio am 31.03.2025.

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