Verbraucherzentrale, Logo auf einem Schild

Saarland Schufa-Selbstauskunft: Abzocke durch dubiose Online-Anbieter

Stand: 23.02.2025 14:22 Uhr

Wohl die Meisten brauchen irgendwann einmal eine Schufa-Selbstauskunft. Eigentlich ist der Service kostenlos. Doch immer häufiger tappen Verbraucherinnen und Verbraucher in eine Drittanbieterfalle. Die Verbrauchzentrale des Saarlandes warnt vor dubiosen Geschäftsmodellen.

29,90 Euro: So viel verlangen diverse Internetanbieter derzeit für eine Schufa-Selbstauskunft. Dabei ist dieser Dienst eigentlich kostenlos erhältlich. Die Verbraucher Zentrale des Saarlandes warnt daher vor unseriösen Geschäftsmodellen von Drittanbietern.

Auskunft der Schufa ist kostenlos

„Viele Verbraucherinnen und Verbraucher wissen gar nicht, dass die Schufa selbst gesetzlich verpflichtet ist, jedem Bürger einmal jährlich auf Nachfrage Selbstauskunft zu erteilen“, sagt Elif Tanto von der Verbraucherzentrale. Und es sei sinnvoll von diesem Auskunftsrecht Gebrauch zu machen. „Sollte sich herausstellen, dass Daten falsch sind oder zu Unrecht gespeichert werden, so hat man Anspruch auf Datenberichtigung bzw. Löschung. Hierfür reicht ein formloses Schreiben an die Schufa.“

Das Vorgehen der Drittanbieter ist dabei ebenso simpel wie dreist: Denn sie sammeln lediglich die Daten der Antragsteller - und leiten sie anschließend an die Schufa weiter. Einen Mehrwert für die Antragssteller gibt es nicht.

Schufa beklagt Millionen-Schaden

Die Schufa selbst hatte jüngst beklagt, dass 2024 Verbraucher über 1,6 Millionen Datenkopien bei der Schufa angefordert haben. Mehr als 470.000 dieser Anfragen, also gut 28 Prozent, seien über selbst ernannte Serviceanbieter erfolgt. Diese 470.000 Anfragen generierten bei einem Preis von rund 30 Euro pro Selbstauskunft einen Umsatz von etwa 14 Millionen Euro.

Auch Abzocke bei anderen kostenlosen Diensten

Die Schufa-Selbstauskunft ist nach Angaben der Verbraucherzentrale aber nicht der einzige eigentlich kostenlose Service, mit dem Anbieter versuchen abzukassieren. Auch der eigentlich kostenlose Online-Service für die Informationsübermittlung beim Rundfunkbeitrag, also An- und Abmelden von Wohnorten oder Namens- und Adressänderungen, werde derzeit von dubiosen Anbietern genutzt, so Verbraucherschützerin Elif Tanto.

Wichtig zu wissen: Beim Beitragsservice selber ist das An- und Abmelden einer Wohnung oder das Ändern von Daten zum Beitragskonto für Verbraucher kostenlos. Die entsprechenden Formulare finden sind unter : www.rundfunkbeitrag.de zu finden.

Gegen einen Drittanbieter, die SSS-Software Special Service GmbH, klagt der Bundesverband der Verbraucherzentrale inzwischen vor dem Oberlandgericht Koblenz und hat eine Sammelklage eingereicht. Betroffene können sich jetzt für die Klage beim Bundesamt für Justiz anmelden und im Erfolgsfall von der Klage profitieren.

Auch Nachsendeauftrag der Post betroffen

Derselbe Anbieter ist derzeit nach Angaben der Verbraucherzentrale des Saarlandes auch aktiv, wenn es um den Nachsendeauftrag der Post geht. Der Online-Anbieter nimmt 138 Euro für einen Nachsendeservice, der bei der Deutschen Post im Online-Shop für den gleichen Zeitraum von zwölf Monaten 37,90 Euro kostet.

Wollen Verbraucherinnen und Verbraucher einen Nachsendeauftrag in die Wege leiten und geben bei Suchmaschinen zum Beispiel „Nachsendeauftrag“ ein, landen demnach sie häufig auf der Website service-nachsendeauftrag.de. Allerdings hat diese Webseite nichts mit der Deutschen Post zu tun, sondern wird von der SSS Software Special Service GmbH betrieben.

Wird für die Internetsuche eine Suchmaschine benutzt, sollte, so Elif Tanto von der Verbraucherzentrale Saarland, genau prüfen, ob es sich tatsächlich um die Seite der Deutschen Post handelt. „Oft erscheinen gesponsorte Anbieter ganz am Anfang des Suchverlaufs und die offiziellen Seiten erst später. Ein Blick ins Impressum ist hilfreich, um sich Ärger und unnötige Kosten zu ersparen.“

Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio vom 23.02.2025 berichtet.

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