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Saarland So sollen mehrere Generationen miteinander leben lernen
In Saarbrücken gibt es zwei inklusive Wohngemeinschaften für Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf. Doch wie geht es für die Bewohner weiter, wenn sie älter werden und das WG-Leben nicht mehr so gut zu ihnen passt? Der Verein „Miteinander Leben Lernen“ plant den nächsten Schritt: eine Art Mehrgenerationenhaus.
Mit Informationen von Hanna Fischer und Andreas Emrich
Manuela Spies hätte nie gedacht, dass ihre Tochter Hanna mit ihrem hohen Unterstützungsbedarf ausziehen könnte. Doch mittlerweile lebt die 31-Jährige schon seit zehn Jahren in einer von zwei inklusiven Wohngemeinschaften des Vereins „Miteinander Leben Lernen“ in Saarbrücken.
Der nächste Schritt
Manuela Spies ist auch Vorstandsvorsitzende des Vereins. Sie stellte sich die Frage, wie es weitergehen kann, wenn das WG-Leben eines Tages nicht mehr so gut zu den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner passt. Heran reifte die Idee, eine Art inklusives Mehrgenerationenhaus aufzubauen.
Im Sommer hat der Verein ein großes Haus in der Ortsmitte von Bliesransbach gekauft. Die 250 Quadratmeter Wohnfläche lassen sich durch das Hinterhaus auf 450 Quadratmeter erweitern – genug Platz also für das Projekt.
Dreistöckiges Haus wird umgebaut
„Der Innenhof hat mir direkt sehr gut gefallen“, sagt Spies. „Ich sah mich eigentlich schon hier sitzen beim Kaffee trinken, obwohl ich ja gar nicht einziehen werde. Aber ich konnte es mir so richtig gut vorstellen.“
Vieles kann in dem dreistöckigen Wohnhaus erhalten bleiben. Anderes muss umgebaut werden. Die Baupläne sind noch in Arbeit. „Es ist so viel Kapazität in diesem Haus vorhanden. Und ja, die müssen wir einfach nutzen“, sagt Spies.
15 Menschen sollen in dem Bliesransbacher Haus zusammenleben, mit und ohne Unterstützungsbedarf. Der Verein hatte die Bewohner des Ortes zum Kennenlernen eingeladen, um die Pläne vorzustellen. Das Interesse war groß.
Menschen mit und ohne Behinderung leben zusammen
In Hannas WG in Saarbrücken leben elf Bewohnerinnen und Bewohner. Tagsüber erhalten diejenigen Unterstützung, die sie benötigen. Bewohner ohne Behinderung übernehmen einige Aufgaben, um ihre Mitbewohner zu unterstützen. Im Gegenzug zahlen sie keine Miete. Unterstützt wird die WG von einem multiprofessionellen Betreuerteam.
Auch im inklusiven Mehrgenerationenhaus sollen alle voneinander profitieren können. "Es wäre wünschenswert, wenn das ein Start von sowas Neuem wäre, dass Menschen mit Unterstützungsbedarf nicht unbedingt in ein Wohnheim müssen oder in einem Altenheim landen", so Spies.
Schließlich habe sich ihre Tochter Hannah durch das WG-Leben sehr positiv entwickelt. Sie sei selbstständig geworden und sage inzwischen immer genau, was sie will – und das soll auch so bleiben.
Über dieses Thema hat auch „Wir im Saarland – Das Magazin“ im SR Fernsehen am 30.01.2025 berichtet.
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