Zwei Verantwortliche zeigen den Bedarf an der Sanierung des Wandtstollen

Saarland Warndtstollen in Großrosseln wird verfüllt

Stand: 06.06.2025 07:03 Uhr

Die RAG bereitet die Sanierung des Warndtstollens vor. 50.000 Kubikmeter Material sollen in die Schächte gefüllt werden. Die Arbeiten sollen fast drei Jahre dauern.

Jimmy Both

Vor 13 Jahren wurde die letzte Grube im Saarland geschlossen. Der Bergbaukonzern RAG ist aber immer noch aktiv und beschäftigt sich mit den Folgen des jahrhundertelangen Kohleabbaus. In Großrosseln laufen die Vorbereitungen für die Sanierung des Warndtstollens.

Die Zufahrt für Geräte und Füllmaterial am Schacht St. Charles in Großrosseln steht. Nach Angaben der RAG sind jetzt noch einige kleinere Maßnahmen zu erledigen, bevor die eigentlichen Arbeiten am und im Stollen beginnen können. Der Warndtstollen verläuft auf einer Strecke von fünf Kilometern zwischen den Tagesanlagen St. Charles in Großrosseln, Warndt in Karlsbrunn und Ludweiler.

Sicherung gegen Tagesbruch

Der Transportstollen im Warndt wurde noch bis zum Ende des Bergbaus im Saarland 2012 genutzt. In alten Stollensystemen besteht die Gefahr, dass diese einbrechen. Dadurch kann es auch an der Oberfläche zu Rissen oder Einstürzen kommen. Um das zu verhindern, will die RAG nun den Warndtstollen verfüllen.

„Das Material, das zum Einsatz kommt, ist ein zugelassener Baustoff, der für den Untertageeinsatz geeignet ist“, sagt Projektingenieur Fred Bier, „in Summe werden das in etwa 50.000 Kubikmeter Material sein, die hier eingebaut werden.“ Das Volumen entspricht dem Inhalt von 20 Olympischen Schwimmbecken.

Fast drei Jahre Arbeitszeit

Die Verfüllung des Stollens wurde seit 2012 geplant. Für die Arbeiten veranschlagt die RAG eine Dauer von zwei Jahren und neun Monaten. Weil das Gebiet mittlerweile unter Natur- und Wasserschutz steht, soll ein Großteil der Arbeiten unter Tage stattfinden. Material und Gerätschaften fahren über den Schachteingang St. Charles ein.

Nach Angaben der RAG sind maximal zehn bis zwölf Mitarbeiter im Einsatz. Bei der europaweiten Ausschreibung setzten sich ausschließlich saarländische Firmen durch. Die Belastungen für die Anwohner will die Bergbaugesellschaft minimieren. Dennoch werden die Arbeiten bemerkbar sein. „Es kommt zu Lkw-Verkehr. Aber auf die Gesamtlaufzeit berechnet, bedeutet das etwa fünf bis sechs Lkw pro Tag“, teilte Ingenieur Fred Bier mit.

Industrieanlagen verschwinden

Die Grube St. Charles wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der französischen Bergbaugesellschaft errichtet. Später ging sie in deutschen Besitz über. 2003 wurde das letzte Stück Kohle gefördert. „Optisch wird man vom Bergbau hier nur noch den Förderturm sehen“, sagt Fred Bier, „das ist die letzte Hinterlassenschaft des Bergbaus aus deutsch-französischer Zeit.“

Die Eingänge zu den Stollen werden nach Abschluss der Verfüllung zurückgebaut. Auch an den angrenzenden Absinkweihern werde noch gearbeitet. Wenn auch das beendet ist, sollen die Flächen aus der Bergaufsicht entlassen werden.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 05.06.2025 berichtet.

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