Übersicht über den Plenarsaal im Bundestag während einer Debatte

Saarland Warum Frauen und junge Menschen aus dem Saarland im Bundestag zu kurz kommen

Stand: 20.02.2025 18:58 Uhr

Schon vor der Bundestagswahl am Sonntag steht fest: Frauen und junge Menschen aus dem Saarland werden im nächsten Bundestag auf jeden Fall unterrepräsentiert sein. Das zeigt ein kurzer Blick auf die saarländischen Landeslisten und die Kandidaten.

Denise Friemann

Von der Gleichstellung im politischen Wettbewerb ist die saarländische Politiklandschaft weit entfernt. Denn von 102 Kandidatinnen und Kandidaten auf allen 13 Landeslisten, die zur Wahl zugelassen wurden, sind nur 38 weiblich – das entspricht einem Frauenanteil von 37,25 Prozent.

Bei der letzten Bundestagswahl 2021 war das Saarland in dem Bereich schon mal weiter. Da lag der Frauenanteil bei 48,2 Prozent.

Frauen haben schlechtere Chancen

In diesem Jahr hat etwa jede dritte Partei im Saarland ihre Listen paritätisch besetzt, also gleich viele Frauen und Männer oder teilweise sogar mehr Frauen aufgestellt.

Aber das bedeutet nicht, dass bei diesen Parteien automatisch auch Chancengleichheit besteht. Denn dafür müssten gleich viele Frauen und Männer auf aussichtsreichen - also den vorderen Listenplätzen stehen. Diese Art der chancengleichen Besetzung lässt sich nur auf den Landeslisten der Saar-SPD und der Saar-CDU wiederfinden.

Wie sieht es bei der Gleichsstellung der Saar-Landeslisten zur Wahl aus?

Die saarländische CDU beispielsweise hat sogar mehr Frauen auf der Landesliste als Männer, aber nur eine auf einem aussichtsreichen Listenplatz, und zwar Yvonne Brück auf Listenplatz drei. Schlusslicht bilden die saarländische AfD und FDP. Auf ihren Landeslisten ist jeweils nur eine Frau vertreten.

Realistisch schaffen es zwei saarländische Frauen in den Bundestag

Schaut man sich die Direktkandidatinnen und -kandidaten an, sieht es auch nicht besser aus. Sechs Direktkandidatinnen von insgesamt 29 sind weiblich. Aber eine realistische Chance auf den Einzug in den Bundestag haben nur zwei Frauen aus dem Saarland.

Im Wahlkreis Saarbrücken treten unter anderem Josephine Ortleb (SPD) und Yvonne Brück (CDU) gegeneinander an. Eine der beiden wird mutmaßlich das Direktmandat in Saarbrücken durch die Erststimme gewinnen. Über die Landeslisten könnte es auch noch die Spitzenkandidatin der Saar-Grünen, Jeanne Dillschneider schaffen. Dabei kommt es allerdings auf das Endergebnis der Grünen bei der Zweitstimme an.

Junge Menschen vielleicht gar nicht vertreten

Die Kandidatinnen und Kandidaten, die 30 Jahre alt oder jünger sind, haben noch schlechtere Chancen. Von allen 102 Kandidaten ist etwa jeder fünfte (insgesamt 20) 30 Jahre alt oder jünger. Allerdings hat nur eine Kandidatin unter 30 eine realistische Chance auf den Einzug in den Bundestag, und zwar nochmal Grünen-Spitzenkandidatin Dillschneider – denn sie ist nicht nur eine Frau, sondern auch erst 29 Jahre alt.

Wie gut sind junge Saarländer im Bundestag vertreten?

Die jüngste Kandidatin aus dem Saarland ist Klara Gerhardt, die Spitzenkandidatin von Volt. Sie ist erst 2007 geboren, wird es aber wohl nicht in den Bundestag schaffen, trotz gutem Listenplatz. Denn ihre Partei scheitert regelmäßig an der Fünf-Prozent-Hürde.

Unterrepräsentiert werden Frauen und junge Menschen aus dem Saarland also in jedem Fall – vielleicht werden junge Saarländerinnen und Saarländer sogar gar nicht vertreten sein.

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht im SR Fernsehen am 17.02.2025 berichtet.

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