Ein ökumenischer Pfingstgottesdienst vor der Ludwigskirche in Saarbrücken.

Saarland Was an Pfingsten eigentlich gefeiert wird

Stand: 08.06.2025 08:52 Uhr

Nach Ostern und Weihnachten ist Pfingsten das drittwichtigste christliche Fest – und doch ist kaum bekannt, was genau da eigentlich gefeiert wird. Einige wenige Bräuche gibt es – auch im Saarland und der Region.

Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. Dieser wird am 50. Tag der Osterzeit (49 Tage nach Ostersonntag) zu den Jüngern Jesu gesandt. Daher hat das Fest auch seinen deutschen Namen, denn Pfingsten leitet sich vom griechischen Begriff „fünfzigster Tag“ ab.

Christen feiern Geburtstag der Kirche

Die Apostelgeschichte in der Bibel berichtet, wie die Jünger Jesu durch das Pfingstwunder „mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden und begannen, mit anderen Zungen zu reden“.  Dieses „Sprachwunder“ soll darauf hinweisen, dass die Verkündigung der Botschaft Jesu sprachübergreifende Bedeutung für die ganze Welt hat. Pfingsten wird häufig auch als „Geburtstag der Kirche“ bezeichnet.

Auf die Pfingsterzählung des Neuen Testaments geht wohl auch die Redewendung „Feuer und Flamme sein“ zurück, als Beschreibung für „begeistert sein“: Der Erzählung zufolge sei etwas wie Feuer zu sehen gewesen, das sich in Form von Flammenzungen auf die Jünger niedergelassen haben soll.

Auch Pfingstmontag ist Feiertag

Neben dem Pfingstsonntag ist auch der Pfingstmontag in vielen europäischen Ländern ein Feiertag, so auch in Deutschland und Frankreich. Dafür gibt es allerdings keinen theologischen Grund.

Viele katholische Pfarreien nutzen den Tag für ökumenische Feiern und Initiativen. Bei Jugendgruppen und -verbänden gibt es am Pfingstwochenende Zeltlager oder andere Großveranstaltungen.

„Pfingstquacke“ ziehen durchs Dorf

Bräuche gibt es zu Pfingsten je nach Region sehr verschiedene. Mancherorts im Saarland, der Pfalz und dem Elsass ziehen am Pfingstmontag Kinder mit bunt geschmückten Handwägen als „Pfingstquacke“ durchs Dorf (vom Lateinischen quintquaginta, fünfzig) und bekommen dafür Eier, Speck oder Geld. Am Dienstag nach Pfingsten findet im luxemburgischen Echternach eine auch überregional bekannte Springprozession statt.

Früher wurde bei Gottesdiensten auch symbolisch dargestellt, dass Pfingsten das Fest des Heiligen Geistes ist, erklärt der Brauchtumsforscher Manfred Becker-Huberti von der Vinzenz-Pallotti-Universität in Vallendar. So habe man aus dem Kirchengewölbe während des Pfingstgottesdienstes brennendes Werg, also Pflanzenfasern, oder rote Blütenblätter herabregnen lassen oder eine hölzerne Taube an einem langen Seil herabgelassen.

Im alpenländischen Raum führte man einen geschmückten "Pfingstochsen" zur Weide und in anderen Regionen wiederum galt die Nacht auf Pfingstmontag als "Unfugs- und Bosheitsnacht", sagt der Brauchtumsforscher.

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