
Saarland Wildunfälle: Zeitumstellung erhöht das Risiko – auch innerorts
Die Zeitumstellung bringt häufig auch einen deutlichen Anstieg der Wildunfälle mit sich. Die meisten dieser Unfälle passieren im April und Mai. Auch innerorts sollten Autofahrer vorsichtig sein, denn dort kommt es im Saarland immer häufiger zu Unfällen.
Mit dem Frühling kommt die Zeitumstellung: In der Nacht von Samstag auf Sonntag sind die Uhren eine Stunde vorgestellt worden. Das bringt nicht nur unsere innere Uhr durcheinander, sondern hat auch Folgen im Berufsverkehr.
Dieser startet seit der Umstellung eine Stunde früher und fällt dadurch in eine Zeit, in der vermehrt Wildtiere unterwegs sind. Und mit dem erhöhten Wildwechsel steigt auch die Zahl der Wildunfälle. Nach einer Untersuchung des Deutschen Jagdverbandes (DJV) passieren die meisten Wildunfälle im April und Mai.
Besonders betroffen sind nach Angaben des DJV Straßen entlang von Waldgebieten oder Wald-Feld-Kanten.
Innerorts-Unfälle mit Wild werden häufiger
Doch auch innerorts ist die Zahl der Unfälle nach Angaben der saarländischen Polizei stark angestiegen. 2024 haben sich demnach innerorts 554 Wildunfälle ereignet. Das ist mit einem Zuwachs von 83 Unfällen (18 Prozent) gegenüber dem Vorjahr ein neuer Höchstwert im Saarland.
Die Polizei kann den starken Anstieg nicht erklären, rät Autofahrern aber auch innerorts zu besonderer Vorsicht in den Frühlingsmonaten.
Wildtiere auf Futtersuche
Die Hälfte aller Wildunfälle bilden Zusammenstöße mit Rehen. Diese sind nach Angaben des DJV verstärkt auf Futtersuche, außerdem sind männliche Tiere infolge von Revierkämpfen häufiger unterwegs.
Im Saarland gab es vergangenes Jahr nach Polizeiangaben insgesamt 4074 Wildunfälle. In 51 dieser Fälle entstand ein Personenschaden. Davon trugen vier Personen schwere Verletzungen davon, 54 Personen wurden leicht verletzt. Zu Tode kam aufgrund eines Wildunfalls im Jahr 2024 niemand.
Vor allem zwischen 6.00 und 8.00 Uhr sowie zwischen 21.00 und 23.00 Uhr ist besondere Vorsicht geboten. Unfallträchtig sind vor allem Straßen durch oder an Wäldern. Besonders betroffen sind nach Angaben des saarländischen Umweltministeriums Landstraßen im Landkreis St. Wendel.
Aber nicht nur Rehe, auch Füchse, Waschbären, Dachse, Marderhunde, Hasen, Kaninchen und Vögel sind jetzt wieder verstärkt unterwegs.
Verstärkt Wildwarndisplays im Einsatz
Als besondere Hotspots gelten nach Angaben des Umweltministeriums im Saarland in St. Wendel der Bereich der L131 und in Neunkirchen der Bereich der B41. Unter anderem auf diesen Strecken kommen daher Warndisplays zum Einsatz, um die Unfallzahlen zu senken.
Wie das Ministerium dem SR mitteilte, sollen die Displays verstärkt im ganzen Saarland eingesetzt werden. Das Ministerium wolle noch in diesem Sommer mit dem Landesbetrieb für Straßenbau klären, auf welchen Strecken die Displays am sinnvollsten wären.
"Die Oberste Straßenverkehrsbehörde ist nach wie vor überzeugt, dass die direkte Ansprache der Verkehrsteilnehmenden über ein Dialogdisplay erfolgversprechender ist, als die Beeinflussung des Tierverhaltens", heißt es vonseiten des Ministeriums.
Das empfiehlt der DJV
- In der Dämmerung Geschwindigkeit entlang unübersichtlicher Wald- und Feldränder reduzieren
- Neue Straßen durch Waldgebiete und entlang von Waldrändern sind besonders gefährlich, weil die Tiere ihre gewohnten Wege weiter nutzen.
- Bei Tieren am Straßenrand in Sicht: Abblenden, hupen, bremsen. Wenn es eng wird: scharf bremsen, nicht ausweichen
Bei einem Unfall
- Unfallstelle sicheren: Warnblinkanlage anschalten, Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen, Polizei rufen
- Tote Tiere nur mit Handschuhen anfassen
- Zu lebenden Tieren Abstand halten
- Wild nicht mitnehmen – das ist Wilderei und somit strafbar
- Geflüchtetes Tier unbedingt melden! So kann der zuständige Jäger das verletzte Tier leichter finden.
- Für die Versicherung: Wildunfallbescheinigung vom Jäger oder der Polizei ausstellen lassen
Weitere Informationen gibt der DJV auf seiner Internetseite.
Mehr zu Wildtieren im Saarland


