Mathias Miedreich

Saarland ZF bekennt sich zu Saarbrücken, bleibt aber vage

Stand: 03.06.2025 16:00 Uhr

Der neue ZF-Vorstand Miedreich hat ein klares Bekenntnis zum Werk in Saarbrücken abgegeben. In einem exklusiven SR-Interview sprach er von einer "Flagship Factory" mit unverzichtbarem Knowhow. Konkrete Aussagen zur Zukunft des Standortes machte er allerdings nicht.

Mit Informationen von Yvonne Schleinhege-Böffel

Zum Technologietag der ZF auf dem Flugplatz in Zweibrücken am Dienstag war der neue Vorstand Mathias Miedreich angereist. Es gehe darum, zu zeigen, auf welche neuen technologischen Innovationen ZF setze, statt immer über die Schwierigkeiten des hochverschuldeten Konzerns zu sprechen, sagte Miedreich.

Er verantwortet die Antriebssparte, zu der auch das Werk in Saarbrücken gehört – und zu dem sich Miedreich klar bekannte. Der Standort sei eine "Flagship Factory", also eine Vorzeigefabrik, und habe ein Knowhow, das unverzichtbar für den Konzern sei.

ZF baut in Saarbrücken weiter Stellen ab

Allerdings stehen in Saarbrücken aktuell Effizienz und Kosteneinsparungen auf der Agenda – nicht direkt in der Produktion, aber im sogenannten indirekten Bereich. Hier habe man Wettbewerbsnachteile, denen man sich stellen müsse, sagte Miedreich.

„Ich glaube aber, dass wir gut daran beraten sind, sehr offen und transparent über diese in der Tat sehr herausfordernde und schwierige Situation zu sprechen. Es wird nicht ohne schwierige Einschnitte funktionieren in der Welt, in der wir leben, in dem Wettbewerb, in dem wir uns befinden.“

Klar ist: Der Stellenabbau in Saarbrücken geht weiter. Nach SR-Informationen könnten in diesem Jahr noch 1000 Stellen wegfallen. Neue Abfindungsprogramme sind angelaufen. Genaue Zahlen wollte der neue ZF-Vorstand nicht nennen. „Wir haben natürlich Ziele, die wir uns gerade anschauen. Aber wie ich gerade gesagt habe: Die Situation ist so variabel an der Stelle, dass wir das nicht für den ganzen Jahresvorlauf planen, sondern immer im Kurzfristbereich abstimmen.“

Gespräche zur E-Division laufen

Für die sogenannte E-Divison sucht ZF derzeit einen Partner. Die Gespräche dazu liefen auf allen Ebenen, so der neue ZF-Vorstand. Ob es neue Informationen dazu rund um die Veröffentlichung der Halbjahreszahlen im Juli geben wird, blieb offen. „Wir werden in dem Moment darüber kommunizieren, wenn wir soweit sind“, sagte Miedreich. „Wichtig ist auch, dass wir uns nicht in einen Zeitdruck begeben wollen. Wir wollen unsere eigene strategische Ausrichtung gut definieren und dann den richtigen Partner auswählen.“

Auf dem Technologietag präsentierte ZF auch die Fortentwicklung des 8-Gang-Automatikgetriebes, das in Saarbrücken produziert wird. „Das ist sozusagen live aus der Fabrik in Saarbrücken geholt“, sagte Miedreich und zeigte bei der Veranstaltung auf das Getriebe.

Noch laufe die Entwicklung des sogenannten "8HP evo", der nächsten Generation mit höherer elektrischer Leistung, so Miedreich. Aber in einigen Jahren werde es wahrscheinlich auch im Saarland gefertigt. „Das Evo läuft überall da an, wo wir die Kunden dafür haben, und das wird wahrscheinlich auch in Saarbrücken sein.“

Über dieses Thema hat auch die SR 3 Region am Nachmittag am 03.06.2025 berichtet.

Mehr zu ZF in Saarbrücken