
Sachsen Dresden: Wirtschaftsverbände machen Druck für Wiederaufbau der Carolabrücke
Der Teileinsturz und der laufende Abriss der Carolabrücke in Dresden führt zu erheblichen Mehrkosten für die Dresdner Wirtschaft. IHK und Handwerkskammer fordern nun einen pragmatischen und zügigen Wiederaufbau ab 2026.
Der Teileinsturz der Dresdner Carolabrücke und die Vollsperrung der verbliebenen Brückenzüge bremst die Dresdner seit September vorigen Jahres aus. Betroffen davon ist auch die Wirtschaft in der Landeshauptstadt, die sich mit längeren Lieferketten, Umwegen, zusätzlichen Staus und damit verbundenen höheren Kosten konfrontiert sieht.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Handwerkskammer Dresden machen nun gemeinsam Druck für einen schnellen Wiederaufbau der Carolabrücke ohne wesentliche Kapazitätseinschränkungen.

Umleitungen und zusätzliche Staus nach Einsturz der Carolabrücken kosten die lokale Wirtschaft Zeit und Geld. (Archivbild)
Offener Brief fordert Pragmatismus
Ihre Forderungen haben beide Wirtschaftsverbände in einem offenen Brief an die Stadtverwaltung und den Stadtrat veröffentlicht. Konkret fordern IHK und Handelskammer, dass Stadtverwaltung und Stadtrat alles in die Wege leiten, damit im zweiten Quartal 2026 der Baubeginn für eine neue Carolabrücke erfolgen kann.

Die Abrissarbeiten an der Carolabrücke ziehen sich. Die Diskussion über den Neubau strapaziert die Nerven der Wirtschaft. (Archivbild)
Gemeinsames Handeln gefordert
IHK-Präsident Andreas Sperl sagte: "Die aktuelle Verkehrssituation belastet die gesamte Stadtgesellschaft und hat weitreichende Auswirkungen auf Mobilität, Wirtschaft und Lebensqualität."
Handwerkspräsident Jörg Dittrich sieht die Stadt, den Freistaat und den Bund in der Pflicht und erklärt: "Wir können es uns nicht leisten, Verantwortlichkeiten weiter hin- und herzuschieben."
So lauten die Kernforderungen: (zum Ausklappen)
- sofortige Beseitigung der Überreste
- Verzicht auf langwierige Diskussionen über die Gestaltung
- Ersatzneubau an gleicher Stelle
- klarer Kosten- und Zeitfokus
- Unabhängigkeit von Bundesförderungen
- Beibehaltung der verkehrlichen Kapazität
- bedarfsorientierte Nutzungskonzeption orientiert an den Erfordernissen in der Stadt
- vierstreifiger Ausbau mit separaten Straßenbahngleisen und Fahrradspuren in beiden Richtungen
- Beschleunigung der Verfahren
Zu weiteren Unterzeichnern des Offenen Briefes gehören laut IHK der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga, die Dresdner Taxigenossenschaft, der Handelsverband Sachsen, die Kreishandwerkerschaft Dresden, der Landesverband des Sächsischen Groß- und Außenhandels/Dienstleistungen und der Landesverband des Sächsischen Verkehrsgewerbes.
Die aktuelle Verkehrssituation belastet die gesamte Stadtgesellschaft und hat weitreichende Auswirkungen auf Mobilität, Wirtschaft und Lebensqualität. Andreas Sperl | IHK-Präsident
Brücke nicht mehr zu retten
Der Zug mit den Straßenbahngleisen war am 11. September 2024 ohne Vorzeichen eingestürzt. Untersuchungen ergaben Materialermüdung durch verrosteten Spannstahl als Ursache, sodass auch die verbliebenen zwei Straßenzüge nicht erhalten werden können. Zu Schaden kam bei dem nächtlichen Brückeneinsturz niemand.
MDR (lam)